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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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Tür fiel hinter ihm ins Schloss, und die anderen Männer wechselten ernste Blicke.
    Â»Viel Glück!«, rief Eric Faulkner ihm noch hinterher und fügte leise hinzu: »Das kann er gebrauchen.«
    Er hatte richtig gesehen; draußen fielen tatsächlich Graupelschauer, die sich allmählich in Schneegestöber verwandelten. Glitzernde Flocken wirbelten ihm aus der Dunkelheit entgegen und setzten sich am Rande der Windschutzscheibe fest, wo die Scheibenwischer nicht hingelangten. Die halb verdunkelten Scheinwerfer des Hillman wurden durch die Flocken reflektiert, was die Sicht zusätzlich erschwerte. Er musste seine volle Konzentration auf die schmale, kurvige Straße richten, und nur das hielt ihn davon ab, sich ständig den Kopf darüber zu zerbrechen, was mit Nancy passiert sein könnte. Doch die Angst war immer noch da – sie lastete wie ein schweres Gewicht auf seinem Magen und drängte ihn vorwärts. Mac kam nur sehr langsam voran. Er verfluchte das schlechte Wetter, das ihn davon abhielt, richtig Gas zu geben, und schimpfte auf den Hillman, der für diese Bedingungen nicht geeignet war. Nach etwa einer Stunde entdeckte er in einem Dorf eine Telefonzelle. Er überlegte, ob er anhalten und in High Post anrufen solle, wie er es versprochen hatte, um sich nach Neuigkeiten zu erkundigen, entschied sich dann aber dagegen. Das würde ihn nur aufhalten, und falls Nancy wie durch ein Wunder überlebt hatte und irgendwo da draußen auf der Salisbury Plain war, wollte er sich so schnell wie möglich an der Suche nach ihr beteiligen. Sicher, auch andere würden nach ihr suchen, Männer, die die Gegend viel besser kannten als er – aber auch wenn sie noch so viel guten Willen zeigten, würden sie nicht mit der gleichen Leidenschaft suchen wie er. Für sie handelte es sich bloß um einen weiteren vermissten Piloten. Für ihn dagegen ging es um Nancy. Seine Nancy – nein, eigentlich nicht seine Nancy. Aber sie hätte es genauso gut sein können, so stark waren die Verzweiflung und die überwältigende Angst um ihr Schicksal. Die Zeit drängte, wenn sie bei diesem Wetter irgendwo da draußen war, möglicherweise verletzt, vielleicht mit Brandverletzungen oder sogar bewusstlos. Und falls es ihr nicht gelungen war, rechtzeitig auszusteigen, falls sie im brennenden Flugzeug umgekommen war …? Auch das wollte er lieber nicht hier draußen in der Einöde hören; er wollte nicht umdrehen müssen und ohne jede Hoffnung nach High Post zurückfahren. Doch er würde sowieso nicht umdrehen. Falls man in der ausgebrannten Spitfire die Überreste eines Körpers gefunden hätte, wollte er dabei sein, wenn sie ihn herausholten. Er wollte sichergehen, dass man ihr die nötige Achtung entgegenbrachte. Und er wollte derjenige sein, der sie nach Hause brachte.
    Sein Magen zog sich zusammen, wie schon zu dem Zeitpunkt, als er die Nachricht von der abgestürzten Spit erfahren hatte; er warf einen letzten Blick auf die Telefonzelle, an deren Fenstern sich schon der Schnee sammelte, und fuhr dann weiter.
    Der Anruf, den sie in High Post erhalten hatten, war aus einem RAF -Lager in der Nähe des Absturzortes der Spit gekommen; dort wurde auch die Suchaktion koordiniert, mit Unterstützung von Armeeangehörigen aus der Umgegend. Mac hatte vor, direkt dorthin zu fahren. Er brauchte etwa eine weitere Stunde, bis er vor den Toren des Stützpunktes stand und dem wachhabenden Offizier seine Papiere zeigte. Der Wachhabende war sehr jung und übereifrig in seiner Weigerung, niemanden ohne entsprechende Befugnis einzulassen, war aber auch nicht bereit, einen entsprechenden Anruf zu tätigen, um diese Befugnis einzuholen.
    Â»Verdammt noch mal – sehe ich etwa aus wie ein deutscher Spion?«, polterte Mac. »Jetzt machen Sie endlich Ihren Anruf und lassen mich augenblicklich rein, oder Sie können sich auf eine gesalzene Disziplinarmaßnahme einstellen!«
    Aber der Jüngling zögerte immer noch und musterte Mac misstrauisch. »Das ist mein voller Ernst! Ich bin Geschwaderführer der RAF und bestens befreundet mit einem Generalleutnant!«, blaffte Mac, der es nie zuvor nötig gehabt hatte, den Vorgesetzten herauszukehren.
    Der bedauernswerte Junge zog sich ins Wachlokal zurück. Mac trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen und beobachtete durchs Fenster, wie er mit seinen Vorgesetzten

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