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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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wurden, hatte gerade keine Kapazitäten frei und bat um Hilfe. Da Nancy noch nicht für einen Weiterflug eingeteilt worden war, hatte der Einsatzleiter in White Waltham sie gefragt, ob sie eines der Flugzeuge überführen könne.
    Nancy hatte begeistert die Gelegenheit ergriffen. Sie flog leidenschaftlich gerne Spits, und die Vickers-Werke in Castle Bromwich lagen nicht allzu weit von Ratcliffe entfernt, so dass sie schon öfter die Gelegenheit gehabt hatte. Als sie zusammen mit den beiden anderen Piloten, die für den Einsatz eingeteilt waren, in das Flugzeug stieg, das sie weitertransportieren sollte, saß Mac am Steuer.
    Nancy spürte Euphorie in sich aufsteigen. Sie hatte sich zwar immer wieder eingeredet, sie müsse ihn vergessen, doch ihr Herz hatte nicht gehorcht. Und als sie ihn dort am Steuer sitzen sah, während er den Probelauf durchführte, traten all ihre mühsam unterdrückten Gefühle wieder zutage. Er drehte sich zu ihr um, grinste sie schief an und zwinkerte, und sie nahm, eingehüllt in eine rosarote Wolke, auf ihrem Sitz Platz.
    Das Wetter, das schon beim Start trübe und bedeckt gewesen war, verschlechterte sich rasch, und als sie High Post erreichten, musste Mac sein ganzes fliegerisches Geschick aufwenden, um sicher zu landen. Sie organisierten ihre Unterkunft für die Nacht, verbrachten alle gemeinsam einen geselligen Abend miteinander und gingen früh zu Bett in der Hoffnung, dass das Wetter am nächsten Morgen besser sein würde.
    Doch das war es nicht – und auch nicht am übernächsten. Nancy, Mac und den beiden anderen Piloten blieb nichts anderes übrig, als von der zugigen Fliegerbaracke aus zu beobachten, wie der Regen an den beschlagenen, schmierigen Scheiben herablief, während sie auf eine Lücke in der dichten Wolkendecke warteten. Sie spielten Karten, aßen die trockenen, faden Sandwiches, die man ihnen brachte, und die anderen Piloten murrten ungeduldig herum. Doch Nancy genoss jeden kostbaren Moment, den ihr das schlechte Wetter schenkte.
    Am dritten Tag gab es endlich Hoffnung, dass sich die Wetterlage bessern würde. Obwohl die Sichtweite immer noch weniger als dreißig Meter betrug, hieß es in der Wettervorhersage, dass es gegen Mittag aufklaren werde. Sie besprachen die Situation, und die Männer erklärten, dass sie auf jeden Fall versuchen wollten zu starten, sofern es möglich sei. Nancy war sich weniger sicher – sie wusste zu gut, wie leicht sie die Orientierung verlor. Doch als die Wolkendecke endlich aufbrach, wollte sie sich nicht als Einzige weigern zu fliegen. Das erlaubte ihr Stolz nicht.
    Â»Ja, gut – wir versuchen’s jetzt«, sagte sie wagemutiger, als sie sich tatsächlich fühlte.
    Mac blickte sie prüfend an. »Sind Sie sicher?«
    Â»Ja!«
    Letzten Endes blieb die Entscheidung darüber, ob man das Risiko eines Fluges eingehen wollte, jedem Piloten selbst überlassen. Wenn Mac Zweifel daran hatte, ob Nancys Entscheidung klug gewesen war, so äußerte er sie jedenfalls nicht. Die drei Spitfires starteten, und er schaute ihnen hinterher.
    Eine Zeit lang dauerte die örtliche Aufklarung an, und Nancy hielt Kurs auf Colerne. Schließlich war es nicht weit, nur eine kurze Strecke von etwa dreißig Meilen. Doch binnen kurzem war sie wieder so dicht von Wolken umgeben, dass sie die Orientierung verlor.
    Verdammt, warum hatte sie sich bloß darauf eingelassen? Sie würde zurückfliegen – zum Teufel mit ihrem dummen Stolz! Sie drehte um einhundertachtzig Grad und flog in die Richtung zurück, aus der sie gekommen war, aber die Wolken hatten sich in der Zwischenzeit auch hinter ihr ausgebreitet – die Bewölkung dort war sogar noch dichter als voraus. Nancy dachte daran, wie schlecht die Verhältnisse an der Start- und Landebahn in High Post schon in den letzten beiden Tagen gewesen waren – bei einer Sichtweite von dreißig Metern oder weniger. Dort würde sie auf keinen Fall sicher landen können.
    Sie drehte wieder und fragte sich, was sie tun sollte. An Steuerbord sah sie einen helleren Fleck, vielleicht war dort drüben die Bewölkung weniger dicht. Sie stieg auf zweitausend Fuß und steuerte auf die Stelle zu. Aber bevor sie sie erreichte, war die Auflockerung schon wieder verschwunden, und zu ihrem Entsetzen bemerkte sie, dass das Flugzeug wieder vereiste. Entschlossen, die Wolken unter sich zu

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