Ein kleines Stück vom Paradies (German Edition)
ziemlich genau das,“ flüsterte Marc. „Keine Sorge, ich komm’ schon damit klar. Ist ja schließlich nicht das erste Mal.“
„Ach nein?“
„Nein. Ich bin ein absolut klassischer Fall , Riordan. Ich suche mir immer Männer aus mit denen es nicht klappt. Männer die mich eigentlich nicht wollen. Du bist da keine Ausnahme.“ Du bist genau so ein egoistischer, gefühlloser Mistkerl wie alle anderen auch. „Wahrscheinlich hätte ich mich ansonsten auch überhaupt nicht für dich interessiert.“
Marc kannte sein eigenes verschrobenes Unterbewusstsein gut genug um zu wissen, dass das die Wahrheit war. Seine psychologische Ausbildung machte es ihm einfach auch bei sich selbst die Zeichen zu erkennen. Er wusste genau, warum er sich in einem Raum voller Männer genau den aussuchte, der unweigerlich sein Herz herausreißen und es auf dem Fussboden zertreten würde. Egal was er tat und egal wie oft er es versuchte, sein Vater würde seinen schwulen Sohn nie anerkennen. Marc wusste das, aber er konnte es nicht akzeptieren.
Was er aber akzeptieren konnte , war das Riordan aus seinem Leben verschwinden würde. Er war nur ein weiterer in einer langen Reihe von gefühlskalten Liebhabern, auch wenn er Spuren auf Marcs Seele hinterlassen hatte, die wohl niemals ganz verblassen würden.
Riordan sah nun doch etwas betroffen aus. Er atmete tief ein, hielt die Luft einen Moment lang an und stieß sie dann in einem langen Seufzer wieder aus. Immerhin hatte er den Mumm, Marc in die Augen zu schauen. „Es tut mir leid, Marc. Es tut mir leid dass du wieder nicht bekommst, worauf du gehofft hattest. Du bist ein netter Kerl und du verdienst jemanden der dich glücklich macht, wirklich, aber… Ich bin nun mal nicht dieser Typ Mann.“
„Welche r Typ Mann?“
„ Der, der am Strand entlang geht, händchenhaltend den Sonnenuntergang bewundert und…“ Er schüttelte den Kopf und strich sich die Haare aus der Stirn. „Mal ehrlich, Marc. Die Zeit mit dir war schön, aber das hier ist nicht die Wirklichkeit. Diese Insel sieht vielleicht aus wie das Paradies, aber es ist einfach nicht real. Das ist nicht mein Leben und es ist auch nicht deins. Was wir hier zusammen hatten würde zuhause niemals überleben, also sollten wir es als das betrachten, was es war.“
„Ach, und was ist das? “
„Ein kleines Stück vom Paradies.“ Riordan trat einen Schritt vor und gab Marc einen flüchtigen Kuss auf den Mund. „Es ist wohl besser wenn ich nicht hier rumhänge sondern gleich zum Flughafen gehe.“
N och bevor Marc reagieren konnte drehte Riordan sich abrupt um, nahm seine Laptoptasche und den kleinen Koffer und ging zur Tür.
Dort hielt er inne und sagte „Falls du… Naja, wenn…“ Er fuhr sich noch einmal nervös durchs Haar, dann nahm er eine edel wirkende, cremefarbene Visitenkarte aus der Tasche und sah sie nachdenklich an. „Ach verdammt, was soll’s. Wenn du mich irgendwann mal anrufen möchtest, hier ist meine Nummer. Ich muss jetzt los“, fügte er rasch hinzu und legte die Karte auf den kleinen Tisch neben der Tür. Er ging bevor Marc Gelegenheit hatte zu antworten.
Marc stand eine Zeitlang einfach nur da und starrte auf die Tür. Er wäre gerne dort stehen geblieben bis der stechende Schmerz in seiner Brust sich beruhigte, aber das Hotelpersonal würde ihn wahrscheinlich sowieso rauswerfen bevor es soweit war, also zwang er sich erst einmal duschen zu gehen. Die Zeit war gekommen zumindest die äußeren Spuren die die Begegnung mit Riordan auf ihm hinterlassen hatte zu beseitigen.
Danach konnte er sich anziehen und ausgehen. Irgendwo auf dieser verdammten Insel würde es schon jemanden geben, der ihm half den Schmerz zu vergessen—zumindest für eine Weile.
Teil 3: Vergebung der Sünden
Kapitel 6
Riordan bemühte sich bei der Sache zu bleiben. Wirklich, das tat er. Er bemühte sich sogar sehr, aber es interessierte ihn einfach nicht worüber Aaron Smith da gerade seinen Vortrag hielt. Mal ehrlich, der alte Furz war bereits seit mindestens einer Viertelstunde am Schwafeln, was allerdings erst ungefähr die Hälfte der Zeit war, die er üblicherweise für seine Monologe benötigte. Riordan war sich sicher dass wenn er noch weitere zehn Minuten lang zuhören musste, seine Ohren zu bluten beginnen würden.
Sein Magen jedenfalls krampfte sich schon jetzt schmerzhaft zusammen, eine klare Beschwerde darüber, dass Riordan mal wieder das Frühstück ausfallen gelassen hatte. Er hatte auch das Essen am Abend
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