Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein kleines Stück vom Paradies (German Edition)

Ein kleines Stück vom Paradies (German Edition)

Titel: Ein kleines Stück vom Paradies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sage Marlowe
Vom Netzwerk:
mal an es ist gerade ziemlich ruhig und dunkel in den Büros da es dort derzeit drei Uhr morgens ist, also dürften wohl selbst die fleißigsten unserer Angestellten schon längst nach Hause gegangen sein. Alles andere steht in dem Bericht den Sie und alle anderen hier gestern auf Ihren Schreibtischen hatten und wohl auch durchgelesen hätten wenn Sie sich ernsthaft für die Lage im verdammten Mumbai interessieren würden. Wenn Sie mich dann jetzt bitte entschuldigen, ich muss weg.“
    Er drehte sich um. Sein Magen kribbelte in einer seltsamen Mischung aus Begeisterung und Schrecken über das, was er gerade gesagt hatte. Über das, was er jetzt tun würde.
    „Riordan! “ schrie Smith sobald er seine Stimme wieder gefunden hatte. „Was zum Teufel machen Sie denn da?“
    „Ich? “ Riordan wandte sich ihm zu, die Hand an der Türklinke. „Ich gehe, Aaron. Sie werden mein offizielles Kündigungsschreiben morgen früh auf dem Schreibtisch haben und ich schlage vor, dass Sie es lesen und versuchen sich den Inhalt ausnahmsweise mal zu merken.“
    Als er den Raum verließ, hörte er nichts außer dem Rauschen des Blutes in seinen Ohren und dem Hämmern seines aufgeregten Herzens. Hatte er wirklich gerade aus einer Laune heraus seinen Job aufgegeben? Er hatte das gar nicht geplant, hatte noch nicht einmal daran gedacht bis Smith ihn nach Mumbai gefragt hatte.
    Ganz automatisch verließ er das Gebäude. Es machte wenig Sinn in sein Büro zu gehen um seine persönlichen Sachen zu packen. Wahrscheinlich würde Smith ihm eine dicke Gehaltserhöhung anbieten um ihn trotz allem zum Bleiben zu bewegen. Der faule Hund wusste ganz genau dass er den größten Teil seines Erfolges Riordan verdankte und tatsächlich würde er gewaltige Schwierigkeiten haben die Dinge ohne Riordan so gut am Laufen zu halten wie sie es derzeit taten. Vielleicht würde er eine offizielle Entschuldigung verlangen oder Riordans Verhalten einfach auf Stress und Jetlag schieben und ignorieren.
    D ie eigentliche Frage aber war, wollte Riordan überhaupt seinen Job wiederhaben? Die Antwort, je mehr er darüber nachdachte, lautete nein. Wollte er nicht. Er hatte Hunderte von Kämpfen ausgefochten um dorthin zu gelangen wo er war und jetzt da er praktisch alle seine Ziele erreicht hatte, hatte er gelernt sie zu verachten.
    Als er auf die Straße hinaustrat, zog Riordan seine Jacke aus, lockerte seine Krawatte, öffnete die obersten vier Knöpfe seines makellosen weißen Hemds und krempelte die Ärmel hoch. Die Sonne war gerade hervorgekommen und begrüßte die Stadt nach ihrem Winterschlaf mit einem ungewöhnlich strahlenden Apriltag. Riordan schloss die Augen und versuchte, die typischen Geräusche der Londoner Innenstadt zu verdrängen.
    Es erforderte einiges an Fantasie, aber er konnte sich fast davon überzeugen dass das allgegenwärtige Rauschen von Wellen kam, die an einen Strand voller weißem, pudrigem Sand rollten. Er blieb eine ganze Weile lang stehen. Die Sonne wärmte sein Gesicht und der Klang von Wellen aus Verkehrslärm füllte seine Ohren als er sich an einen lange zurückgelassenen Ort träumte.
    Nein, er wollte seinen Job nicht wiederhaben. Er wollte sein Leben wiederhaben. Und vor allem wollte er Marc wiederhaben. Marc mit seinen himmelblauen Augen und dem sonnigen Gemüt. Marc, der Riordans schlechte Laune ignorieren und den schnurrenden Schmusekater in ihm wecken konnte. Marc, der ihm seine dunkelsten Geheimnisse entlocken konnte während er selbst tapfer mit seinen Dämonen kämpfte. Marc, der erste Liebhaber dessen Vergnügen Riordan mehr bedeutet hatte als sein eigenes.
    Marc , der ihn erstaunt, sogar fasziniert, und zutiefst berührt hatte. Er hatte seine Karten auf den Tisch gelegt und Riordan seine Verletzlichkeit gezeigt, was Riordan sehr beeindruckte als er darüber nachdachte, welche Stärke es erfordern musste, jemand anderem die Macht zu geben einen so verletzen zu können. Marc hatte ihm diese Macht gegeben, und er hatte sie missbraucht.
    Er hatte gewusst was Marc von ihm gewollte hatte. Es war so offensichtlich gewesen dass Riordan für ihn mehr als ein bedeutungsloser Urlaubsflirt gewesen war aber wie so oft in seinem Leben hatte Riordan seine Karriere über Gefühle gestellt—nur hatte er es diesmal nicht geschafft, den glatten Schnitt zu machen den er normalerweise machte wenn ihm etwas, oder jemand, zu nahe kam. Die Wahrheit war, dass Marc ihm nahe gekommen war, ihm regelrecht unter die Haut gegangen war und sich dort

Weitere Kostenlose Bücher