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Ein König für Deutschland

Ein König für Deutschland

Titel: Ein König für Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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nur Englisch.
    Was für eine Aufregung! Simon fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, und gerade als er sich wieder in Bewegung setzen wollte, sah er, dass auf dem Parkplatz auch jemand stand und so aussah, als warte er.
    Es war der Indianer.
    Nur, dass er jetzt nicht mehr sein Indianerkostüm trug, sondern Anzug, Krawatte und Wintermantel.
    Was war hier los, zum Kuckuck?
    Simon trat zurück in den Gang, in den schützenden Schatten. Das hatte keinen Zweck. Die lauerten ihm ja regelrecht auf!
    Vincent! Na, dem würde er was erzählen, wenn er sich meldete!
    Aber was nun? Er sah auf die Armbanduhr. Das Rektorat war noch besetzt. Er würde raufgehen und eine der Schulsekretärinnen bitten, die Polizei zu rufen. Gut, das war vielleicht etwas übertrieben …
    … oder auch nicht. Die waren hinter ihm her, und er hatte keinen Anlass zu glauben, dass sie gute Absichten verfolgten. Jemand, der gute Absichten hegte, lauerte einem nicht auf.
    Ja, genau. So würde er es machen. Simon drehte sich um und ging den Weg zurück, den er gekommen war.
    Auf der Treppe kam ihm eine Frau entgegen, vermutlich eine Kollegin. Sie trat einen Schritt zur Seite und sagte: »Herr König?«
    Simon blieb stehen. Er erkannte sie nicht, was an den schlechten Lichtverhältnissen liegen mochte oder einfach daran, dass es schrecklich viele Lehrer an dieser Schule gab und man sowieso nie alle kannte. »Ja?«
    »Ich soll Ihnen Grüße von Ihrem Sohn Vincent ausrichten.«

KAPITEL 19
    S imon wich zurück. »Wie bitte?«
    Er musste fliehen, sofort. Wenn sie ihn jetzt schon innerhalb des Gebäudes verfolgten …
    Er erkannte den Fehler, den er gemacht hatte. Er hatte sie nur deshalb für eine Kollegin gehalten, weil man es sich im Lauf der Jahre angewöhnte, davon auszugehen, dass ein Erwachsener, der einem während der Unterrichtszeiten in der Schule begegnete, ein Lehrer sein musste.
    »Vincent Merrit«, wiederholte die Frau.
    Jetzt sah Simon, dass sie unmöglich eine Lehrerin sein konnte. Sie trug zwei Piercings durch die Augenbrauen, an deren Ende jeweils ein kleiner Stern glitzerte: An der Schule Piercings zu tragen, war nach langen, zähen Diskussionen vor einem Jahr verboten worden, und wenn es den Schülern verboten war, erwartete man von den Lehrern natürlich, dass sie mit gutem Beispiel vorangingen.
    »Wer sind Sie?«, fragte Simon. Er fasste seine Aktentasche fester. Sie war nur eine Frau, vielleicht um die dreißig, vielleicht ein paar Jahre darüber. Wenn sie ihn angriff, würde er sie mit seiner Aktentasche niederschlagen oder es wenigstens versuchen. Er trug zwei schwere Bücher darin; zumindest ein Überraschungsmoment sollte sich damit erzielen lassen.
    Dass die Gänge aber auch so ausgestorben dalagen! Wenn jetzt doch ein Kollege des Weges gekommen wäre! Selbst Fuhrmann wäre ihm willkommen gewesen …
    »Mein Name ist Sirona«, sagte die Frau. »Ihr Sohn hat mich gebeten, Sie aufzusuchen. Er ist im Augenblick auf der Flucht und muss sich versteckt halten, und er weiß noch nicht, wannund wie er es schaffen wird, nach Europa zu kommen. Er hat Probleme, an sein Geld heranzukommen, und vor allem hat er vergessen, seinen Reisepass einzustecken, ehe er geflohen ist. Es könnte also eine Weile dauern, bis er hier ist, und so lange soll ich mich um die Sache kümmern.«
    Simon starrte sie an. »Um welche Sache? Wovon reden Sie?«
    »Von der CD, die er Ihnen geschickt hat«, sagte die Frau.
    Simon hielt unwillkürlich die Luft an. Halt mal, halt mal. Kein falsches Wort jetzt. Vincent hatte geschrieben, er solle die CD verstecken, an einem sicheren Ort, und niemandem etwas davon sagen. Und so, wie er es formuliert hatte, hatte Simon durchaus herausgelesen, dass es Leute geben mochte, die hinter dieser CD her waren – wozu sonst hätte man sie verstecken müssen? Sonst hätte es ja gereicht, sie in die Schublade zu legen.
    Er musterte die Frau, die sich Sirona nannte. Was für ein seltsamer Name! Und seltsam sah sie auch aus, wenn man genau hinschaute. Unwirklich beinahe. Sie hatte ein scharf geschnittenes Gesicht und lange schwarze Haare, und sie trug ein Kostüm, das aussah, wie einem phantastischen Film entsprungen: eine eng anliegende Kombination aus etwas Glattem, Glänzendem – Leder? –, ganz in Schwarz, darüber ein wallendes, fließendes Gewand … Und ein eigenartiges Schmuckstück am rechten Handgelenk; eine silberne Schlange, die sich um ihren Unterarm wand.
    In was zum Teufel war der Junge da verwickelt? Das wurde ja immer

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