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Ein König wird beseitigt

Ein König wird beseitigt

Titel: Ein König wird beseitigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Häfner
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Kabinetskasse unter den Königen weiland Ihren Majestäten Ludwig I und Maximilian II sowie Ihren mit Mitteln der Civilliste bewerkstelligten Schöpfungen und der heutigen Zeit, und um den mancherlei nun einmal nicht wegzuläugnenden Verstimmungen über die kürzlich in der Kammer schon gestreifte Zurückgezogenheit Seiner Majestät, über das Unterbleiben aller Hoffeste und den dadurch bedingten schmerzlichen Entgang an Erwerb für die Münchener Bevölkerung, über alle möglichen wahren, erdichteten oder entstellten Vorgänge am Hoflager des Königs usw. Ausdruck zu geben.
    Ich bin überzeugt, Seine Majestät werden den Minister, der zur Vorlage einer Kreditforderung an den Landtag die Hand bietet und dadurch, ohne Geld oder sonst den geringsten Vortheil zu erlangen, die Krone Debatten von der bezeichneten Art aussetzt, seiner Zeit mit den bittersten Vorwürfen, aber ich füge bei, auch mit den gerechtesten Vorwürfen überhäufen.
    Bei der gänzlichen Aussichtslosigkeit einer jeden Kreditvorlage, auch wenn sie auf die Zahlung der bereits aufgelaufenen Schulden beschränkt bliebe, nützt es nichts zu fragen, unter welchen Bedingungen Geld zu erlangen wäre. Wenn Sie aber, verehrtester Herr Rath, doch den Fall setzen wollen, daß irgendwo einige Geneigtheit bestände, die Eventualität einer größeren Geldbewilligung ins Auge zu fassen, so werden Sie mir doch zustimmen müssen, wenn ich sage, daß die allererste Grundbedingung hiefür in der Darbietung ausreichender Bürgschaften dafür gefunden werden würde, daß sich die jetzigen Zustände nicht wiederholen. Ich kann mir von solchen Bürgschaften kein rechtes Bild machen, aber soviel ist mir klar, daß sie in einer sehr weit gehenden Controle der Geldverhältnisse der Hofkassen durch die dem Landtage verantwortlichen Staatsorgane gesucht würden, wenn nicht überdies in unleidlichen Beschränkungen der Dispositionsfreiheit des Monarchen, welche mit dem Grundgedanken des Gesetzes über die permanente Civilliste und mit der Würde des Staatsoberhauptes unvereinbarlich wären und die unser allergnädigster König und Herr sicherlich nicht zu ertragen geneigt wäre.
    Damit aber, daß auch der Gedanke an eine ausgiebige Hilfe durch den Landtag seine Wirksamkeit versagt, kann es nicht abgethan sein und bleiben. Denn die 6 Millionen Mark Schulden sind da und müssen gedeckt werden. Wenn dieß nicht geschieht, werden die Gläubiger, die zum großen Theil in Anbetracht ihrer eigenen Vermögensverhältnisse nicht auf unbemessene Zeit hinaus Kredit geben können, bei Gericht auftreten. Einer wird durch den Anderen zu gerichtlichen Schritten selbst wider Willen genöthigt werden, um nicht Alles zu verlieren, es wird ein allgemeiner Zusammenlauf derselben statthaben und, so schrecklich der Gedanke ist und so sehr sich die Feder sträubt, es niederzuschreiben, die gerichtlichen Zwangshandlungen gegen die Kabinetskasse und gegen die Besitzthümer des Staatsoberhauptes werden ihren unaufhaltsamen Lauf haben. Das heutige Recht gibt auch nicht den entferntesten Anhaltspunkt, von welchem aus der rauhen Wirklichkeit der Gerichtsproceduren Einhalt geboten werden könnte; ihnen vermögen auch Landesherrliche Machtvollkommenheiten nicht Halt zu gebieten.
    Wenn über kurz oder lang, vielleicht nach vorausgegangenen inhaltsschweren Debatten im Landtage, mögen diese nun durch eine Kreditvorlage oder ohne eine solche durch die weitere Entwicklung der Bedrängnisse der Kabinetskasse veranlaßt werden, über letztere gerichtliche Klagen auf Klagen hereinstürmen, die Gant sich aufdrängt und die unabweisbare Hand des Gerichtes eingreift, wenn vielleicht in Folge der Unmöglichkeit, für ihre Forderungen Zahlung aus der Kabinetskasse zu erlangen, achtbare Familien dem Vermögensruin verfallen sind und das Alles in der Presse des In- und Auslandes – vor ganz Europa – besprochen ist, wer hätte den Muth vorherzusagen, wie das Alles endet und ob nicht die Folgen solcher Wirren sich am Throne selbst fühlbar machen?
    Gewiß, den Jammer, der hieraus entspringen könnte, wird die Weisheit unseres allergnädigsten Königs und Herrn von uns fern halten, wenn es auch nicht anders, als mit Opfern an Verwirklichung von schönen Idealen für eine Zeit lang geschehen kann.
    Und ich glaube, es kann dieser Jammer von Bayern ferngehalten werden, wenn Seine Majestät in Gnaden geruhen wollen, den Ausbau der begonnenen Schlösser und deren Einrichtung auf einige Zeit zu sistiren, durch einen

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