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Ein König wird beseitigt

Ein König wird beseitigt

Titel: Ein König wird beseitigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Häfner
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geschäftskundigen Mann, als welcher ich allerdings nicht in Betracht kommen könnte, ein präcises Verzeichniß der contrahirten Schulden herstellen, deren Betrag, wo dies nöthig, auf das richtige Maaß festsetzen, über Art und Zeit der Rückzahlung verhandeln und prüfen zu lassen, wo und in welchem Maaße bei den Hofstäben Ersparungen gemacht werden können, um dadurch verstärkte Mittel zur Heimzahlung der Schulden zu erlangen.
    Dieser Weg wird, ich bin es überzeugt, zur Ordnung der Verhältnisse der Kabinetskasse führen trotz der Größe der vorhandenen Lasten; aber er ist, so schmerzlich er auch ist und so große Opfer er Seitens Seiner Majestät bedingt, der einzige, der zum Ziel und aus den ernsten Bedrängnissen führt, die unser Aller Herz jetzt beschweren. Mit dieser Auffassung stehe ich nicht allein, ich kann vor Gott und dem ganzen Lande versichern, daß sie von allen treuen Anhängern unseres allergnädigsten Königs getheilt wird. Im Vorstehenden habe ich meine unmaßgeblichste Meinung als treuer Diener Seiner Majestät auszusprechen gewagt, wie es mir die Pflicht gebot. Mögen SeineMajestät, wenn der Allerhöchste Unwille über das Gesagte mein Loos sein sollte, in Allerhöchster Huld und Gnade gedenken, daß ich auf ausdrücklichen Befehl gesprochen habe und mit jeder anderen Darlegung zum Verräther an Seiner Majestät geworden wäre. Mit Vergnügen ergreife ich den Anlaß dieser Mittheilung zur Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung.
München, den 6. Januar 1886
Dr. Freiherr v. Lutz, k. Staatsminister
des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten
und Vorsitzender des Ministerrats
     
     
A 4 Schreiben des Königs an den Minister des Innern, Freiherr von Feilitzsch, vom 26. Januar 1886[ 5 ]
    – letztes, die Verzweiflung des Königs durch die Blockierung seiner Baumaßnahmen zum Ausdruck bringendes Schreiben an einen Minister –
     
    Mein lieber Minister des Innern, Freiherr von Feilitzsch
    Durch die Nachlässigkeit meiner Hofsekretäre, besonders des letzten, des Schand-Gressers, der sich sogar unterstanden hat, mir ganz falsche, schamlos lügnerische Versicherungen zu geben, wurde der Ihnen bekannte, fatale Stand der Cabinetscasse herbeigeführt. Zu diesem strafbaren Unrecht, das mir gegenüber begangen wurde, gesellt sich noch zu allem Überfluß das weitere, daß in der Presse und in Gesprächen man vielfach gewagt hat, in der schändlichsten Weise sich über diese Angelegenheit auszulassen. Fest verlasse ich mich nun auf Sie, mein lieber Freiherr von Feilitzsch, daß Sie Alles aufbieten werden, gegen diesen schandmäßigen Unfug mit Erfolg einzuschreiten. – Das allerärgste aber wäre es, und diesem vorzubeugen lege ich Ihnen ganz besonders dringend an das Herz, wenn nicht einmal die Summe aufgetrieben würde, die nöthig ist, um das Vergreifen an mein Eigenthum zu verhüten; denn würde dieß nicht verhütet, so würde mich dieß dermaßen empören, daß ich entweder mich tödten oder jedenfalls das schändliche Land, in welchem dieß Schauderhafte geschah, sofort und für immer verlassen würde. Diesem vorzubeugen muß doch treuen Unterthanen gelingen. Seit der beklagenswerthe Zustand in der Cabinetscasse herbeigeführt wurde und die Stockung bei meinen Bauten, an welchen mir so unendlich viel gelegen ist, eingetreten ist, ist mir die Hauptlebensfreude genommen. Alles andere ist gegen diese verschwindend. Ich appellire an Ihre Anhänglichkeit an mich, an der ich, Gott sei Dank, bisher zu zweifeln keinen Grund hatte, damit Sie, mein lieber Freiherr von Feilitzsch, dazu beitragen, mich aus dieser fatalen Situation zu befreien. – Wenn die anderen Minister gar nicht bestrebt sind, mir, wie ich es erwarte, zu dienen, so muß ich es genau erfahren, um andere zu nehmen. Unter der Regierung des Königs Ludwig kam es vor, daß 20 Millionen aus den Überschüssen für Seine Bauten verwendet werden konnten. Wenn ich nun das gleiche für einmal beanspruche, so muß dieß, wenn mit Eifer vertreten, doch auch für mich zu ermöglichen sein, und so, daß lästige Bedingungen nicht gestellt werden, was dem König gegenüber, der einmal dieß verlangt, entschieden unwürdig und verwerflich wäre. – Wäre nun, gesetzt den Fall, die Summe, welche zur Deckung der Rückstände erforderlich ist, zu erlangen, und nicht die, welcher ich zum Weiterbauen so dringend bedarf, so würde mir hiemit nicht im geringsten gedient und geholfen sein. Ich fordere Sie daher nochmals dringend auf,

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