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Ein König wird beseitigt

Ein König wird beseitigt

Titel: Ein König wird beseitigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Häfner
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unnatürlicher Abscheu an ihre Stelle getreten zu sein. Es mag hier an die geradezu erschütternden Aeußerungen über Ihre Majestät die Königin Mutter, über Seine Majestät den König Max II erinnert werden. Hieher gehört auch eine Mittheilung des Herrn Ministerialrathes von Ziegler über eine Aeußerung Seiner Majestät, die die unterzeichneten Ärzte Anstand nehmen, wiederzugeben (v. Ziegler Bog. 15). Seiner Majestät des Kaisers Büste in Hohenschwangau wurde von Seiner Majestät im Vorbeigehen angespuckt (Hornig Blatt 6). Der Marstallfourier Heßelschwerdt (vergl. auch dessen Vernehmung vom 3. Juni 1) erhielt den Befehl, in Italien eine Bande zu werben, mit derselben den deutschen Kronprinzen gelegentlich seines Aufenthaltes in Mentone gefangen zu nehmen und ihn in einer Höhle bei Wasser und Brod in Ketten verwahrt zu halten. Im Geiste malten Seine Majestät Allerhöchst-Sich die dem Kronprinzen zugedachten Martern weitgehendst aus, weßhalb auch eigens der Befehl erging, ja dessen Leben zu schonen, damit seinem Leiden nicht ein zu schnelles Ziel gesetzt werde. Hunger und Durst sollte er leiden und sein Inneres von Sehnsucht nach den Seinen zerrissen werden. Die Siegesnachrichten im Feldzuge 1870–71 wurden von Seiner Majestät mit Trauer begrüßt, das «arme Frankreich» lebhaft bedauert, – Versailles durch den Einzug der Deutschen für entehrt erklärt. Oft mußte Ministerialrath von Ziegler hören (v. Ziegler Bogen 5), wie schön es wäre, wenn man das verfluchte Nest (die eigene Haupt- und Residenzstadt!) an allen Ecken anzünden könnte und Stallmeister Hornig führt als einen öfter von Seiner Majestät ausgesprochenen Wunsch an (Hornig Blatt 7), daß das ganze bayerische Volk nur einen Kopf habe, um es auf einen Streich hinrichten lassen zu können. Den früheren Kriegsminister Excellenz von Maillinger, der die Ernennung des Flügeladjutanten Seiner Majestät Grafen von Dürkheimzum Hauptmann zu vollziehen Anstand nahm, in’s Burgverließ einzusperren, erhielt Marstallfourier Heßelschwerdt den Allerhöchsten Befehl. (Vernehmung vom 18. Mai 8.) Auch Herr von Ziegler, der früher hoch in Gnaden, wegen einer Meldung, die eine Kleinigkeit betraf, den Allerhöchsten Zorn auf sich geladen hatte, sollte eingesperrt werden, (v. Ziegler Bog. 2) Noch eine große Anzahl anderer Persönlichkeiten, selbst Königliche Prinzen sollten eingesperrt werden. Um nicht selbst in Strafe zu verfallen, meldeten die Diener, die Allerhöchsten Befehle seien vollzogen. Die Beschreibung des auf Befehl Seiner Majestät eingerichteten Burgverließes in Hohenschwangau findet sich in der Vernehmung Heßelschwerdts vom 18. Mai unter Ziff. 6. Im Jahre 1884 erhielt Heßelschwerdt von Seiner Majestät den Auftrag, Seine Excellenz Herrn Finanzminister von Riedel aufzugreifen und nach Amerika zu transportiren, dann auf die Vorstellung hin, daß dieses nicht ausgeführt werden könne, ihn einzusperren, und als auch dieses für unmöglich erklärt werden mußte, ihm nächtlicherweile aufzulauern und ihn durchzuprügeln. Der frühere Flügeladjutant Baron Hertling, der es sich nicht gefallen ließ, Allerhöchste Befehle durch Dienstbriefe von Lakaien zu empfangen und um seine Enthebung einkam, sollte sogar umgebracht werden (Vernehmung Heßelschwerdts vom 3. Juni Seite 4), ebenso Herr Ministerialrath von Ziegler (siehe dessen Mittheilungen Bogen 17). Noch in neuester Zeit wurde von Seiner Majestät befohlen, zwei Diener, den Kammerdiener Welker und den Vorreiter Bieller, die sich die Allerhöchste Unzufriedenheit zugezogen hatten, der eine, weil er ein beabsichtigtes Anlehen von nur 25 Millionen Mark nicht zu Stande gebracht hatte, der andere, weil er einen aus der Voliere entkommenen Vogel nicht gleich einfangen konnte, nach Amerika zu transportiren und dort ständig überwachen zu lassen, damit sie nichts weiter sagen könnten. Vorreiter Bieller wurde bei dieser Veranlassung von Seiner Majestät am Halse gedrosselt. Stundenlang besinne Sich öfters Seine Majestät, Strafen ausfindig zu machen, mit denen Allerhöchstdieselben diejenigen belegen sollten, die sich in irgend einer Weise ob wirklich oder auch nur vermeintlich gegen Seine Majestät vergangen hätten. Kammerlakai Mayr wurde vor ungefähr 4 Jahren damit gestraft, daß er ein Jahr lang nur mit einer schwarzen Maske das Gesicht verdeckt, vor Seiner Majestät erscheinen durfte (vergl. auch v. Ziegler 18). Kammerlakai Sauer sollte in einem von Seiner Majestät besonders

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