Ein königlicher Skandal
entdeckte sie kleine Schweißperlen auf seiner Stirn.
„Ich habe dich gleich gewarnt, dass ich zu schwer bin.“ Vorwurfsvoll sah sie ihn an. „Hoffentlich hast du dir keinen Leistenbruch geholt.“
Daraufhin lachte er laut auf. Rosa stimmte in dieses Lachen ein, weil sie einfach nicht widerstehen konnte.
„Nein, keinen Leistenbruch“, erklärte er schließlich. „Gute Nacht, Rosa. Schlaf gut.“
„Du auch“, erwiderte sie leise.
„Das Wichtigste ist, dass du dich ausruhst. Ach ja, das Hausmädchen Maria sagte, ihr Großvater würde eine bestimmte Salbe wärmstens empfehlen. Sie möchte dich damit massieren, wenn du einverstanden bist.“
„Und du hast bestimmt schon mit dem Arzt darüber gesprochen.“
„Er hält den Vorschlag für eine ausgezeichnete Idee“, bestätigte Max lächelnd. „Maria hat mir versichert, dass sie sehr sanft arbeitet. Sie war im Wellness-Hotel an der Südküste beschäftigt und versteht ihr Handwerk. Wenn du mit ihr nicht zufrieden bist, lasse ich eine Masseuse aus dem Hotel herkommen.“
„Ich probiere alles aus, was hilft.“
„Damit du früher abreisen kannst?“, fragte er mit einem bitteren Unterton und wandte sich ab.
Rosa wachte im Morgengrauen auf und streckte sich vorsichtig. Das Hausmädchen hatte versichert, die aus Kräutern hergestellte Salbe würde wahre Wunder wirken. Und Maria behielt recht. Die Prellungen sahen jetzt zwar schlimm aus, doch die Schmerzen hatten stark nachgelassen. Wenn Rosa sich vorsichtig bewegte, spürte sie fast gar nichts.
„Das Mittel sollte sie sich patentieren lassen“, murmelte sie und stieg langsam aus dem Bett. Das Hotel an der Südküste sollte sich auch dafür interessieren. Auf jeden Fall fühlte Rosa sich an diesem Morgen schon wieder fast wie ein normaler Mensch.
In den folgenden zwei Wochen hielt Max sich meistens in Cattina oder der Hauptstadt auf. Einmal flog er zu einem Geschäftstreffen nach Genf und blieb über Nacht. Übernachtete er zu Hause, zog Rosa sich gleich nach dem Abendessen zurück. Zuerst schob sie vor, dass sie die Prellungen behandeln musste. Später entschuldigte sie sich damit, Berichte für Neuseeland zu schreiben. Und obwohl er es nicht offen zeigte, merkte sie jedes Mal, dass Max erleichtert aufatmete.
Wenigstens körperlich ging es ihr wieder gut. Der Arzt zeigte sich sehr zufrieden mit seiner Patientin, als er auf Max’ Drängen ein letztes Mal ins Castello kam.
„Sie sind jung und stark“, meinte Dr. Fiorelli. „Und Sie haben keine gesundheitsschädlichen Gewohnheiten. Dadurch haben Sie sich rasch erholt.“
„Wann kann ich nach Neuseeland zurückfliegen?“, fragte Rosa.
Jetzt hörte er zu lächeln auf. „Davon würde ich Ihnen vorerst abraten. Sie fühlen sich zwar gut, aber der menschliche Körper ist keine Maschine. Mehrere Stunden in einem Flugzeug …“ Er schüttelte besorgt den Kopf. „Warten Sie lieber noch ein oder zwei Wochen. Der Prinz ist bestimmt meiner Meinung“, fügte er hinzu, als sie widersprechen wollte.
Wie erwartet gab Max dem Arzt völlig recht. „Ich stelle dir für den Rückflug den Privatjet zur Verfügung“, erklärte er, nachdem Rosa beim Abendessen den Arztbesuch erwähnt hatte. „Aber frühestens in zehn Tagen. Dr. Fiorelli hat sich unmissverständlich ausgedrückt.“
„Was ist eigentlich mit ärztlicher Schweigepflicht?“, fragte sie gereizt.
„Offenbar hält er die Verpflichtung gegenüber seiner Patientin und ihrem Wohlergehen für wichtiger“, antwortete Max. „Und ist doch vernünftig. Hast du schon vergessen, dass dein Chef dich wenigstens bis zum Monatsende hier haben will, damit du über die Fortschritte Bericht erstatten kannst?“
„Nein, natürlich nicht.“ Verzweifelt versuchte sie, sich seiner unwiderstehlichen Anziehungskraft zu widersetzen. Jetzt musste Rosa doch länger bleiben. Darüber wollte sie lieber gar nicht nachdenken. „Hoffentlich habe ich allen klargemacht, wie wichtig es ist, regelmäßig und gewissenhaft zu kontrollieren.“
„Keine Sorge. Die Leute machen vielleicht einen lockeren und gelassenen Eindruck. Aber sie wissen genau, was von ihrer Tätigkeit abhängt.“
„Giovanni hat versprochen, dass er sie scharf im Auge behält.“ Sie zögerte. „Wenigstens scheint kein weiterer Befall mehr aufzutreten.“
„Mit etwas Glück haben wir das Problem unter Kontrolle.“ Max stand auf und ging zu dem Tablett mit den Getränken. „Möchtest du noch etwas vor dem Schlafengehen?“
„Nein danke.“
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