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Ein königlicher Skandal

Ein königlicher Skandal

Titel: Ein königlicher Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ROBYN DONALD
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dem Spritzmittel zu tun haben?“
    Gern hätte sie die Frage bejaht, musste jedoch den Kopf schütteln. „Das ist unwahrscheinlich“, erwiderte sie langsam und ging in Gedanken alles durch, was sie über den Fall wusste. „Als wir das Mittel testeten, zeigten die Versuchspflanzen keinerlei Reaktion. Trotzdem ist nichts unmöglich. Wenn du wartest, ziehe ich mich nur kurz um und …“
    „Du brauchst uns nicht zu begleiten“, wehrte Max ab. „Du hast deine Aufgabe auf San Rinaldi erfüllt. Du hast uns Hoffnung gegeben. Jetzt musst du uns die Arbeit überlassen. Geh schlafen.“
    „Ich bin keine Dienerin, die du …“, setzte sie gereizt an und verstummte, weil sie seinen unnachgiebigen Blick auffing.
    „Zeig den Leuten, die du ausgebildet hast, dass du ihnen vertraust, Rosa.“
    „Du bist ein wahrer Meister im Manipulieren“, hielt sie ihm vor. Doch letztlich hatte er wieder einmal gewonnen.
    Im Osten schimmerte der Himmel bereits grau, als Max das Castello erreichte und im Vorhof hielt. Neben ihm saß Giovanni, schweigend und mit nachdenklicher Miene.
    Max fand, dass sein Begleiter alt und müde wirkte. Das war allerdings kein Wunder. Der Prinz fühlte sich nach den letzten Stunden auch alt und müde. Wenigstens hatten sie herausgefunden, dass kein neuer Fall vorlag. Mithilfe von Rosas Checkliste war Mehltau zum Glück ausgeschlossen worden. Vermutlich waren Insekten für die Schäden an den Blättern verantwortlich. Außerdem fand Max erfreulich, dass einer der Angestellten des Weinguts die Angelegenheit sofort gemeldet hatte. Die Leute hatten begriffen, was zu tun war.
    Instinktiv wusste Max, dass Giovanni etwas anderes bedrückte. Er kannte ihn inzwischen so gut und verstand sich sogar besser mit ihm als je mit seinem Vater.
    „Kommen Sie mit hinein, wir trinken etwas zusammen“, bot Max an. „Danach können Sie heimgehen und sich ausschlafen. Sie haben lange gearbeitet, und das sieht man Ihnen an. Vor morgen Mittag will ich Sie hier nicht entdecken. Sie sollten zwei Tage in der Sonne sitzen und über alles Mögliche reden, nur nicht über Weinstöcke. Wenn das alles vorüber ist, mein Freund, werden wir beide genau das machen.“
    Giovanni lächelte, doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht. „Nein, Sie haben andere Verpflichtungen. Aber: Danke, ich komme gern mit hinein, obwohl ich schmutzig bin.“
    „Meine Hose sieht nicht viel besser aus“, erwiderte Max trocken.
    In der Bibliothek schenkte er Brandy in zwei Gläser, von denen er eines Giovanni reichte.
    „Setzen Sie sich und trinken Sie. Das wird Sie wärmen und wieder aufbauen, bevor Sie heimgehen.“
    Als hätte er ihn nicht gehört, blieb Giovanni stehen und blickte in sein Glas. Seine Hand zitterte leicht. Max empfand tiefes Mitgefühl für den älteren Mann. Obwohl es alle mitnahm, Giovanni litt stärker als die meisten anderen.
    Unvermittelt nahm Max den Duft von Rosas Parfum wahr. Wahrscheinlich würde der süße verführerische Geruch sich nie wieder aus dem Castello verflüchtigen und als Geist aus glücklichen Zeiten für immer bleiben. Energisch drängte Max diese Gedanken zurück. Das Castello war ohnehin nicht mehr lange sein Zuhause. Lebte er erst im Königspalast, würden seine Gefühle für Rosa bestimmt irgendwann verblassen. Hoffentlich.
    „Setzen Sie sich doch“, drängte Max, nachdem Giovanni das Glas in einem Zug geleert hatte. Sonst trank er sehr wenig.
    „Ich bleibe lieber stehen.“ Er sah sich um und wich dabei Max’ Blick aus. „Ich möchte mit Ihnen sprechen – von Mann zu Mann.“
    „Haben wir das nicht immer getan?“, fragte Max erstaunt. „Oder habe ich mich all die Jahre über in dem Punkt getäuscht?“
    „Nein, Sie haben sich nicht getäuscht. Aber wenn der eine Mann ein großes Geheimnis in sich trägt, gibt es keine völlige Offenheit. Max, ich muss Sie etwas fragen: Lieben Sie Prinzessin Rosa?“
    Max hielt den Atem an und schwieg. Ruhig und unnachgiebig wartete Giovanni auf eine Antwort. Er wirkte blass und runzelte die Stirn, als würde er vor einer schweren Entscheidung stehen.
    „Wieso fragen Sie?“ Endlich fand Max die Sprache wieder.
    „Ich weiß, dass Sie etwas für sie empfinden“, erklärte Giovanni.
    „Und wenn?“
    „Ich habe auch den Eindruck, dass Sie beide noch kein Liebespaar sind“, fuhr Giovanni fort.
    „Das ist gar nicht möglich, wie Sie sehr wohl wissen“, antwortete Max. „Sie kennen das Gesetz genauso gut wie ich.“
    Sekundenlang musterte der ältere Mann

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