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Ein königlicher Verführer

Ein königlicher Verführer

Titel: Ein königlicher Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer
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wenn er wirklich all das wäre, was er vorgab zu sein?
    Obwohl er erst so spät ins Bett gegangen war, wachte Chris noch vor der Morgendämmerung auf und konnte nicht wieder einschlafen. Zu viele Gedanken kreisten in seinem Kopf, und hauptsächlich drehten sie sich um Melissa. Die Dinge entwickelten sich schneller, als er zu hoffen gewagt hatte. Und er konnte es kaum erwarten, dass sie den nächsten Schritt in ihrer Beziehung unternahmen.
    Außerdem ging ihm die Sojaernte nicht aus dem Sinn. Als er Melissa letzte Nacht draußen im Garten beobachtet hatte, war er gerade im Internet auf der Suche nach weiterführenden Informationen gewesen. Jetzt, wo er ohnehin wach war, konnte er auch mit den Recherchen fortfahren.
    Er fuhr also seinen Computer hoch und fand über das Lesezeichen die Seite, auf der er zuletzt gewesen war: eine Studie über Erkrankungen von biologisch angebauten Feldfrüchten, und er vertiefte sich wieder in den Text.
    Eine Weile darauf schaute Aaron ins Zimmer. „Du bist ja früh auf“, meinte er.
    Chris sah auf die Uhr. „Es ist halb acht.“
    „Was ziemlich früh für jemanden ist, der die halbe Nacht durch den Garten geschlichen ist“, bemerkte Aaron lächelnd.
    Offensichtlich hatte sein Bruder auch keinen Schlaf gefunden.
    „Ich bin nicht geschlichen “, widersprach Chris.
    „Ich gehe mal davon aus, dass sich die Dinge zwischen dir und der Prinzessin gut entwickeln?“
    „Kann man so sagen.“ Er wusste, dass Aaron Details hören wollte, aber er würde nichts erfahren. Er ging auch nicht weiter darauf ein, sondern wechselte das Thema.
    „Ach ja“, fuhr Aaron fort, „nette E-Mail. Dein Humor ist schon ziemlich schräg.“
    Chris erinnerte sich nicht daran, seinem Bruder kürzlich eine E-Mail geschrieben zu haben, schon gar keine, die man als schräg bezeichnen würde. „Was für eine E-Mail?“
    „Die von letzter Nacht. Ich habe gar nicht gewusst, dass ein Dichter in dir steckt.“
    „Im Ernst, Aaron, ich hab dir keine E-Mail geschickt.“
    Aaron nahm sein Mobiltelefon vom Gürtel, drückte ein paar Knöpfe und reichte es Chris. „Diese E-Mail.“
    Chris war eindeutig der Absender. Die Betreffzeile lautete lustig , und der Inhalt der Nachricht war folgender:
Ene mene me
Hängt Prinz Aaron auf am Zeh
Zünd an die Lunte, und buff
Fliegt er in die Luft!
Ene mene me
    Das war ziemlich verrückt und sicher nicht von ihm. „Das ist zwar mein Absender“, sagte Chris, „aber ich habe sie nicht geschickt.“
    Aaron runzelte verblüfft die Stirn. „Wirklich nicht?“
    „Nein. Ich würde es dir sagen, ehrlich. Ich habe sie noch nie zuvor gesehen.“
    „Glaubst du, es war vielleicht eins von den Mädchen?“
    Louisa würde so etwas eindeutig nicht tun, aber bei Anne war er sich nicht so sicher. „Warum fragen wir sie nicht?“
    Kaum hatte er das ausgesprochen, erschien Anne auch schon an seiner Schlafzimmertür. Sie trug immer noch einen Pyjama, hatte ihr langes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst und ihr Gesicht offensichtlich gerade erst gewaschen. In der Hand hielt sie ein Blatt Papier. Als sie Aaron sah, warf sie ihm einen vernichtenden Blick zu. „Du Blödmann“, stieß sie wütend hervor.
    „Was zum Teufel hab ich denn getan?“, fragte Aaron erstaunt.
    Sie stürmte auf ihn zu und klatschte ihm das Blatt Papier an die Brust. Er las es mit grimmigem Gesichtsausdruck und reichte es dann weiter an Chris.
    Es war eine weitere E-Mail, die man lustig genannt hatte, und sie ähnelte der, die Aaron bekommen hatte.
Anne sei flink
Anne sei hell
Und spring über die Kerze schnell
Anne sprang hoch
Und verlor’nen Fuß
Ging in Flammen auf
Und ist nun Ruß
    „Das war ich nicht“, erklärte Aaron seiner Schwester.
    „Netter Versuch“, blaffte sie ihn an, riss Chris das Blatt aus den Händen und deutete auf die Absenderzeile. „Das ist deine E-Mail-Adresse, du Genie.“
    Das stimmte tatsächlich.
    Chris und Aaron tauschten besorgte Blicke aus. Die Sache war schon etwas beunruhigend. Es war eine Sache, Drohbriefe zu bekommen, aber von ihren E-Mail-Adressen?
    „Ich habe die nicht geschickt und Chris das da nicht.“ Er zeigte ihr die Nachricht auf seinem Telefon.
    Als sie es gelesen hatte, verrauchte ihr Ärger auf ihren Bruder. „Was zum Teufel ist hier los?“
    „Ich weiß es nicht, aber wahrscheinlich hab ich auch eine bekommen“, vermutete Chris und checkte seine E-Mails. Wie vermutet, hatte auch er eine Nachricht mit dem Titel lustig erhalten, die angeblich von

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