Ein königlicher Verführer
Bevormundung. „Ich brauche keinen Arzt! Mir war nur ein wenig übel. Um Himmels willen! Ein kleiner Grippeanflug ist doch noch kein Grund zur Panik!“
„Du siehst aus, als isst du viel zu wenig“, stellte Alex kritisch fest.
„Mir geht es gut“, beharrte sie. „Ich muss nicht verhätschelt werden!“
Um Alex’ ausdrucksvollen Mund zuckte es. „Okay, ich habe verstanden. Keine Hätschelei. Henry …?“
„Sir?“
„Zum Flughafen.“ Dann öffnete Alex ein verstecktes Fach in der Mahagoniverkleidung, das Maria bisher noch gar nicht aufgefallen war, und nahm etwas heraus. Eine Flasche Wasser und eine große Leinenserviette.
Langsam beugte er sich vor und begann behutsam, ihr Gesicht mir der angefeuchteten Serviette zu reinigen. In seinen dunklen Augen stand Mitleid, aber auch noch etwas anderes, das sie nicht identifizieren konnte.
Auf jeden Fall fühlte es sich himmlisch an, derart umsorgt zu werden. Sobald er fertig war, nickte Alex ihr zu, und Maria murmelte einen kaum verständlichen Dank.
Als Nächstes zog Alex eine Flasche Brandy und ein Glas hervor, das er zwei Finger breit füllte. „Trink.“
Maria wollte zunächst protestieren, besann sich dann aber anders und tat wie geheißen. „Und jetzt lehn deinen Kopf an meine Schulter und schließ die
Augen“, ordnete er an, nachdem er ihr das leere Glas abgenommen hatte. Ein kurzes Blickduell, und er hatte gewonnen.
Als der Bentley anhielt, musterte Alex die noch immer tief und fest schlafende Maria, und sein Herz zog sich zusammen. Das schmale Gesicht war immer noch furchtbar bleich, und unter den langen gebogenen Wimpern, die auf den hohen Wangenknochen ruhten, ahnte er die dunklen Schatten mehr, als dass er sie sehen konnte. Dafür waren die Wimpern einfach zu dicht.
Sobald Henry die Wagentür geöffnet hatte, hob Alex die dunkelhaarige Schöne hoch und trug sie an Bord des Privatjets. Behutsam setzte er sie in seiner Schlafkabine auf der Bettkante ab und zog ihr Parka und Stiefel aus.
Ihre Augenlider flatterten, blieben aber gesenkt. „Alexandros …?“, murmelte sie.
So hatte er sich ihr damals vorgestellt, und so hatte sie ihn während ihres leidenschaftlichen Liebesspiels in jener Nacht genannt …
„Oder Alex, wenn dir das lieber ist“, murmelte er mit rauer Stimme. „Wach auf.“
Aber das tat sie nicht, sondern sank in die weichen Kissen. Während auch er sich endlich von seinen nassen Sachen befreite, betrachtete Alex ihr herzförmiges Gesicht. Selbst im Schlaf sah sie schrecklich erschöpft aus … und wunderschön.
Er legte sich neben sie, griff nach der Kaschmirdecke am Fußende und zog sie über sie beide. Maria seufzte leise und rückte an ihn heran. Was blieb ihm anderes übrig, als sie sanft an sich zu ziehen und ihren Lockenkopf auf seine Schulter zu betten?
6. KAPITEL
Das erste, oder besser, das einzige Mal, dass sie nach Aristo gekommen war, unterschied sich massiv von den überwältigenden Eindrücken, die momentan auf Maria einstürmten. Damals war es Anfang Dezember gewesen, der Beginn des mediterranen Winters.
Zusammen mit den anderen Passagieren war sie nach dem langen Flug wie in Trance durch den Terminal zum Gepäckkarussell gelaufen, um irgendwann ihre Reisetasche abzufangen und nach draußen zu schleppen, wo sie sich ein Taxi nahm.
Im Gefolge des Prinzen anzureisen war etwas ganz anderes. Alex’ Privatjet ging auf einer eigenen Landebahn, abseits des Hauptterminals, herunter. Zwei Männer schoben eine rollbare Gangway heran, der Flugkapitän und sein Copilot nahmen beidseitig der geöffneten Tür Aufstellung und salutierten zackig, als Alex an ihnen vorbei die Stufen hinunterschritt. Hinter ihnen vollführte Thalia, die private Stewardess, einen kleinen Hofknicks und lächelte Maria schüchtern zu.
„Genießen Sie Ihren Aufenthalt, Miss.“
Alex legte einen Arm um Marias Taille. „Ich werde persönlich dafür Sorge tragen, dass Miss Santos jede einzelne Minute genießt“, versprach er mit einem maliziösen Unterton, worauf Maria heftig errötete.
Als sie am Morgen aufgewacht war, wusste sie zunächst nicht, wo sie sich befand. Doch sobald es ihr bewusst wurde und sie den Abdruck eines Kopfes auf dem Kissen neben sich sah, glaubte sie, vor Scham vergehen zu müssen. Und dieses Gefühl verstärkte sich noch um ein Vielfaches, nachdem eine nette Stewardess in die Kabine kam und ihr mitteilte, dass Prinz Alexandros nebenan mit dem Frühstück auf sie warte.
„Ihren Koffer habe ich ans Fußende
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