Ein königlicher Verführer
leise. „Er hat recht, obwohl ich bisher niemals einen derart prächtigen Diamanten gesehen habe. Und wenn, dann würde ich als Fassung vierundzwanzigkarätiges Gold wählen, um die Kraft der Sonne zu symbolisieren“, fuhr sie träumerisch fort. „Und den Stein zwischen zwei kleine, perfekte Opale setzen, um die Schwesterinseln Aristo und Calista zu repräsentieren.“
„Das sind sie nicht mehr“, wandte Alex nüchtern ein. „Das vereinigte Königreich von Adamas ist nur noch eine sentimentale Erinnerung, bis zu einer möglichen Widervereinigung.“
„Ist es das, was sich die Menschen hier wünschen?“
„Es ist das, was König Christos hoffte, dass es passieren würde, als er eine der Inseln seiner Tochter Anya überließ, und die andere meinem Vater, König Aegeus.“
„Hat er deshalb auch den berühmten Stefani-Diamanten in zwei Hälften geteilt?“
Alex hob die Brauen. „Ich sehe, du hast deine Hausaufgaben gemacht.“
„Glaubst du, ich hätte den Entwurf für das Collier deiner Mutter aus dem Nichts gezaubert?“, fragte sie pikiert. „Ich weiß zum Beispiel, dass er der größte rosa Diamant war, der je in den Minen von Calista gefunden wurde, und wohl aus der Zeit von Richard Löwenherz stammt. Man setzte ihn ins Zentrum der Krone von Adamas, erst im Jahr neunzehnhundertvierundsiebzig wurde er geteilt. Aber warum erzähle ich dir das, wenn du es besser als ich wissen müsstest?“
Die Lady ist wirklich voller Überraschungen, dachte Alex und räusperte sich.
„Was wirst du mit dem Geld tun, das dir dieser Auftrag einbringt?“, fragte er spontan.
„Was ich damit tun werde?“
„Ja, es reicht sicher, um den perfekten Saphir und die passenden Diamanten …“
Ihr Auflachen klang seltsam hohl und angestrengt. „Du meinst wohl, es könnte reichen, um eine Anzahlung für mein Loft zu tätigen, ein paar neue Werkzeuge zu kaufen, alte Rechnungen zu bezahlen und meiner Mutter etwas mehr zukommen lassen zu können. Sie vielleicht sogar zu überreden, in eine bessere Gegend zu ziehen.“
„Du unterstützt deine Mutter?“
Maria zuckte mit den Schultern. „Sie arbeitet nicht.“
„Könnte sie aber bestimmt, wenn …“
„Sie selbst sieht das anders, und ich schulde ihr viel. Immerhin hat sie sich für mich aufgeopfert.“
„Das glaubst du doch nicht wirklich?“ In seiner Stimme schwang neben Skepsis auch eine Spur Ärger mit.
„Darum geht es nicht“, erwiderte sie steif. „Aber das kann jemand, der mit einem goldenen Löffel im Mund geboren ist, wohl kaum verstehen, Eure Hoheit.“
„Das ist unfair.“
„Wirklich? Du tauchst einfach aus dem Nichts vor meiner Tür auf und hältst mir quasi den besagten goldenen Löffel vor die Nase …“
„Ist das so schlimm?“, wandte er lächelnd ein.
„… nur um mich in der nächsten Sekunde damit zu konfrontieren, dass der Weg, ihn zu gewinnen, nur durch dein Bett führt.“
Das Lächeln auf Alex’ Gesicht war wie weggewischt. „Versuchst du etwa, dich aus unserer Vereinbarung zu stehlen? Nicht ich habe die Spielregeln aufgestellt, agapi mou . Schon vergessen, dass du es warst, die mich zuerst in die Falle gelockt hat? Jetzt bin ich dran.“
„Du würdest die Wahrheit nicht erkennen, wenn man dich drauf stoßen würde“, murmelte Maria verächtlich. „Es gab keine Falle. Du hast mich verführt.“
„Ungefähr so, wie ein Küken den Fuchs, willst du sagen?“, konterte Alex zynisch. „Aber das muss man dir lassen“, sprach er gleich weiter, ohne auf Marias Reaktion zu warten. „Du warst wirklich gut. Ich habe dir die schüchterne Madame Unschuld, verloren in den Straßen einer fremden Stadt, wirklich abgenommen.“
„Du mieser …“
„Nun mal langsam.“ Seine Stimme hatte jetzt einen stählernen Klang. „Du wusstest genau, wer ich war, und wolltest mich ausnutzen. Und jetzt drehe ich den Spieß einfach um …“
Er beugte sich vor und küsste sie. Mit einer Selbstverständlichkeit und einem Hunger, der keinen Zweifel daran ließ, wie es weitergehen würde. Maria hasste ihn dafür … und ihren verräterischen Körper, der sich seinen suchenden Händen direkt entgegenzustemmen schien. Wenn er sie jetzt fragen würde …
Alex’ Handy klingelte.
Er fluchte unterdrückt und zog mit einer ungeduldigen Geste das Handy aus seiner Tasche.
„Alexandros, bist du das?“ Sein Vater!
„Ja, ich bin’s“, murmelte er ergeben und räusperte sich, als er merkte, wie heiser seine Stimme klang. Und dann redete Aegeus, und
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