Ein königlicher Verführer
die Limousine herum und öffnete beflissen die hintere Tür. Maria stieg ein, Alex folgte ihr.
„Wohin, Sir?“
Alex hob kurz die Hand. Was war das für ein Geräusch? Weinte Maria etwa? Irritiert zog er sein Black Berry aus der Tasche und schaute aufs Display. Eine neue Textnachricht von seinem Piloten: Startbahnen freigegeben, Abflug kann wie geplant erfol gen.
„Zum Flughafen“, befahl er knapp und lehnte sich zurück.
Der elegante Wagen setzte sich in Bewegung. Maria gab keinen Ton von sich und starrte blicklos aus dem Fenster. Sollte sie wirklich eben geweint haben, hatte sie inzwischen damit aufgehört.
Alex räusperte sich. „Ich habe vergessen, deiner Mutter meine Telefonnummer dazulassen. Meine Sekretärin wird sie als Erstes morgen früh anrufen. Gibt es vielleicht noch jemanden, dem du eine Nachricht hinterlassen willst?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Nicht einmal …“ Lass es, du Idiot!, mahnte Alex sich. Doch er musste es aussprechen. Es war wie der unwiderstehliche Drang einen schmerzenden Zahn zu berühren, selbst wenn dadurch alles nur schlimmer wurde. „Nicht einmal deinen Freund , Joaquin?“
Wie von der Tarantel gestochen fuhr sie zu ihm herum. „Ja, er ist mein Freund !“, fauchte Maria. „Egal, wie du darüber denkst! Ich habe mein eigenes Handy, also … danke, wenn ich jemandem etwas sagen will, kann ich es auch ohne deine Hilfe.“
„Deshalb brauchst du mir doch nicht gleich an die Kehle zu gehen“, sagte er steif. „Ich habe mich nur gewundert …“
„Hör zu, Eure Hoheit , du hast heute Abend eine einzige nette Geste gezeigt, als du mich vor meiner Mutter verteidigt hast, und dafür danke ich dir. Aber verdirb es nicht gleich wieder!“
„Ich habe dich nicht verteidigt, sondern nur die Wahrheit gesagt“, korrigierte er umständlich, als fühlte er sich bei einem Anflug von Schwäche ertappt. Dann wurde seine Miene weich. „Es stimmt wirklich, dass meiner Mutter dein Entwurf von allen am besten gefallen hat … mir übrigens auch.“
Maria blinzelte und wandte ihm ihr Gesicht zu. „Warum sagst du mir das erst jetzt?“ Er schaute sie an und sah die geschwollenen Lider. Sie hatte also doch geweint! Alex fühlte sich plötzlich schuldbewusst, und das war ein Gefühl, das er gar nicht schätzte.
„Ich halte nicht viel von Vorschusslorbeeren“, behauptete er.
Maria lachte leise. „Der geborene Diplomat! Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich annehmen, dass du …“ Sie brach ab und wurde mit einem Mal leichenblass.
„Maria?“
„Sag deinem Chauffeur, er soll anhalten …“
„Was ist los?“
„Ich … ich muss …“
Alex ließ die Trennscheibe zum Fahrer herunter und befahl Henry, den Wagen an die Seite zu lenken. Sobald der Wagen zum Stehen kam, öffnete er die Tür, und Maria kletterte rücksichtslos über ihn hinweg auf die Straße. Er folgte ihr auf dem Fuß und umfasste ihre Schultern, als sie sich wie im Krampf nach vorn beugte und zu würgen begann.
„Geh weg …“, keuchte sie. „Ich will nicht …“
Ein erneuter Brechreiz hinderte sie daran, weiterzusprechen. Alex spürte die Wucht des Krampfes unter seinen Händen und fasste noch energischer zu. Als es vorbei war, richtete sie sich auf und sank nach hinten gegen seine breite Brust. Sie zitterte am ganzen Körper.
„Maria …?“, fragte er sanft. „Alles in Ordnung?“
Sie nickte. „Alles okay.“
Er sah, dass es nicht so war. Ihre Stimme klang schwach und seltsam hohl. Alex fluchte unterdrückt und drehte sie sanft zu sich um. Sie wehrte sich nicht, hielt aber den Kopf gesenkt.
„Was ist passiert?“
„Keine Ahnung. Wahrscheinlich eine beginnende Grippe. Die hat momentan fast jeder.“
Sie wirkte so zerbrechlich und verloren in ihrem Monstrum von Parka. Alex zog ein Taschentuch hervor und hielt es ihr hin.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein danke, ich würde es nur ruinieren.“
„Verdammt, Maria!“, knurrte er, umfasste ihr Kinn und hob das Gesicht an. Dann tupfte er ihre Lippen behutsam mit dem blütenweißen Leinen ab. Sie zitterte immer noch.
Ohne weitere Umstände hob Alex sie auf die Arme. „Nein …“, protestierte sie schwach, doch das ignorierte er und beugte sich stattdessen mit seiner süßen Last ins Wageninnere.
„Stell die Heizung höher“, befahl er Henry und setzte Maria auf den weichen Lederpolstern ab. „Und dann fahr ins nächstgelegene Krankenhaus.“
„Nein!“, wehrte sich Maria diesmal noch viel vehementer gegen seine
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