Ein königlicher Verführer
Nacht kam. Sie würde versuchen, ihren One-Night-Stand zu einer Affäre auszubauen, und er nach einem höflichen Weg suchen, genau das zu verhindern. Schließlich würde das Intermezzo enden, bevor es richtig angefangen hatte, wie stets.
Aber er mochte Sex … und Frauen. Ihre weichen Körper, ihren betörenden Duft und die anregende Gesellschaft. Es war nur so, dass es ihm momentan einfach nicht gelingen wollte, sich auf eine einzige von ihnen zu konzentrieren. Nicht, dass er ein Faible für langfristige Beziehungen hegte! Einen Monat, vielleicht zwei. Drei maximal, dann gab es nur noch eines zu tun: ein kostbares Geschenk zu schicken und weiterziehen.
Alex runzelte die Stirn.
In den letzten Wochen schien ihm nur noch das geblieben zu sein: das rastlose Weiterziehen. Was auch seinen Geschwistern nicht entgangen war. Seither neckten sie ihn mit seiner Wander lust .
Natürlich mit der Betonung auf Lust , hatte Sebastian gesagt, während Andreas sich mit einem breiten Grinsen begnügte. Selbst Alex’ Schwestern schlugen in die gleiche Kerbe. Lissa via Mail aus dem fernen Paris, und Kitty, die ihren Hang zur Melodramatik ins Feld führte, nannte ihn ihren armen Bruder , der einfach nicht die Liebe seines Lebens finden konnte.
Alex verzichtete weise darauf, ihr den Unterschied zwischen Liebe und Lust zu erklären. Denn Liebe war seiner Ansicht nach ein überschätztes Gefühl, das ins Reich der Mythen und Märchen gehörte. Was heutzutage allgemein als Liebe bezeichnet wurde, war nicht mehr als hormonelle Anziehung, und bei seinen Eltern nicht einmal das!
Ihre Ehe war aus Staatsraison und Vernunftgründen geschlossen worden. Einen großen Namen, königlichen Titel und eine Blutlinie weiterzutragen, die seit Jahrhunderten existierten, das war die Bestimmung der Mitglieder aus königlichem Geblüt.
Und genau das musste auch für Sebastian, als Thronfolger, das entscheidende Kriterium sein. Er würde sich seine Königin selbst aussuchen können – immerhin schrieb man inzwischen das einundzwanzigste Jahrhundert – aber nur aus einer mit Sorgfalt aufgestellten Liste akzeptabler junger Frauen.
Auf ihm selbst, als zweitem in der Thronlinie, lag weniger Druck, doch Alex war sich der Verantwortung seines Standes sehr wohl bewusst und würde selbstverständlich ebenfalls nur eine standesgemäße Braut wählen.
Allerdings sollte seine Zukünftige wenigstens attraktiv sein. Was geistige Anregung und sexuelle Lust betraf, dafür gab es schließlich die Geliebte. Natürlich würde er diskret sein, um seine Frau nicht vorsätzlich zu brüskieren, aber als königliche Gattin wäre sie sich ohnehin ihrer Stellung und Aufgabe bewusst, die darin bestanden, an seiner Seite zu repräsentieren und ihm Kinder zu gebären.
Keiner von ihnen würde so naiv und unvernünftig sein, vom Ehepartner so etwas wie Liebe zu erwarten. Diskretion in ihren außerehelichen Affären reichte völlig.
Alex unterbrach seine nervöse Wanderung, schob die Hände frustriert in die Hosentaschen und starrte missmutig auf die Waffensammlung an der Wand über dem Kamin.
Vor vielen Jahren hatte es einmal eine Frau gegeben …
Frau war eigentlich zu viel gesagt, ein junges Mädchen. Sie hatte ihn mit ihren Küssen, ihren Berührungen und gehauchten Versprechungen verhext und hinterher ausgelacht. Er war kaum mehr als ein Junge gewesen! Von einem Teil seines Körpers gesteuert, der nicht unbedingt mit seinem Gehirn in Verbindung stand. Doch er hatte seine Lektion gelernt und nie wieder den gleichen Fehler gemacht.
Bis zu jener Nacht vor zwei Monaten …
Eine Nacht, in der eine Fremde in seinen Armen lag, deren Gesicht vor vermeintlicher Unschuld geradezu leuchtete. Sie bot ihm ihren weichen Mund an, öffnete ihn unter dem hungrigen Druck seiner Lippen, und die Welt um ihn herum war vergessen.
Bis zum nächsten Morgen, als er erkennen musste, das alles nur eine Lüge gewesen war.
„Prinz Alexandros.“
Nein, nicht einfach nur eine Lüge! Alex presste die Kiefer zusammen, bis sie schmerzten. Betrug! Geplanter Betrug … von der ersten Sekunde an!
„Sir? Der König und die Königin bitten Sie zu sich.“
Aber so einfach hatte er sie nicht davonkommen lassen! Anstatt sie direkt zur Rede zu stellen, tat er so, als wüsste er nichts von ihrer Infamie. Sie spielte weiter ihren Unschuldspart und er seine Rolle, indem er sie erneut zu heißem Sex verführte. Doch als sie dieses Mal erschöpft und mit seligem Lächeln an seiner Seite lag, beobachtete er
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