Ein königlicher Verführer
Santos.“
„Nun, wenn Sie es wären, würden Sie meine Besorgnis als Mutter verstehen können. Marias Cousine Angela …“
„Mutter, bitte! Der Prinz interessiert sich nicht für Angela.“
Trotzig schüttelte Luz Santos ihr schwarzes Haar. „Aber Angela ist ein sehr interessantes, wundervolles Mädchen. Sie hat einen fantastischen Posten in einer Versicherungsfirma und hat mehr als einmal angeboten, einen Vorstellungstermin für Maria zu vermitteln. Aber dieses unvernünftige Geschöpf lebt lieber in Hirngespinsten, als darüber nachzudenken, wie sie …“
„Wir verfolgen einfach unterschiedliche Ziele, Mama . Angela wollte so schnell wie möglich anfangen zu arbeiten, und ich habe ein College besucht.“
„Und hingeschmissen.“
„Ich habe nur gewechselt“, korrigierte Maria erschöpft. „Auf das Fashion Institute of Technology .“ Diesmal schwang so etwas wie Stolz in ihren Worten mit.
Luz schnaubte missbilligend. „Und wozu? Nur um zwei weitere Jahre mit Zeichnen, Werken und der Herstellung von überflüssigem Flitterkram zu vergeuden. Während Angela …“
Zur Hölle mit Angela!, dachte Alex, dem langsam der Geduldsfaden platzte. Er umfasste Marias verkrampfte Finger und drückte sie beschwichtigend. „Maria, ich glaube, wir dürfen deiner Mutter nicht länger die Wahrheit vorenthalten.“
Augenblicklich bohrten sich ihre Nägel in seine Handfläche und ihre grünbraunen Augen suchten seine in einem wilden Blick. „Alex, bitte …!“
„Ich bewundere deine Bescheidenheit und Zurückhaltung, gly ka mou “, versicherte er geschmeidig. „Aber warum sollte deine Mutter nicht die Details des Vertrages erfahren?“
Maria stieß zischend den angehaltenen Atem aus, und Luz zuckte desinteressiert mit den Schultern. „Die kenne ich bereits“, behauptete sie. „Meine Tochter hatte den Wettbewerb verloren und ist nur aufgerückt, weil der echte Sieger verhindert war.“
„Sie sagen das so leicht hin, als handele es sich um eine Art Preisausschreiben. Tatsache ist, dass mein Vater, König Aegeus, die fünfzig besten Juweliere der Welt persönlich angeschrieben hat, um sie aufzufordern, ein einzigartiges Schmuckstück zu entwerfen, das in wenigen Wochen im Fokus der gesamten Weltöffentlichkeit stehen wird. Die Vorentscheidungen haben fähige Spezialisten getroffen, doch die letzte Entscheidung behielten sich der König und die Königin selbst vor.“
Er machte eine wirkungsvolle Pause und stellte mit Genugtuung fest, dass inzwischen beide Frauen atemlos lauschten.
„Mein Vater fällte das endgültige Urteil, und traf damit durchaus eine exzellente Wahl, aber das Geburtstagskind selbst hat von der ersten Sekunde an den Entwurf Ihrer Tochter favorisiert.“
Maria drückte seine Hand so fest, dass Alex fast aufgestöhnt hätte. „Ist das wahr?“, flüsterte sie schüchtern.
„Absolut“, raunte er ebenso leise und wandte sich dann wieder Luz zu. „Dieses Collier wird in jedem Hochglanzmagazin der Welt abgebildet und übers Fernsehen via Satellit auf allen Kontinenten zu sehen sein. Neben den Königskronen von Aristo und Adamas, die zu den bekanntesten Kronjuwelen der Welt gehören.“
Endlich schien Luz zu begreifen und schaute ihre Tochter an, als sähe sie sie heute zum ersten Mal. „Dann nutze diese einmalige Chance, mi hija .“
„Sí, Mama.“
„Verpatz sie bloß nicht, so viel Glück hat man nur ein Mal im Leben.“
Alex musterte Marias Profil, sah ihr angestrengtes Lächeln, das wie festgefroren auf den Lippen lag, und verwünschte innerlich die hartherzige Frau, die ihnen gegenübersaß und nicht das kleinste Wort des Lobes für ihre begabte Tochter übrig hatte.
Wie sein Vater, der in erster Linie König war und blieb. Doch wenigstens seine Mutter hatte es trotz ihrer mannigfaltigen Pflichten geschafft, bei den wichtigsten Sportevents oder Schulaufführungen stets in der ersten Reihe zu sitzen und ihm mit leuchtenden Augen frenetischen Beifall zu spenden …
„Das hat weniger mit Glück, als mit dem außerordentlichen Talent Ihrer begabten Tochter zu tun“, knurrte Alex und erntete dafür einen erstaunten und einen missbilligenden Blick. Abrupt erhob er sich von dem unbequemen Sofa, ohne Marias Hand loszulassen. „Es ist Zeit zu gehen“, sagte er brüsk.
Es hatte aufgehört zu schneien. Die Straße war frei, und als Maria in der Ferne ein Räumfahrzeug mit blinkenden Lichtern verschwinden sah, wusste sie auch, warum.
Henry sprang eifrig aus dem Bentley, lief um
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