Ein königlicher Verführer
des Bettes gestellt, ihre Kleidung hängt frisch gebügelt im benachbarten Kabinett, und die Toilettensachen liegen im Bad bereit.“
Kaum hatte Thalia sie verlassen, flüchtete Maria sich ins Bad, weil sie ganz plötzlich wieder diese quälende Übelkeit verspürte. Als sie fünf Minuten später schweißnass und vor Erschöpfung zitternd in den Spiegel schaute, erschrak sie vor ihrem eigenen Anblick.
Sie war leichenblass, mit dunklen Rändern unter den Augen, in denen helle Panik stand. Worauf hatte sie sich nur eingelassen? Es war die Selbstverständlichkeit, mit der überall auf ihre Anwesenheit reagiert wurde, die ihr mit einem Mal die Ungeheuerlichkeit ihrer Situation deutlich machte. Niemand schien ein Problem damit zu haben, sie als Geliebte des Prinzen zu sehen!
Außer ihr selbst. Aber sie war eben noch nie eine Geliebte gewesen. Bis zu der Nacht mit Alex hatte sie überhaupt keine sexuellen Kontakte zu irgendeinem Mann gehabt, auch wenn er ihr das nicht glaubte.
Vielleicht war es sogar besser so. Die Demütigung war so schon kaum zu ertragen. Aber ihm gegenüber noch Schwäche und Unsicherheit erkennen lassen? Das würde seine Rachegelüste sicher nur verstärken.
Maria verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, schob das Kinn vor und lächelte ihrem Spiegelbild ermutigend zu. Sie hatte sich ihr Leben lang durchkämpfen müssen, und auch diese Schmach würde sie überleben. Aber nicht als Opfer!
Als sie zehn Minuten später die benachbarte Kabine betrat, wo Alex sie an einem üppig gedeckten Frühstückstisch erwartete, trug Maria einen hellgrauen Seidenrolli zu engen schwarzen Jeans, und an den Füßen ebenfalls graue leichte Wildlederstiefeletten. Das frisch gewaschene Haar bauschte sich, immer noch etwas feucht, wie eine duftige Wolke um ihr schmales Gesicht.
„Guten Morgen“, brachte er mit rauer Stimme hervor und erhob sich von seinem Platz, um ihren Stuhl zurückzuschieben. „Wie geht es dir?“
„Besser … tut mir leid, wegen letzter Nacht.“
„Dass du eingerollt wie ein kleines Kätzchen in meinen Armen geschlafen hast?“ Auf seinen Lippen lag ein herausforderndes Lächeln, das sie ignorierte. „Ich habe extra versucht, dich nicht zu stören, als ich aufgestanden bin.“
„Hat die Stewardess nicht gesagt, wir würden bald landen?“, versuchte Maria mit geröteten Wangen abzulenken. „Ich freue mich schon darauf …“
„Macht es dich etwa verlegen, dass wir letzte Nacht zusammen geschlafen haben, agapi mou ?“
„Wir haben nur zusammen in einem Bett gelegen!“, korrigierte sie brüsk. „Ich bin sicher, du kennst den Unterschied sehr gut. Außerdem versuche ich nur, ein bisschen Smalltalk zu machen. Das ist es doch, was ein Mann von seiner Geliebten erwartet. Dass sie ihn unterhält … und zwar nicht nur im Bett, oder täusche ich mich?“
Jetzt fühlte Alex verräterische Hitze in seine Wangen steigen und hätte am liebsten laut und herzhaft geflucht. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, diese neue, kühle, viel zu distanzierte Maria einfach in die Arme zu reißen und zu küssen, bis sie wieder heiser seinen Namen flüsterte, oder ihr in gleicher Münze heimzuzahlen und ihr die Pflichten einer königlichen Geliebten noch einmal explizit zu erklären, und zwar in allen Details!
Inzwischen hatten sie das Flughafengebäude durch einen Nebeneingang betreten und auf der anderen Seite wieder verlassen. Wie Maria schnell feststellte, war die Luft viel kühler als beim letzten Mal.
Als Alex sah, dass sie zitterte, zog er sofort seine schwere Lederjacke aus und legte sie ihr um die Schultern.
„Danke, nicht nötig“, wehrte sie ab und wollte zur Seite treten, doch der Prinz griff nach dem aufgestellten Jackenkragen, zog ihn vor ihrem Kinn zusammen und dann Maria ganz dicht an sich heran.
„Oh, doch, agapimeni “, raunte er ihr ins Ohr. „Hast du nicht eben noch behauptet, die höchste Tugend einer Geliebten sei Gefügigkeit?“
„Ich sagte …“ Sie brach ab und biss sich auf die Lippe. „Noch bin ich nicht Ihre Geliebte, Eure Hoheit !“, erinnerte sie ihn nach einer kleinen Pause.
„Du wirst es aber bald sein, Maria … sehr bald sogar“, erwiderte er und beobachtete aufmerksam ihr angespanntes Gesicht.
„Danke für die Warnung, mein edler Prinz“, gab sie anscheinend gelassen zurück. „Es kann sehr hilfreich sein, auf etwas Unangenehmes vorbereitet zu sein.“
Zu ihrer großen Überraschung legte Alex den Kopf in den Nacken und lachte in echter
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