Ein königlicher Verführer
Rückfahrt nach Apollonia schien sich unendlich in die Länge zu ziehen, obwohl er seinen Ferrari nicht schonte.
Wo würde sie auf ihn warten? Er hatte gesagt, sie solle um sechs fertig sein. Jetzt war es fünf. Vielleicht war sie noch im Bad? Oder zog sie sich gerade an, während die Sonne durch die Fenster ihre samtene nackte Haut beschien …
Alex’ Schuljungenfantasien zerplatzten wie Seifenblasen, als ihm seine Haushälterin mitteilte, Miss Santos halte sich immer noch im Gästehaus, in ihrem neuen Atelier, auf.
Ihr neues Atelier!, dachte er verstimmt. Eigentlich hätte er es wissen müssen. Die einzige aufrichtige Leidenschaft, die er an Maria bisher hatte entdecken können, galt ihrer Arbeit. Das erfüllte ihn plötzlich mit einer Wut, die er selbst nicht verstand.
Sie sollte in seinem Haus sein! Seinem Schlafzimmer … oder, noch präziser, in seinem Bett! Oder sich wenigstens fertig angezogen fürs Dinner bereithalten, wie er es von ihr verlangt hatte.
„Maria!“, rief Alex mit scharfer Stimme, sobald er die Tür geöffnet hatte. „Maria, ich habe dir doch gesagt …“
Sie schlief. Tief und fest. Den Kopf auf die verschränkten Arme gebettet, das vom Schlaf gerötete Gesicht halb verborgen hinter einem Wust dunkler Locken. Unter den langen Wimpern sah er immer noch die dunklen Schatten der Erschöpfung.
Meinetwegen!, dachte er in einem Aufwallen von Schuldbewusstsein. Wie ein Tornado hatte er ihr Leben durcheinandergewirbelt, hatte sie aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen und durch die halbe Welt geschleppt. Nicht, dass sie etwa eine pfleglichere Behandlung verdient hätte! Trotzdem …
„Maria …“, flüsterte er und strich ihr zärtlich die Locken aus der heißen Stirn. Und als sie leise seufzte, küsste er sie auf die verlockend weichen Lippen. Ihre Wimpern flatterten, und Alex küsste sie schnell noch einmal. Woher sollte er wissen, in welcher Laune sie war, wenn Maria die Augen erst ganz geöffnet hatte?
„Alexandros …?“, wisperte sie gegen seinen Mund.
Er war verloren! Sein Name! Sie sprach ihn aus wie niemand sonst. Es war wie ein Streicheln. Behutsam hob er sie auf die Arme, trug sie ins angrenzende Schlafzimmer hinüber und bettete Maria auf der weichen Matratze.
„Ja, agapi mou , sag meinen Namen …“
Sie tat es. Wieder und immer wieder … nur unterbrochen von seinen hungrigen Küssen. Sie war so weich und anschmiegsam. Er konnte ihren aufgeregten Herzschlag an seinem fühlen. Ihre Haut unter dem dünnen Pullover war so unglaublich zart und …
Es klopfte. „Eure Hoheit?“ Athenias Stimme klang entschuldigend. „Ihre Mutter ist am Telefon. Sie bittet Sie und Miss Santos, ein wenig früher zu kommen.“
Alex presste frustriert seine Stirn gegen Marias. „Ist in Ordnung“, rief er zurück. „Richten Sie der Königin aus, wir kommen, so schnell wir können.“ Dann lauschte er, bis er sicher sein konnte, dass die Haushälterin gegangen war, und richtete sich widerstrebend auf. „Wir werden das hier später beenden und …“
Maria wartete gar nicht erst ab, bis er fertig war, sondern schlüpfte unter ihm weg und sprang förmlich auf die Füße.
„Eine weitere Alternative, neben der Erpressung, wie du an deine Frauen kommst?“, fragte sie zynisch. „Indem du sie einfach im Schlaf überfällst?“
Ihre Stimme bebte vor Empörung. Nicht einmal so sehr über ihn, sondern über ihre eigene fatale Schwäche, sobald es um den Prinzen ging. Aber das konnte Alex natürlich nicht wissen. Auch er bebte, und zwar am ganzen Körper … aus unerfülltem Verlangen.
„Du weißt, dass du Unsinn redest!“, knurrte er.
„Ich weiß nur, dass ich wach wurde und deine Hände überall auf meinem Körper spürte!“
„Kleine Lügnerin“, sagte er überraschend sanft. Maria wandte ihm den Rücken zu, doch er legte ihr die Hand auf die Schulter und drehte sie zu sich herum. „Was ist nur mit dir los, agapi mou ? Gefällt es dir nicht, dass die Karten diesmal anders verteilt sind? Dass du diesmal nicht diejenige bist, die alles kontrolliert und im Griff hat?“
„Schon gut!“, fauchte sie ihn an. „Ich gebe also zu, dass du … dass ich auf dich reagiert habe, obwohl ich es nicht wollte!“, fügte sie hastig hinzu. „Bist du jetzt zufrieden?“
Alex lachte spöttisch auf. „Um mich zufriedenzustellen, braucht es dann doch etwas mehr, Liebling.“
„Wie … wie kannst du nur …?“
Eine berechtigte Frage, dachte Alex mit einem bitteren Geschmack im Mund, denn
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