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Ein königlicher Verführer

Ein königlicher Verführer

Titel: Ein königlicher Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SANDRA MARTON
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einzelnen der kleinen Natur-Kunstwerke.
    Die einzige Chance, den richtigen Stein für das Collier auszuwählen, war, ihn neben den Diamanten in der Krone zu halten. Man hatte sie zwar mit etlichen Fotos eingedeckt, aber nach Marias Auffassung konnte kein Foto der Welt die Seele eines Diamanten wiedergeben. Geboren unter extremem Druck und unvorstellbarer Hitze, verborgen in der Erdkruste seit Millionen von Jahren, besaß jeder eine eigene Charakteristik, der sie unbedingt gerecht werden wollte.
    Aber ehe sie sich noch weiter in ihr Lieblingsthema vertiefte, wollte Maria wenigsten Joaquin und Sela wissen lassen, dass es ihr gut ging. Sie benutzte dazu ihr Handy, und als sich niemand meldete, hinterließ sie eine Nachricht auf der Sprach-Mailbox. Natürlich ohne die Zusatzklausel des Prinzen im Vertrag zu erwähnen!
    „Ich bin sehr glücklich“, sagte sie, während sie sich noch einmal umschaute. Und in dieser Sekunde entsprach das sogar der Wahrheit. Ihr standen das wundervollste Atelier, das beste Werkzeug und die kostbarsten Materialien zur Verfügung …
    Maria nahm an einem der Arbeitstische Platz, zog Papier und Stifte zu sich heran und begann zu skizzieren. An ihrem Entwurf würde sie nichts ändern … außer, jetzt, nachdem sie die zu verarbeitenden Diamanten gesehen hatte, könnte man vielleicht an der einen Seite den Grat der Goldfassung vielleicht um eine Winzigkeit erhöhen und auf der anderen …
    Irgendwann streckte Maria ihre verspannten Glieder, schaute versonnen durch die Glasfront nach draußen und stellte erstaunt fest, dass die Sonne bereits tief am Himmel stand. Wie spät mochte es inzwischen sein? Sie gähnte. Einmal … zweimal und nach einer Pause ein drittes Mal.
    In letzter Zeit war sie häufig müde. Kein Wunder, die ständige Nachtarbeit der letzten Wochen forderte offensichtlich ihren Tribut. Und da sie glaubte, den Auftrag aus Aristo verloren zu haben, musste sie sich noch mehr anstrengen, ihr Minuskonto auszugleichen.
    Nach einem weiteren herzhaften Gähnen schob Maria den Skizzenblock von sich und ließ den Kopf auf die gefalteten Arme sinken. Nur für ein paar Sekunden, dachte sie verschwommen, und dann wurde es auch schon dunkel um sie.
    Jetlag!, lautete Alex’ Diagnose. Anders konnte er sich seinen angeschlagenen Zustand nicht erklären.
    Im Grunde genommen war es eigentlich eine Zumutung von seinem Vater, ausgerechnet jetzt dieses angeblich so wichtige Meeting anzusetzen. Aber das war eben seine Art. König Aegeus befahl, und der Rest hatte zu folgen. In diesem Fall Alex und seine beiden Brüder. Diskussion überflüssig.
    Dabei ging es um nichts anderes als einen weiteren Gebäudekomplex in Ellos, dessen Planung schon vor Monaten abgeschlossen war. Außerdem kümmerte sich Alex’ Firma bereits um die Durchführung des Projekts, da ihm seit über acht Jahren die Kontrolle über jegliche weitere Bebauung von Aristo oblag.
    So war die angesetzte Besprechung wohl nichts weiter, als eine Erinnerung daran, dass Aegeus immer noch Aegeus war. Als wenn das irgendjemand vergessen könnte!
    „… zwanzig Stockwerke, Alexandros“, riss ihn die Stimme seines Vaters aus der Versunkenheit. „Warum nicht dreißig?“
    Während Alex sich in die Realität zurückkämpfte, spürte er unter dem Konferenztisch den Tritt seines jüngeren Bruders Andreas gegen sein Schienbein, und als er daraufhin hochschaute, begegnete er dem warnend amüsierten Blick seines älteren Bruders Sebastian, der ihm gegenübersaß.
    „Hast du mir nicht erzählt, dass der Architekt zwanzig Stockwerke für die perfekte Größenordnung hält, um die optische Staffelung der Bebauung in dieser Region nicht zu gefährden?“
    „Genau“, bekräftigte jetzt Andreas. „Damit aus jeder Richtung noch der volle Ausblick auf den Jachthafen gewährleistet ist, nicht wahr?“
    „Das ist korrekt“, bestätigte Alex.
    Du schuldest uns was!, besagte das breite Grinsen seiner Brüder. Jetzt musste auch Alex schmunzeln. So war es immer zwischen ihnen gewesen. Ohne große Worte hatten sie einander geholfen, zwischen den steifen Ritualen und Regeln bei Hof zu überleben.
    Als er zu seinem Vater hinübersah, beschlich Alex plötzlich ein seltsames Gefühl. Aegeus schaute grimmig drein, wie meistens, doch unter der gewohnten Königsmaske, wie sie es als Kinder genannt hatten, wirkte er unendlich müde und erschöpft.
    „Alles in Ordnung mit dir, Vater?“
    „Bestens“, kam es prompt zurück. „Auf jeden Fall gut genug, um noch ein

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