Ein königlicher Verführer
paar weitere Dinge zu klären. Was ist mit dieser Frau?“
„Verzeihung …?“
„Na, die Santos-Frau“, präzisierte Aegeus ungeduldig. „Wie ist sie?“
„Ihr Name ist Maria“, sagte Alex steif. „Und ich nahm an, hier geht es ausschließlich um den geplanten Gebäudekomplex.“ „Das ist ja nun geklärt“, entschied sein Vater kategorisch.
„Also …?“
„Sie ist … talentiert.“
„Das setze ich natürlich voraus. Aber ich würde gerne wissen, wen ich heute Abend zu Gast habe. Sie wird doch hoffentlich in der Lage sein, eine einigermaßen intelligente Konversation zu führen, oder ist sie eines dieser übrig gebliebenen Blumenkinder, die ständig barfüßig herumlaufen?“
Sebastian ließ ein trockenes Hüsteln hören, und Andreas räusperte sich umständlich. Alex bedachte die beiden mit einem Blick, der nichts Gutes verhieß.
„Sie ist eine Schmuck-Designerin, Vater“, sagte er gezwungen. „Eine New Yorkerin. Ich bin sicher, du wirst sie ebenso interessant wie anregend finden.“
„Ich nehme an, du hast sie im Grand Hotel untergebracht?“
„Nein …“ Alex zögerte. „Ich … äh, ich dachte, es ist besser, sie wohnt in meiner Villa in Apollonia.“
Sein Vater starrte ihn an. Ebenso wie seine Brüder. Verdammt!, dachte Alex, als er eine unangenehme Hitze in sein Gesicht aufsteigen fühlte.
„Wegen der Sicherheit“, erklärte er hastig. „Sie arbeitet immerhin mit Diamanten, die ein Vermögen wert sind.“
Sein Vater schob die Brauen zusammen. „Seit wann haben die im Grand Hotel Probleme mit der Sicherheit?“, wollte er wissen.
„Haben sie natürlich nicht, ich dachte nur … wegen der vielen Touristen …“
„Touristen, die mehrere Tausend Euro pro Nacht für ein Zimmer ausgeben, willst du doch nicht ernsthaft des Diebstahls verdächtigen wollen, Alexandros?“ Aegeus Stimme troff vor Sarkasmus. Im Raum war es plötzlich totenstill.
Dann meldeten sich Sebastian und Andreas gleichzeitig zu Wort.
„Da kann man sich nie ganz sicher sein …“
„Erinnere dich bloß an den Vorfall in … wo war das noch gleich, Alex?“
„Genau“, bestätigte der Angesprochene geistesgegenwärtig. „Bei mir habe ich das alles besser im Griff. Die elektronischen Tore, Überwachungskameras, Security-Personal … Außerdem habe ich Miss Santos das Gästehaus als Atelier eingerichtet.“
Aegeus nickte. „Kein schlechter Gedanke. Und sehr großzügig von dir.“
Ein Kompliment! Äußerst rar und leider nur die Reaktion auf eine Lüge. Alex schaute heimlich auf seine Uhr.
Wo Maria sich wohl gerade aufhielt? Ob sie noch ihr zukünftiges Arbeitsreich begutachtete oder bereits in seinem Bett lag und auf ihn wartete?
„Alexandros, hörst du mir überhaupt zu? Ich sagte …“
„Verzeihung, Vater.“ Mit einem Ruck schob Alex seinen Stuhl zurück und stand auf. „Aber ich habe noch etwas Wichtiges zu erledigen und muss jetzt gehen.“
Aegeus war wie vom Donner gerührt. „Du willst was ?“
„Ich sagte, ich muss …“
„Ich bin nicht taub, mein Sohn, aber wir sind noch nicht am Ende unserer Diskussion.“
„Die haben wir schon vor Monaten beendet“, erinnerte Alex ihn brüsk.
Aegeus musterte seinen Zweitältesten mit deutlichem Missfallen. „Mir gefällt dein Ton nicht.“
„Entschuldige, Vater, aber ich bin ziemlich erschöpft. In weniger als … vierundzwanzig Stunden bin ich nach New York und wieder zurückgeflogen. Vielleicht können wir unser Gespräch einfach auf morgen verschieben.“
Aegeus schwieg einen Moment verbissen, dann nickte er. „Einverstanden.“ Er erhob sich von seinem Stuhl, Sebastian und Andreas taten es ihm nach. „Aber kommt nicht zu spät zum Dinner. Das gilt für euch alle. Alex, und du teilst Miss Santos mit, dass deine Mutter und ich uns freuen, sie heute noch kennenzulernen.“
Alex nickte und strebte in Richtung Tür, wurde aber noch einmal von seinem Vater zurückgerufen.
„Alex?“
„Ja, Vater?“ Was für eine ungewohnte Ansprache …
„Meine Vorbehalte gegen diese Frau resultieren hauptsächlich aus ihrem sehr jugendlichen Alter und einer damit möglicherweise verbundenen Unerfahrenheit. Du hast sie ja inzwischen persönlich getroffen. Wie wirkt sie auf dich?“
Unglaublich anziehend, unmoralisch und so begehrenswert, dass ich es kaum abwarten kann, zu ihr zu kommen …
„Wie ich bereits sagte, sehr interessant“, erwiderte Alex ruhig und eilte davon, ohne eine weitere Reaktion seines Vaters abzuwarten.
Die
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