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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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benötigte ein paar Momente, bis er das verarbeitet hatte. Besser darauf achten können, mich nicht anzuschießen? Seine Brauen zogen sich zusammen. „Wovon, zum Teufel, reden Sie? Der verdammte Räuber hat auf mich geschossen! Sie hatten damit nichts zu tun! “
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe Sie angeschossen. Ich habe auf den Räuber gezielt...“
    „Sie haben mich angeschossen?“ Auf Lord Carradices Gesicht erschienen Bestürzung und Ungläubigkeit. „Sie haben mich angeschossen?“
    Prudence biss sich auf die Lippe. „Ja.“
    „Womit denn? Wenn dieser Schuft Boyle Ihnen eine Pistole ...“ „Nein, ich habe die Pistole meiner Mutter benutzt.“
    „Die Pistole Ihrer Mutter?“
    „Ja, sie war unter meinem Umhang verborgen. Sie ist ziemlich klein und handlich, sehen Sie?“ Sie beugte sich vor und holte eine kleine silberbeschlagene Pistole aus einem Korb neben dem Bett. Er wollte danach greifen, zögerte dann aber.
    „Es ist in Ordnung“, beruhigte sie ihn. „Sie ist nicht länger geladen. Und ich habe sie gereinigt.“
    Er schaute sie unter hochgezogenen Brauen an. „Danke, ich habe schon ein- oder zweimal eine Pistole gehalten.“ Er nahm sie und begutachtete sie gründlich.
    „Mama und Papa haben auf Reisen in Italien immer Pistolen bei sich gehabt - auch für kurze Strecken. Ich habe Ihnen ja erzählt, dass wir oft Begegnungen mit banditi hatten, als ich noch Kind war. Erinnern Sie sich?“
    Er machte eine vage Handbewegung.
    „Daher habe ich sie selbstverständlich auch diesmal eingesteckt.“
    „Oh, selbstverständlich. Die Pistole Ihrer Mutter ..." Er legte die Waffe hin, lehnte sich in die Kissen zurück und bedeckte sein Gesicht mit den Händen. „Sprechen Sie weiter!“ Seine Stimme klang erstickt.
    Prudence musterte ihn zweifelnd. Auf einmal schien er ihr schwächer, und seine Brust hob und senkte sich krampfhaft. „Ja, ich hatte sie natürlich in meinem Retikül, aber ... “
    Ein erstickter Laut war von Lord Carradice zu hören.
    „Fühlen Sie sich nicht wohl, Mylord?“ Prudence beugte sich vor.
    Er schüttelte den Kopf und erklärte unter seinen Händen hervor: „Nein, nein, fahren Sie fort, bitte.“
    Sie runzelte die Stirn, lehnte sich aber wieder zurück und faltete die Hände. „Nun gut, ich nahm also die Pistole aus meinem Retikül, als der Straßenräuber auf uns zuritt, und hielt sie in den Falten meines Umhanges verborgen. Es tut mir unendlich leid. Ich wollte Sie nicht anschießen, natürl...“
    „Ach, solange Sie es nicht wirklich wollten ...“ Seine Schultern zuckten.
    „Sie lachen!“, rief Prudence vorwurfsvoll.
    Er zog seinen Arm zurück, sodass sie sein lachendes Gesicht sehen konnte. „Wer, ich? Wie könnte ich lachen in so einer Lage? Von der Frau angeschossen, die ich zu beschützen versucht habe, meiner Seel! Und ich hielt mich für einen galanten Teufelskerl, verwundet beim Beschützen des schwächeren Geschlechts!“ Seine dunklen Augen tanzten förmlich vor Belustigung. „Und die ganze Zeit war das schwächere Geschlecht mir einen Schritt voraus!“
    Sie betrachtete ihn finster, woraufhin er sogleich mit mitleid-erregender Stimme sagte: „Ich bin verletzt. Sie verwechseln Lachen mit Schmerz - enormem Schmerz. Ich brauche jemanden, der mich beruhigt. Mein Puls rast - sehen Sie? Legen Sie Ihren Kopf einmal hierher, Miss Prudence, und Sie können selbst hören, wie heftig mein Herz klopft.“ Mit einer Hand deutete er auf seine Brust, während er sie mit der anderen matt zu sich winkte.
    Sie musterte ihn misstrauisch, Schuldgefühle rangen mit Ärger und Sorge. Er scherzte nur ... aber er war wirklich verwundet. Sie hatte nie jemanden so heftig bluten sehen. Trotz seiner Witzeleien konnte er sehr wohl schlimmere Schmerzen haben, als sie dachte ... Er gehörte zu der Sorte Mann, die Scherze machte, um ihre tieferen Gefühle zu überspielen. Sollte sie seinen Puls überprüfen?
    Als sie sich nicht regte, seufzte er abgrundtief. „Ich sehe, Ihnen ist es egal, ob ich sterbe. Sie haben bestimmt doch absichtlich auf mich geschossen.“
    „Natürlich habe ich das nicht“, widersprach sie gekränkt. „Ich habe auf den Räuber gezielt, wollte seinen Schussarm treffen, nur war meistens der Kopf seines Pferdes im Weg, sodass ich nicht genau zielen konnte. Darum habe ich ihn dazu gebracht, näher zu kommen ...“
    „Ihn dazu gebracht, näher ..." Er sank in die Kissen zurück und starrte sie schweigend an. „Sie meinen, dieser kleine Akt des

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