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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Haut auf seiner Brust. Sie fühlte sich warm an, nicht heiß, trocken, nicht klamm. Das war ein gutes Zeichen, oder? Sie legte ihre ganze Hand auf seine Brust. Das fühlte sich gut an.
    Zu gut. Nie zuvor hatte sie die nackte Brust eines Mannes berührt, noch nicht einmal eine gesehen. Auch Phillips nicht, trotz der Intimität, die sie geteilt hatten, und auch von keinem anderen Mann. In Dereham arbeiteten sogar die Bauern auf den Feldern komplett bekleidet, egal, wie heiß es draußen war.
    Ihre Finger strichen durch das weiche Haar, das auf seiner Brust wuchs. Es schien sich nach unten hin zu einer Linie zu verjüngen, die unter der Decke verschwand, die um seine Mitte festgesteckt war. Sie sollte davon nicht so fasziniert sein, schließlich sollte sie nur nach Zeichen für Fieber suchen. Aber sie konnte nicht anders.
    Seine Augen öffneten sich.
    Prudence beugte sich vor und legte ihm eine Hand auf den Arm. „Oh, Gi... Lord Carradice, dem Himmel sei Dank. Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Wie geht es Ihnen?“
    Lord Carradice lächelte leise. Beinahe hätte sie ihn Gideon genannt. „Schon viel besser, weil ich Sie sehe, meine Prudence.“
    Sie runzelte in Sorge die Stirn. „Ja, aber wie fühlen Sie sich? Sie sehen furchtbar bleich aus.“
    Gideon streckte die Hand aus und tätschelte ihr den Arm. „Ich fühle mich sehr gut, meine Liebe“, log er. Ihre Finger umklammerten seine krampfhaft, und es ging ihm gleich besser.
    Sie schaute ihn an, und ihr ausdrucksvolles kleines Gesicht spiegelte eine Reihe von Gefühlen wider: Erleichterung, Unbehagen, Schuld, Besorgnis. Die kleine Sorgenfalte zwischen ihren Brauen war wieder da, verflixt, steiler als zuvor. Dieser verfluchte Räuber! „Es tut mir lei...“, begann er.
    „Es tut mir ja so sehr leid, was geschehen ist“, platzte sie bekümmert heraus. „Ich wollte wirklich nie, dass Sie verletzt werden.“ Er drückte ihre Hand, wünschte sich, er hätte mehr Kraft, sie an sich zu ziehen und die Sorgenfalten mit seiner anderen Hand wegzustreichen. „Runzeln Sie nicht Ihre liebliche Stirn wegen meiner Verletzung, meine Prudence. Ich bin so gut wie neu. Straßenräuber können mir nichts anhaben, einzig für schöne Rotschöpfe bin ich anfällig.“
    Sie schien unter dieser Antwort zusammenzuzucken und wich seinem Blick aus. Gideon zog die Brauen zusammen, aber ehe er sie fragen konnte, was sie betrübte, sagte sie: „Ich weiß, ich weiß. Es tut mir ja unendlich leid. Ich könnte es nicht mehr bereuen, glauben Sie mir! Ich würde alles darum geben, es ungeschehen zu machen.“
    Gideon lächelte über ihre leidenschaftliche Erklärung. Die quälenden Schuldgefühle, die sie zeigte, ihr von Herzen kommender Kummer - das alles konnte nur eines bedeuten. Dass er sie so galant vor dem Räuber beschützt hatte, hatte eine Bresche in ihren Schutzwall geschlagen. Seine Tat hatte Miss Prudence zu der Einsicht gebracht, dass mehr zwischen ihnen war als Tändelei. Jetzt hatte sie Schuldgefühle, weil sie ihn so falsch beurteilt hatte. Wenn das der Fall war, war es wert gewesen, dafür angeschossen zu werden. Er streichelte ihre Finger sachte. „Also geben Sie es schließlich zu?“, fragte er leise. „Wird aber auch Zeit, Miss Unbesonnen.“
    Sie riss ihre Hand zurück. „Natürlich gebe ich es zu. Ich habe meinen Fehler offen zugegeben. Aber Sie können nicht leugnen, dass Sie wenigstens ein winziges bisschen Mitschuld an den Geschehnissen haben. Warum mussten Sie sich ausgerechnet in dem Moment so über mich werfen?“
    Über sie werfen? Er runzelte die Stirn, bis er begriff, dass sie wieder über den Räuber sprach. Er bedachte sie mit einem männlich überlegenen Blick und erklärte: „Sie befanden sich zwischen dem Schurken und mir. Ich musste irgendwie über Sie hinweg, um zu ihm zu gelangen. Es ist nicht Ihre Schuld.“
    „Nein, aber wenn Sie mich gewarnt hätten, mir durch irgendein Zeichen unauffällig zu verstehen gegeben hätten, was Sie planten, hätte ich nie ... “
    Die Rolle des Beschützers gefiel ihm, merkte Gideon. Das typisch weibliche Aufheben, das sie über den Vorfall machte, und ihre Sorge um sein Wohlergehen genoss er. „Mein liebes Mädchen, wie hätte meine Warnung etwas an der Lage ändern sollen?“ Sein Ton war blanke Herablassung.
    „Wenn ich geahnt hätte, dass Sie sich über mich hinweg auf den Räuber stürzen wollten“, erwiderte sie nicht ohne Schärfe, „hätte ich besser darauf achten können, Sie nicht anzuschießen.“
    Er

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