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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Räuber finster an, reichte ihm aber das ägyptische Retikül, ohne einen Aufstand zu machen. Gideon atmete erleichtert aus. Gott sei Dank. Sie würde vernünftig sein.
    „Gut. Und jetzt noch die Goldkette, die Sie um Ihren hübschen Hals tragen.“
    Gideon spürte, wie Prudence sich versteifte. Ihr Verlobungsring befand sich an dieser Kette, fiel ihm plötzlich wieder ein. Oh Himmel, sie würde Schwierigkeiten machen. Wenn nur der verfluchte Räuber auf seiner Seite des Phaetons wäre!
    „Mach schneller!“, rief der andere Mann von hinten.
    Der auf dem Pferd neben dem Wagen sagte: „Sehen Sie, mein Freund wird ungeduldig, und wenn er ungeduldig ist, Miss, dann spannt sich sein Finger um den Abzugshahn. Und der ist empfindlich und kann jederzeit bei der leisesten Berührung losgehen. Jetzt geben Sie mir die Goldkette!“
    „Nein. Es ist meine Kette, und Sie werden sie nicht bekommen!“
    Gideon stöhnte innerlich. Sie würde für den verdammten Ring des verdammten Otterbury sterben. Er lockerte seinen Griff um die Zügel und schlang sie unauffällig um den Bremshebel zu seiner Rechten.
    Der Räuber starrte sie mit offenem Mund an. „Was haben Sie gesagt? Sehen Sie nicht, dass eine Pistole auf Ihr Herz gerichtet ist, Mädel? Jetzt her damit! “
    Sie hob ihr Kinn. „Nein. Die Kette ist kein kostbarer Schmuck, und Sie würden nicht viel Geld dafür bekommen, aber mir bedeutet sie viel. Darum werde ich sie Ihnen nicht geben.“ Sie legte sich eine Hand schützend auf die Brust.
    Der Räuber blinzelte ungläubig, dann fluchte er tonlos. „Trotziges kleines Ding, was? Nun, in dem Fall muss ich mich wohl selbst bedienen.“ Er drängte sein Pferd näher an die Kutsche und beugte sich vor, um nach der Kette zu greifen.
    Das war Gideons Chance. Mit einer Hand stieß er Prudence nach hinten, während er sich über sie hinweg auf den Räuber warf.
    Im selben Moment traf ihn etwas hart an der Schulter, er verfehlte sein Opfer und stürzte auf die Straße. Mit seinem Kopf prallte er gegen etwas. Schüsse ertönten, Leute schrien. Die Pferde bäumten sich auf und stampften mit den Hufen, und die Kutsche ruckte vor und zurück. Gideon, durcheinander und aus irgendeinem Grund nicht in der Lage, aufzustehen, gelang es, sich zur Seite zu rollen und so den Rädern zu entkommen, aber es war, als habe er sich in glühend heiße Kohlen gewälzt, so heftig war der plötzliche Schmerz in seiner Schulter. Flüche waren zu hören, dann das Donnern von Hufen, gefolgt von Stille.
    „Beruhigen Sie die Pferde“, hörte er Prudence rufen. „Jetzt sofort, oder Ihr Herr wird unter den Rädern zerquetscht.“
    Er hörte Boyle antworten, aber einzelne Wörter konnte er nicht unterscheiden. Stoff raschelte, und plötzlich war er umgeben von Weichheit, dem scharfen Geruch von Schwarzpulver und Gardenienduft. Und ein Prudence-Engel schaute ihn an, verschwommen golden und wunderschön mit einem schimmernden Heiligenschein. Er blickte sie an, einen Moment lang abgelenkt.
    „Stellen Sie die Laterne neben ihn, damit ich seine Wunde sehen kann“, verlangte der Engel energisch. Der Heiligenschein verschwand, und Gideon war gezwungen, vor dem plötzlichen grellen Licht die Augen zusammenzukneifen, als die Laterne neben seinem Kopf abgestellt wurde.
    „Er ist am Leben“, rief sie, dann murmelte sie leise: „Es tut mir so leid, oh, es tut mir ja so, so leid ... ich wollte nicht..." Unbeholfen machte sie sich an den Knöpfen seiner Weste zu schaffen und riss dann sein Hemd auf. „Oh Gott, so viel Blut!“
    Blut? Er öffnete seine Augen einen Spaltbreit und blickte in ihr liebreizendes Gesicht. Finster runzelte sie die Stirn. Es war schwer zu sagen, ob sie fuchsteufelswild war oder tödlich besorgt. Er versuchte, zu lächeln und ihr beschwichtigend die Hand zu tätscheln.
    „Nicht bewegen“, rief sie, „um Himmels willen, bitte nicht bewegen! Jede Bewegung macht es nur schlimmer!“
    Dem konnte er nicht widersprechen. Was auch immer es war, es schmerzte wie der Teufel. Mehrmals war das Reißen von Stoff zu hören, dann presste sie etwas fest auf seine Schulter.
    Es fühlte sich an, als hätte jemand ein glühend heißes Eisen in seine Schulter gerammt.
    „Oh, Entschuldigung! Ich weiß, es tut weh, aber ich muss es einfach tun, um die Blutung zu stillen.“
    Er hatte keine Ahnung, was sie da tat, aber wenn sie ein glühend heißes Eisen in ihn rammen wollte, dann musste er eingestehen, dass er es wohl verdiente - dafür, dass er seine Pistole

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