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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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niedergeschlagen fühlt. Mädchen, ihr müsst ebenfalls kommen -aber du nicht, Grace. Es tut mir leid, du bist noch zu jung. Faith und Hope, obwohl ihr noch nicht offiziell euer Debüt gemacht habt, ist gegen eine kleine, private Gesellschaft in Bath im Hause einer Bekannten der Familie überhaupt nichts einzuwenden. Jetzt beeilt euch, Mädchen, wir brechen um acht Uhr auf. Oswald, darf ich dich um deine Begleitung bitten?“
    Großonkel Oswald verneigte sich. „Mit dem allergrößten Vergnügen, Gussie, meine Liebe. Mit Vergnügen. Ich gehe gleich nach nebenan und ziehe mich um.“ Der Duke hatte ihm sein Haus zur Nutzung überlassen, während er und Charity nicht da waren, sodass es nur natürlich war, dass Lady Augusta ihn eingeladen hatte, den Tee mit ihnen einzunehmen. Lord Carradice war ebenfalls eingeladen worden, aber zu Prudences Erleichterung hatte ihn eine andere Verpflichtung - oder Rücksichtnahme - daran gehindert, zu kommen.
    Sie wusste nicht, ob sie ihn sehen wollte oder nicht. Wie konnte sie ihn auf Armeslänge auf Abstand halten, um mit ihm zu reden, wenn sie sich ihm einfach nur in die Arme werfen wollte?
    Faith und Hope folgten Großonkel Oswald aus dem Salon, in eine angeregte Unterhaltung darüber vertieft, was sie tragen sollten. Prudence erhob sich verunsichert. Sie hatte Phillip versprochen, eine Woche lang nicht zu öffentlichen Veranstaltungen in Bath zu gehen, und von der Woche waren noch zwei Tage übrig.
    Zählte eine kleine, intime Gesellschaft als „öffentliche Veranstaltung“? Nein, entschied Prudence, und Phillips Zweifel an Lady Augustas und des Dukes Respektabilität waren ohnehin unsinnig gewesen. Wie auch immer, sie würde in Großonkel Oswalds Begleitung sein, und nichts konnte respektabler sein als das.
    Prudence ging nach oben, um sich für die Gesellschaft anzukleiden.
    „Sie sehen wunderschön aus, Prudence“, erklärte eine tiefe Männerstimme, als sie kurz vor acht die Treppe hinabkam. „Aber das tun Sie ja immer.“
    Sie schaute ihn an. Gideon, Lord Carradice. Er blickte zu ihr empor, sein tiefbraunes Haar schimmerte, und der Blick aus seinen dunklen Augen ruhte warm auf ihr. Die Kehle wurde ihr eng, und mit einem Mal war sie den Tränen nahe. Es war natürlich nur seine Art, aber wenn er sie so ansah, mit diesem Mittemachtsblick, mit dem er sie liebkoste und unter dem ihr ganz heiß wurde, fühlte sie sich wirklich schön. Und ihr Kleid war ja auch schön, in Dunkelblau mit einem silbernen Überkleid und silberner Stickerei. „Danke“, sagte sie leise. „Ich wusste gar nicht, dass Sie ebenfalls kommen, Lord Carradice.“
    Wie fragte man einen Mann: Oh, wo ich Sie gerade sehe, haben Sie mich vorgestern eigentlich gebeten, Ihre Frau zu werden oder nur Ihre Mätresse? Förmlichkeit war der Weg, dies hier zu überstehen, hoffte sie.
    Er stand am Fuß der Treppe, ein leises Lächeln auf den Lippen, in schwarzen Kniehosen, gestreiften Strümpfen, einer weißen Weste und einem taillierten schwarzen Rock mit langen Schößen. Er bot ein Bild dunkler Eleganz. Den Verband musste er abgelegt haben, denn nichts zeichnete sich unter dem engen Rock ab. Der Gedanke erleichterte sie. Seine Verletzung, die sie ihm zugefügt hatte, heilte ab.
    Niemand sonst war schon unten. Sein schmales Gesicht war frisch rasiert, zeigte aber dennoch den dunklen Bartschatten, den sie so attraktiv fand. Ihre Haut prickelte, als sie sich wieder an das Gefühl dieser rauen Wangen an ihren erinnerte. Ein wohliger Schauer durchlief sie. Sich am Geländer festhaltend, stieg sie die restlichen Stufen hinunter und hoffte dabei, dass die Hitze in ihren Wangen kein Zeichen für das Glühen in ihrem Blick war, von dem Großonkel Oswald gesprochen hatte.
    „Ja, Tante Gussie hat mir eine Nachricht gesandt, in der sie mich von der kleinen Gesellschaft unterrichtete und davon, dass meine Begleitung benötigt würde. Ich habe mich nicht getraut, abzusagen. Meine Tante ist ganz schön Furcht einflößend, wenn man ihre Pläne durchkreuzt.“
    „Das ist mir auch schon aufgefallen“, erwiderte Prudence trocken, obwohl der Kloß in ihrer Kehle noch da war. Er wusste, dass sie verlegen war nach ihrem letzten Zusammentreffen, und plauderte irgendwelchen Unsinn, damit sie sich besser fühlte.
    Als sie die letzten Stufen erreichte, trat er vor und nahm ihre Hand, als wäre sie zerbrechlich. Durch ihre Handschuhe hindurch spürte sie seine Kraft, seine Wärme. Er nahm den silbernen Umhang, den sie über dem Arm

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