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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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zukünftige Beziehung zu Lord Carradice noch so unklar war, konnte sie die Sache nicht einfach so lassen, wie sie war.
    „Lord Carradice und ich haben uns gestritten“, platzte sie heraus. „Es wird keine Hochzeit am Hanover Square oder sonst wo geben, fürchte ich.“ Da, es war heraus. Nicht die ganze Wahrheit, aber genug.
    Zu ihrer Verwunderung lachte Großonkel Oswald nur leise und steckte sein Taschentuch weg. „Pah! Gezänk unter Liebenden“, erklärte er. „Das passiert allen frisch verlobten Paaren, nachdem die anfängliche Aufregung verpufft ist. Was ist geschehen? Scheut Carradice plötzlich vor Pastors Falle zurück? Mach dir deswegen keine Sorgen - der Kerl war ein Frauenheld. Der muss ein paar Zweifel verspüren, wenn er seine Freiheit aufgeben soll Prudence schüttelte den Kopf. „Nein, das war es nicht.“
    „Dann bist du es, die kalte Füße bekommt? Das erstaunt mich. Ein Lebemann und Schürzenjäger, das ist verständlich, aber du ..." Er musterte sie prüfend. „Du wirst doch nicht zimperlich, oder, Prudence? Wenn es die ehelichen ... äh ... Pflichten sind, die dir Sorgen bereiten, dann wird das Gussie mit dir klären.“ „Nein, nein!“, versicherte sie ihm, verlegen, dass sie mit einem älteren, männlichen Verwandten über solche Sachen sprach.
    Großonkel Oswald schüttelte entschieden den Kopf. „In diesem Fall ist es nur ein alberner Zank, glaub mir. Der Junge war völlig hin und weg, mein Leben darauf. Und dein Strahlen, wann immer Carradice den Raum betrat, mein Liebes - damit hätte man eine Kerze anzünden können.“
    Ach je, war sie so leicht zu durchschauen gewesen? Das kam davon, wenn Gideon einen so anschaute, als ob ... als wäre man das einzige Mädchen auf der Welt. Als wäre man die Einzige, an der ihm läge ... Das machten seine samtigen, dunklen Augen ... Die gaben einem das Gefühl, etwas Besonderes zu sein, geliebt zu werden ... geschätzt. Begehrt.
    Aber was hieß „begehrt“? Wenn Gideon nicht vorhatte, sie zu heiraten, dann würde sie nicht zulassen, dass er sich ihretwegen und wegen des Enthusiasmus ihres Großonkels dazu gezwungen sah.
    Sie biss sich auf die Lippe. „Es tut mir leid, Großonkel Oswald, aber unsere Verlobung - die von Lord Carradice und mir - ist eindeutig beendet. Und jetzt muss ich ... ich muss mich einen Moment zurückziehen. Danke, dass du zur Hochzeit gekommen bist. Du kannst nicht ahnen, was für eine Erleichterung es für mich ist, dass du für uns die Sache mit Großvater geklärt hast, daher danke auch dafür.“ Sie küsste ihn wieder auf die Wange und eilte aus dem Zimmer.
    Was für ein Wirrwarr hatte sie durch ihr Lügengespinst erschaffen? Sie hatte zwei Verlobungen gelöst. Kein Wunder, dass ihr Kopf schmerzte.
    Sie zögerte. Oben war ihr Bett, schmal, kalt und allein. Lord Carradice war mit den anderen im vorderen Salon. Sie musste mit ihm sprechen, aber im Augenblick wären sie kaum ungestört. Es gab eine Hochzeit zu feiern und Großonkel Oswalds Ankunft wurde besprochen. Sie würde höflich dabeisitzen müssen, als würden ihre Zweifel sie nicht innerlich zerfleischen, und über Nichtigkeiten plaudern, während seine dunklen Augen sie liebkosten und er sie liebevoll mit seinen Worten aufzog.
    Sie wandte sich zur Treppe. Was sie jetzt brauchte, war eine Tasse heiße Schokolade und ein wenig Ruhe, um ungestört ein paar Tränen vergießen zu können.
    „Wir sind heute Abend bei meiner alten Freundin Maud, Lady Gosforth, zu einer kleinen Gesellschaft eingeladen“, verkündete Lady Augusta und hielt eine Nachricht hoch, die gerade eben angekommen war. Seit der Hochzeit waren drei Tage vergangen, und alle saßen nach dem Tee im Salon. „Ich kenne Maudie noch von früher, ehe ich nach Argentinien gegangen bin. Ich habe sie seit einer Ewigkeit nicht gesehen. In ihrem Brief schreibt sie, sie sei erst vorgestern in Bath eingetroffen und habe gerade erst erfahren, dass ich hier bin. Sie hat mir daher gleich geschrieben und bittet mich, zu kommen und meine Hausgäste - falls ich welche habe - mitzubringen.“ Sie stellte den Brief auf das Kaminsims. „Wie wundervoll! Maudie kannte immer schon den neuesten Klatsch! Oswald, du kennst Lady Gosforth doch auch, nicht wahr?“
    „Das kann man wohl sagen. Alle Welt kennt Maudie.“
    „Es ist genau das, was wir alle brauchen - etwas Unterhaltung, um uns aufzuheitern, denn nichts ist schlimmer als eine Hochzeit ohne eine vernünftige Feier, das sorgt dafür, dass man sich richtig

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