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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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trug, und legte ihn ihr von hinten behutsam über die Schultern. Und ehe sie erkannte, was er vorhatte, drückte er einen zärtlichen Kuss in ihren Nacken. Ein Schauer ging durch ihren ganzen Körper, und Prudence musste sich sehr beherrschen, sich nicht einfach zurückzulehnen.
    Sie zwang sich, ihm zu widerstehen, und erklärte mit gepresster Stimme: „Können wir bitte morgen früh ungestört miteinander sprechen?“
    „Natürlich.“ Leise und ernst fügte er hinzu: „Haben Sie keine Angst, Prue, ich werde Sie heute Abend nicht weiter bedrängen. Ich wollte Sie eben nicht beunruhigen, aber Sie sehen so wunderhübsch aus, wie ein Engel in einer Silberwolke, und ich kann mir einfach nicht helfen. Entschuldigen Sie bitte.“
    Prudence hatte keine Ahnung, was sie darauf erwidern sollte. Gerade als die Stille unbehaglich wurde, fiel ihr wieder ein, dass sie ihm Dank schuldete. „Ich muss Ihnen noch danken für das Saphirhalsband. Ich weiß nicht, wie es Ihnen gelungen ist, es zurückzubekommen, oder warum Sie ausgerechnet dieses Stück von dem Schmuck, den ich verkauft habe, auswählten.“ Sie schaute zu ihm hoch. „Es war das Saphirhalsband, das meine Mutter zu ihrer Hochzeit trug, und es bedeutet Charity eine Menge ... und mir auch, dass sie es tragen konnte. Ich werde Ihnen die Kosten natürlich ersetzen ..."
    Sein Gesicht verzog sich. „Oh nein, Prue. Sie wissen doch, ich möchte nicht... “
    In dem Moment kamen die Zwillinge aufgeregt miteinander schwätzend die Stufen hinab; sie waren in blassgelben Musselin gekleidet und verlangten von Lord Carradice, dass er sie gebührend bewunderte. Das tat er sogleich und mit großem Geschick, und ihre Schwestern waren entzückt von seinen verschwenderischen und überaus albernen Komplimenten. Grace stand am Treppengeländer und beobachtete sie ein wenig wehmütig.
    Lord Carradice blickte nach oben und entdeckte sie. „Sei gegrüßt, junger Satansbraten“, rief er ihr zu. „Ich dachte, wir könnten morgen Nachmittag einen Jahrmarkt besuchen. In einem Dorf, nicht weit von hier, findet einer statt. Würdest du mich gerne begleiten?“
    Mit glänzenden Augen nickte Grace.
    Prudence biss sich auf die Lippe. Natürlich bot er ihrer kleinen Schwester eine Art Wiedergutmachung dafür an, dass sie nicht mitgehen konnte. Er war Gideon. Wie sollte ihm irgendjemand widerstehen?
    Lady Augusta stieg die Treppe hinab in einem herrlich tief ausgeschnittenen Kleid aus smaragdgrünem Seidensatin und mit einem schwarzgoldenen Schal, den sie nach spanischer Art trug. Um ihren Hals hing ein Halsband aus Gold und Smaragden.
    Als Großonkel Oswald eintraf, zog er seinen Hut und starrte sie in verblüffter Verwunderung an, wobei er vor sich hin murmelte: „Großartig, Himmel, einfach großartig! “
    Gideon stieß Prudence an, und sie folgte seinem belustigten Blick dorthin, wo Lady Augusta gerade ihren Schal sehr nonchalant und zufrieden lächelnd zurechtzog.
    „Können wir aufbrechen?“, fragte Lady Augusta. „Dann lasst uns gehen!“
    Obwohl der Abend schön war und Lady Gosforths Heim nur einen kurzen Spaziergang entfernt lag, hatte Lady Augusta sich eine Sänfte kommen lassen. „Ich weiß, sie sind etwas aus der Mode gekommen“, erklärte sie den Mädchen, „aber ich habe Sänften immer schon geliebt, seit ich ein junges Ding war. Es sieht einfach herrlich aus - eine Dame wird in einer Sänfte mit Baldachin wie eine orientalische Prinzessin durch die Straßen getragen, und ihre Verehrer schlendern neben ihr entlang, tragen für sie ihren Fächer ... Nein, ich habe meinen Fächer vergessen. Macht nichts. Oswald, du bist mein offizieller Hauptverehrer. Bitte tu doch so, als sei da ein Fächer.“
    Zu Prudences Erstaunen schmunzelte er leise und tat so, als trüge er einen unsichtbaren Fächer. Die Zwillinge blickten sich an und kicherten. Und es war in der Tat wie eine orientalische Prozession, bei der Lady Augusta in der Sänfte saß, die von zwei livrierten Dienern getragen wurde, gefolgt von Großonkel Oswald, zu beiden Seiten flankiert von je einem in gelben Musselin gekleideten Zwilling. Den Schluss bildeten Prudence und Lord Carradice mit dem Lakai James hinter ihnen.
    Sie gingen um eine Häuserecke. „Ich dachte, Sie sagten, es sei eine kleine Gesellschaft, Madam“, rief Prudence. Dutzende von Leuten standen vor Lady Gosforths Haus. Einige warteten darauf, eingelassen zu werden, andere waren Schaulustige.
    Lady Augusta spähte aus ihrer Sänfte. „Klein, nach Maudies

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