Ein koestliches Spiel
erleben würde, und darum wollte sie jetzt einfach in seinen Armen ruhen und ihn küssen, den Augenblick genießen, nichts planen, an nichts denken. Außer an Gideon. Sich in seiner Wärme, Stärke und seinem zärtlichen Schutz sonnen. Und ihn küssen.
„Ich hätte dich besser schützen müssen. Ich hatte dir versprochen, dass du sicher...“
„Pst. Es ist unwichtig.“
Seine Miene blieb schuldbewusst, sorgenzerfurcht. Er schaute auf ihren linken Arm. „Dieser alte Mistkerl hat dir wehgetan. Du hast blaue Flecken.“
„Ein heißes Bad wird helfen, aber glaub mir, es sieht schlimmer aus, als es ist. Ich spüre kaum Schmerzen, jetzt, wo du hier bist.“
„Ich werde Cognac bestellen. Es wird dir helfen, auf dem Weg nach Hause ein wenig zu schlafen. Oh, ich weiß, wie erschöpft du bist, bei all dem, was heute Nacht geschehen ist, aber der Alkohol wird dir helfen, dich zu entspannen.“ Seine Augen waren dunkel vor Sorge. „Dass das hier geschehen ist, ist schlimm genug. Aber zusätzlich zu dem ... Es tut mir so leid wegen Otterbury, Prue.“ „Mir nicht“, erwiderte sie. „Ich hatte die Verlobung bereits gelöst.“
Er schaute sie verständnislos an.
„An dem Tag, als du zu mir kamst ... und ich sagte, Phillip käme um zwei Uhr. Ich war kurz angebunden, abgelenkt, weil ich mir fest vorgenommen hatte, die Verlobung in wenigen Minuten zu beenden.“
„Du hast an dem Tag die Verlobung aufgelöst?“
„Ja. Ich habe ihm gesagt, ich könne ihn nicht heiraten. Und ich begreife einfach nicht, wie ich mir je einbilden konnte, so einen Mann zu lieben. Sogar das Baby war ihm völlig egal, Gideon.“ Sie erbebte.
„Oh Liebes.“ Er streichelte ihr die Wange. „Und dann auch noch festzustellen, dass er eine schwangere Frau hat; es war eine scheußliche Art, dir die Neuigkeit beizubringen.“
„Es war ein Schock, und ja, ich kann nicht leugnen, dass ich einen Moment lang verletzt war. Ich verstehe nicht, warum Phillip es mir nicht einfach gesagt hat.“ Sie zuckte die Achseln. „Ich hatte ihm ja schon mitgeteilt, dass ich ihn nicht heiraten wollte. Ich denke, er hatte Sorge, seine Frau könnte von mir erfahren.“
Sie seufzte. „Du hattest recht. Ich habe mir nur eingebildet, ich wäre verliebt ... aber ich war ja noch nicht einmal siebzehn und so einsam. Und damals wusste ich schließlich auch noch nicht, wie sich Liebe anfühlt, nicht wirklich.“
„Und jetzt weißt du es?“
Sie schaute ihn mit strahlenden Augen an. „Oh ja.“
Gideon bekam einen Moment keine Luft.
„Du hast mir gesagt, du wolltest mich“, erinnerte sie ihn leise. Er nickte.
„Nun, ich habe dich beinahe vom ersten Augenblick an geliebt“, erklärte sie. „Ich habe mir Mühe gegeben, dir zu widerstehen, wegen meines Versprechens an Phillip, aber ich konnte es nicht. Mein Wille konnte mein Herz nicht besiegen. Ich glaube, ich habe dir vom ersten Tag an gehört.“
Er sagte nichts, war wie erstarrt.
„Du hast mich gebeten, mit dir zu kommen und mich lieben zu lassen. Steht das Angebot noch?“
Der Kloß in seiner Kehle rutschte ein wenig nach unten. „Du weißt doch, dass es so ist“, brachte er mit rauer Stimme heraus. „Prue, du bist mein Herz, meine Seele. Ich wusste genauso wenig, dass es so sein könnte.“ Er küsste sie, als sei sie unendlich kostbar und selten. Küsste sie auf den Mund und bot ihr in dem Kuss sich selbst, seinen Körper, sein Herz und seine Seele an.
„Eine schlimme Sache, ganz schlimme Sache!“ Großonkel Oswald betrat den Raum. „Ich bringe dir einen Trank.“
Gideon und Prudence fuhren erst erschreckt auseinander, dann zog Gideon sie langsam wieder zurück in seine Arme. „Du bist mein. Wir haben nichts zu verbergen.“ Prudence lächelte und lehnte sich gegen ihn. Nein, sie konnte nicht verbergen, was sie empfand, selbst wenn sie es gewollt hätte.
Großonkel Oswald stellte ein dampfendes Getränk ab und ging dann zum Kamin. „Ich friere bis auf die Knochen, auch wenn es eine warme Nacht ist. Wer hätte das gedacht, mein eigener Bruder entführt unsere kleine Prue. Und wie er dich behandelt hat, meine Liebe! Ich bin entsetzt, das kann ich dir sagen.“
Der alte Mann wirkte mit einem Mal erschöpft und müde. „Was dachte er sich dabei, frage ich mich. Meinte er, wir würden ihm nicht folgen und dich zurückholen?“
Prudence war still. Es gab dazu nichts zu sagen.
Er spreizte die Finger vor dem Feuer und schüttelte verwundert den Kopf. „Muss nicht ganz richtig im Kopf sein.
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