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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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bin, und ich dachte, Sie seien genau, was ich brauchte, als berühmter Einsiedler ... “
    „Sind Sie das wirklich?“, erkundigte er sich interessiert.
    „Ob ich was bin?“, fragte Prudence verwirrt.
    „Ein berühmter Einsiedler.“
    „Nicht ich, Sie Schwachkopf, Sie! “, entfuhr es ihr. „Oh, Entschuldigung - meine Nerven sind bis zum Zerreißen gespannt! Aber Sie sind der berühmte Einsiedler. Nur, dass Sie jetzt auf einmal Ihre Einöde verlassen haben, was irgendein vermaledeiter Schwätzer in die Zeitung gesetzt hat. Und jetzt ist Großonkel Oswald hier und wird verlangen, dass Sie mich heiraten. Unverzüglich.“
    „Was?“
    Das wischte das Lächeln von seinem Gesicht, bemerkte sie befriedigt. „Ich habe doch gesagt, die Sache sei ernst, Euer Gnaden.“
    Ein Ausdruck unheilvoller Fröhlichkeit glitt über seine dunklen Züge. „Ich merke, dass dem so ist.“ Er lachte leise. „Und ich brauche jetzt eindeutig einen Cognac.“ Er durchquerte den Raum zu dem Tablett mit der Karaffe. „Würde es Ihnen etwas ausmachen, sich selbst den Tee einzuschenken, Miss Merridew?“
    Draußen vor der Tür konnte Prudence Großonkel Oswald lautstark verlangen hören, den Duke of Dinstable zu sprechen. Sie hastete zu dem Duke und legte ihm beschwichtigend eine Hand auf den Arm. „Haben Sie keine Angst“, flüsterte sie drängend. „Es mag ein elendes Durcheinander sein, aber es ist keine Falle. Wenn Sie nur meinem Onkel erlauben, weiter zu glauben, wir hätten ein Einvernehmen gehabt, dann verspreche ich Ihnen ehrlich, die Verlobung sofort zu lösen. Bitte, ich flehe Sie an, folgen Sie einfach meiner Führung. Vertrauen Sie mir, Euer Gnaden. Ich will Ihnen nicht schaden.“
    Er sah auf ihre Hand, mit der sie seinen Arm tätschelte. „Ihnen vertrauen?“ Er schaute ihr in die Augen, hielt ihren Blick einen endlos scheinenden Moment, und Prudence hatte das Gefühl, als sei etwas Besonderes geschehen. Aber dann bewegte er sich, und seine Augen lachten wieder auf sie herab, als hätte es diesen Moment der Verbundenheit nie gegeben. „Dann bringt Eure Drachen, holde Maid“, sagte er und hob sein Glas an die Lippen.
    Prudence betrachtete sein Gesicht besorgt. Er war so schwer zu lesen. Eine Sekunde lang hatte sie sich so ... so berührt gefühlt von diesem langen Blick, als könne sie sich irgendwie auf ihn verlassen. Dennoch hatte er nur einen Moment später ausgesehen, als fände er alles riesig unterhaltsam und schien völlig unbesorgt angesichts Großonkel Oswalds unmittelbar bevorstehender Ankunft. War es, weil er sich als Duke in Sicherheit wiegte?
    Sie holte tief Luft und wappnete sich für die kommende Szene.
    Gideon betrachtete sie interessiert aus dem Augenwinkel. Sie war ein reizendes kleines Ding, entschied er, nicht auf die übliche Art schön. Sie strömte Entschlossenheit aus und hatte eine höchst ansprechende Art, ihn anzusehen. Ihr einfaches, blassgrünes Kleid betonte ihr herrliches, dickes Haar, ihren hellen Teint und die großen grauen Augen. Der schlichte Schnitt ihrer Kleidung und der offene Blick aus grauen Augen waren irgendwie erfrischend, wenn auch beinahe quäkerhaft.
    Nicht, dass ihr Verhalten auch nur im Entferntesten quäkerhaft zu nennen wäre - aber das war sein Interesse an ihr schließlich auch nicht, musste er einräumen. Dieses schmale, eigensinnige Kinn war kämpferisch gereckt, bereit, sich den Schwierigkeiten zu stellen. Es schien, als ob sie, weil sie ihn in eine Klemme manövriert hatte, nun entschlossen sei, ihn zu verteidigen.
    Er fand das irgendwie erfrischend. Er nippte an dem Cognac und wettete mit sich, wie weit sie wohl den Scherz gedeihen lassen würde, ehe sie alles gestand. Natürlich konnte sie in Wahrheit eine erpresserische Harpyie sein, aber das glaubte er eher nicht. Mit der Sorte Frauen kannte er sich leider nur allzu gut aus.
    „Sie wollen mich also vor Ihrem Großonkel beschützen?“, fragte er leise.
    Sie drehte sich mit großen, ernsten Augen zu ihm um. „Natürlich werde ich das.“
    Es war mehr als erfrischend; es war unwiderstehlich, und Gideon konnte nicht anders. Ohne nachzudenken, stellte er sein Glas ab, zog sie in seine Arme und küsste sie. Eigentlich hatte er es sich als kurzen, flüchtigen Kuss gedacht, als eine Art kleines Dankeschön gespickt mit einer übermütigen Provokation, aber stattdessen fand er sich in unbekannte Gewässer geworfen. Sie schmeckte nach Überraschung, Süße und Unschuld, aber trotzdem konnte sie ihre unwillkürliche

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