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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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erwiderte er entschuldigend. „An den meisten Leuten liegt mir nichts.“
    Die Uhr schlug halb, läutete einmal ernst und schicksalhaft. Prudence zuckte zusammen. „Oh nein, schon halb zehn!“ Sie begann wieder, auf und ab zu laufen.
    „Ja, lachhaft früh, da stimme ich Ihnen zu.“ Er gähnte. Lachhaft? Prudence starrte ihn verwundert an. Er hatte immer noch nicht die Dringlichkeit der Lage begriffen. Wenn er doch nur aufhören würde, sie so anzuschauen wie ... wie ein amüsierter Satyr, wäre sie vielleicht in der Lage, alles vernünftig und folgerichtig zu erklären! „Die Sache ist die, Euer Gnaden, Großonkel Oswald ist auf dem Weg zu Ihnen. Jede Minute kann er da sein! Und er will von Ihnen eine Erklärung verlangen.“
    „Oh, Großonkel Oswald ist also auch verärgert, weil ich nicht in Schottland geblieben bin?“
    „Oh nein“, entgegnete Prudence leicht abgelenkt. „Er ist natürlich entzückt, dass Sie hier sind.“ Sie errötete und schluckte, um Fassung bemüht. „Aus ... aus Gründen, die ziemlich kompliziert - aber völlig altruistisch - sind, habe ich meinem Großonkel Oswald erlaubt, zu einer Schlussfolgerung in Bezug auf Sie zu kommen. Und in Bezug auf mich.“ Sie spürte die Hitze in ihren Wangen. Es passte nicht zu ihr, um eine Sache herumzureden, aber die Lage war wirklich schwer zu beschreiben, und wie dieser Mann sie anschaute, brachte sie aus dem Konzept.
    „Eine bestimmte Schlussfolgerung?“
    Sie warf ihm einen flehentlichen Blick zu, schob den Augenblick der Wahrheit noch ein wenig auf. „Sie müssen mir glauben, Euer Gnaden, ich hatte nie vor, jemanden in Schwierigkeiten zu bringen.“
    „Nein, natürlich nicht.“ Seine Augen tanzten, sah sie. Wie konnte er einem Moment wie diesem etwas Lustiges abgewinnen?
    Er stand auf, schritt durch den Raum und zog an der Klingelschnur neben dem Kamin. Kurz darauf ging die Tür auf, und der Butler stand auf der Schwelle.
    „Einen Cognac, bitte, Bartlett. Und etwas für die Dame. Ratafia? Tee?“
    Prudence war entsetzt. „Sie können doch nicht allen Ernstes Vorhaben, zu so früher Stunde Alkohol zu trinken.“
    Der Duke nickte Bartlett zu. „Tee für Miss Merridew und Cognac für mich. Und, Bartlett, die Karaffe bitte.“
    „Aber Sie können unmöglich Großonkel Oswald mit einem Glas Cognac in der Hand empfangen.“
    „Mein liebes Mädchen, ich fürchte, ich kann ihn nicht anders empfangen. Es ist nicht Morgen für mich, sondern das Ende einer besonders langen und ermüdenden Nacht. Und wenn ich ohne die Stärkung eines Cognacs in Schwierigkeiten gebracht werde, kann ich nicht für die Folgen garantieren.“
    Bei seinen Worten verspürte Prudence Gewissensbisse. Sie versuchte es anders. Die Lage war schwierig genug zu erklären, ohne dass der Duke betrunken war. „Aber Großonkel Oswald verabscheut die Übel des Alkohols.“
    „Dann kann er auch Tee trinken.“
    „Ach, seien Sie doch bitte ernst. Sie können sich nicht vorstellen, was gleich geschehen wird.“
    Er lachte, ein tiefes Lachen, das den Raum füllte. „Ich habe nicht die blasseste Ahnung, worum es überhaupt geht.“
    Da kam Bartlett mit dem Tablett, auf dem eine Kanne Tee, ein Teller Kekse, Tasse und Untertasse, ein bauchiges Glas und eine hohe Kristallkaraffe mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit standen. Als er es auf einem Tischchen abstellte, ertönte dröhnend der Klopfer an der Eingangstür. Prudence quietschte erschreckt. „Oh nein! Er ist da. Großonkel Oswald!“
    „Ich glaube, der Großonkel der Dame ist an der Tür, Bartlett“, sagte der Duke. „Lassen Sie ihn vor, bitte.“
    Bartlett verneigte sich mit zu einer dünnen Linie zusammengepressten Lippen, dann verließ er den Salon mit gewichtiger Miene.
    „Die Sache ist die“, erklärte Prudence hastig, „aus Gründen, die zu erläutern ich keine Zeit habe, habe ich ihm gesagt, Sie und ich, wir wären heimlich verlobt ... “
    Das Lächeln auf seinem Gesicht erstarb. „Verlobt!“
    „Ja, und es tut mir leid. Es ist mir nichts anderes eingefallen, um ihn dazu zu bringen, Charity und den Zwillingen zu erlauben, in Gesellschaft zu gehen - was dringend nötig ist, obwohl ich nicht sagen kann, weswegen. Aber Großonkel Oswald wollte sie nicht lassen, nicht mit mir ...“
    „Ich vermute, dafür hat er einen guten Grund“, warf der Duke ironisch ein.
    „Nun ja, weil ..." Sie wurde rot. „Der Grund ist unerheblich. Wichtig ist dagegen, dass sie nicht in die Gesellschaft dürfen, bis ich verlobt

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