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Ein Komet fält vom Himmel

Ein Komet fält vom Himmel

Titel: Ein Komet fält vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nur, weil jetzt alle Geheimhaltungsmaßnahmen abgeschlossen waren und zwischen Voroucov und Garrison das gemeinsame Vorgehen Rußlands und der USA gegen den Kometen Kohatek koordiniert war.
    »Was haben Sie noch zu sagen, Mortonson?« fragte Sotow in einem harten Englisch.
    »Nichts. Ich wollte nur von Ihnen hören, daß ich kein Irrer bin.«
    »Sie glauben selbst nicht an Ihre Berechnungen?«
    »Wer kann das? Können Sie sich vorstellen, daß unsere Welt …« Mortonson schluckte krampfhaft. In Sibirien schien Sotow das gleiche zu empfinden.
    »Man kann es sich nicht vorstellen«, sagte Sotow endlich. »Aber es ist so. Und einmal muß es so kommen … ob am nächsten 5. Januar oder am 15. April 10.917 … man wird es nie begreifen. Also sollten wir nicht am Datum hängen. Leben Sie wohl, Mortonson.«
    »Sie Witzbold!« sagte Mortonson heiser. »Zum erstenmal geht mir russischer Humor zu Herzen.«
    Am Morgen des nächsten Tages lag Peter Pohle auf dem Bett und sah auf die Uhr. Es war 8.17 Uhr, und Erika und die Kinder mußten jetzt auf dem Flug nach Bombay sein. Zu diesem Zeitpunkt entschloß sich die Wirtin der ›Pension Kreuzeck‹ trotz tiefster Abneigung gegen die Polizei und alles, was danach roch, der Polizeiwache VI einen anonymen Wink zu geben.
    Der Mann, der gestern das Zimmer 9 gemietet hatte, war ihr unheimlich gewesen. Sie konnte nicht sagen warum … aber diese gehetzten Augen, die flatternden Hände, die rasselnde Sprache, und dann – die ganze Nacht hindurch – das ununterbrochene Hin- und Hergehen im Zimmer, das alles war nicht normal.
    Wenn auch Huren in der Pension abstiegen und man es mit der Meldepflicht nicht so genau nahm … eine Tragödie, gleich welcher Art, konnte man sich nicht erlauben. Dann schon lieber die Polizei im Haus. Und was da im Zimmer 9 unruhig herumlief, sah ganz nach einem Selbstmörder aus. Bloß das nicht!
    Die Polizisten der Morgenwache hörten sich die anonyme Anruferin an und tranken nebenbei heißen Kaffee. Draußen war es saukalt … es gab ein eisiges Weihnachten, das stand fest.
    »Hat er den Selbstmordversuch schon gemacht?« fragte der Beamte am Telefon.
    »Nein … aber …«
    »Liebe Frau, wir können doch keinen abholen, der nur aussieht, als wenn! Wer sind Sie überhaupt? Pension Kreuzeck? Woher wissen Sie, daß sich in Ihrer Pension ein Mann umbringen will?! Ihren Namen …«
    Die Frau legte sofort auf. Der Polizeibeamte trank erst seinen Kaffee aus und erzählte dann seinen Kameraden, daß in der Pension Kreuzeck ein schräger Vogel sitze. Ob es sich lohne, den anzuschauen? Ein angeblicher Selbstmörder, der aber noch nichts getan habe …
    »Gehen wir«, sagte der Obermeister. »Langweilig ist's heute sowieso.«
    Sie zogen ihre Mäntel an, holten die Mützen vom Haken, und in diesem Moment lief über die Revierleitung noch einmal die genaue Personenbeschreibung des gesuchten Dr. Peter Pohle ein. Und dazu der merkwürdige, für Polizeiohren erstaunliche Zusatzbefehl: Wenn er gefunden ist, ist er sofort in der Städtischen Psychiatrischen Klinik abzuliefern, nicht auf dem Revier oder im Präsidium.
    »Haltet mal!« rief der Reviervorsteher den Polizisten zu, die gerade das Wachlokal verlassen wollten. »Eine Fahndungsbeschreibung von Dr. Pohle. Vierzig Jahre alt, blonde Haare, mittelgroß, sportlicher Typ, trägt einen grauen Anzug mit Fischgrätenmuster, blaues Hemd mit blauer weißgepunkteter Krawatte. Der Mann ist nicht bewaffnet, aber verzweifelter körperlicher Widerstand ist zu erwarten …«
    Die Beamten nickten, setzten die Mützen auf und gingen hinaus.
    In der Pension Kreuzeck tat die Wirtin sehr verwirrt, als plötzlich die Polizei klingelte. »Bei mir?« sagte sie mit der Lautstärke aller Absteigewirtinnen. »Ein Selbstmörder? Bei mir wohnen nur einwandfreie Gäste. Was für'n Zimmer? Nummer 9? Das ist ein feiner Mann, sage ich Ihnen, das sieht man sofort …«
    Die Beamten nickten, schoben die Wirtin zur Seite und gingen zu Zimmer 9. Ohne zu klopfen, rissen sie die Tür auf und starrten auf den Mann, der vom Bett hochschnellte.
    Blonde Haare, grauer Fischgrätenanzug, blaues Hemd mit …
    »Kommen Sie mit, Dr. Pohle!« rief der Hauptwachtmeister Brahmke laut. »Wehren Sie sich nicht … wir tun Ihnen nichts …«
    Peter Pohle wußte in diesem Augenblick, daß er verloren hatte. Er ahnte auch, daß Erika und die Kinder nicht auf dem Flug nach Bombay waren, daß alles umsonst gewesen war. Mit einem qualvollen dumpfen Aufschrei warf er sich herum

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