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Ein Komet fält vom Himmel

Ein Komet fält vom Himmel

Titel: Ein Komet fält vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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und sprang zum Fenster.
    Aber die Polizisten waren schneller. Sie packten Peter Pohle, bevor er das Fenster aufreißen konnte, zogen ihn ins Zimmer zurück und bogen ihm die Arme auf den Rücken. Völlig sinnlos trat er um sich und stieß mit dem Kopf nach den Beamten.
    »Erika!« brüllte er dabei. »Jetzt haben sie Erika und die Kinder ermordet … Sie haben sie ermordet … Jetzt werde ich alles sagen … alles, alles … Am 5. Januar geht die Welt unter!«
    »Und am 6. trinken wir einen!« sagte einer der Polizisten gemütlich.
    Dann trugen sie Dr. Pohle die Treppe hinunter. Und die Wirtin brachte den neuen, billigen Mantel nach.
    In der Psychiatrischen Klinik beruhigte sich Peter Pohle. Die Ärzte gaben ihm einige Injektionen und sprachen dann milde und mit monotoner Stimme auf ihn ein, bis Pohle mit klarer Stimme sagte:
    »Ich bin nicht verrückt, meine Herren. Ich weiß, das sagen alle, die hier vor Ihnen sitzen. Aber glauben Sie mir … es werden Umstände eintreten, die uns alle zwingen, übermenschlich zu reagieren. Ich bitte darum, mit Bundeskanzler Borck verbunden zu werden. Ein sofortiges Gespräch, bitte.«
    »Selbstverständlich.« Die Ärzte nickten zustimmend, gaben Peter Pohle noch eine Injektion und ließen ihn damit einschlafen. Eine Zwangspsychose, diagnostizierten sie. Zuerst völlig ruhigstellen … morgen oder übermorgen sehen wir weiter.
    So dämmerte Peter Pohle dahin, aß und trank, wurde wieder in einen schlafähnlichen Zustand versetzt, und die kostbare Zeit verrann. Seine Frau flog nicht mit den Kindern nach Australien … sie saß am Krankenbett, weinte und verstand nicht, wieso Peter so plötzlich den Verstand verlieren konnte. Seine Kollegen vom Observatorium St. Agatha verstanden es gut … aber sie mußten schweigen, auch den Ärzten gegenüber. Seit zwei Tagen saßen Beamte der Sicherungsgruppe Bonn in den Räumen der Sternwarte und den Büros und überwachten die Einhaltung der völligen Schweigepflicht.
    Die Telefone zwischen den Regierungshauptstädten liefen heiß.
    Mit dem Hinweis, daß weltweit der Notstand ›geprobt‹ werden müsse, wurden die Atombunker bezugsbereit gemacht, bereiteten sich die Regierungen zum Umzug in ihre unterirdischen Kommandozentralen vor, die für den Fall eines Atomkrieges eingerichtet worden waren, wurden Notunterkünfte in großen Höhlen hergerichtet, Lebensmittel und Wasservorräte eingelagert und ein Massiveinsatz aller Transportmittel zunächst im Plan vorbereitet.
    Aber was sollte das alles nutzen, wenn der Komet Kohatek wirklich mit der Erde zusammenstieß? Wie kann man 190 Grad Hitze überleben, wie eine Hunderte Meter hohe Flutwelle, wie den Ausbruch der Erdmagma aus einem Kraterloch von 1.500 km Durchmesser, wie die Gaswolken mit ihren Explosionen, die alle Vorstellungen überstiegen? Wie kann man sich schützen, wenn sich ein Feuerschweif von 60 Millionen km um die Erde zieht? Was für ein Mittel gibt es, das Auseinandersprengen der Erde zu überleben?
    Prof. Mortonson hatte ausgerechnet, daß sich drei bis vier Tage nach der Katastrophe die Gaswolke des Kohatek wieder verflüchtigt haben würde … was zurückbleiben würde, war eine zerfetzte Erde. Konnte es darauf noch menschliches Leben geben, trotz Atombunker, trotz Höhlen in den Hochgebirgen? Und wenn … wovon sollte sich dieses Leben erhalten?
    Die Erde würde wieder wüst und leer sein, wie am ersten Schöpfungstag. Lohnte es sich überhaupt, auf diesem Torso von Erde zu überleben?
    In den Regierungshauptstädten tagten ununterbrochen die Krisenstäbe. Bis zur Stunde war über den kleinen Kreis der Eingeweihten noch nichts an die Öffentlichkeit gedrungen … auch ein einmaliges Phänomen bei der notorischen Indiskretion unserer Menschheit. Aber hier war es tatsächlich so, daß jeder der Wissenden sich im klaren war, welch eine zügellose Panik die 2,5 Milliarden Erdbewohner ergreifen würde, käme die volle Wahrheit ans Tageslicht. Eine Welt voll angstgepeitschter Irrer … das war fast noch höllischer als der Zusammenprall der Erde mit dem Kometen.
    In New York lebte Herp Masters die nächsten zwei Tage ruhig und versteckt in Hack's Hotel bei Lil Abbot. Ein paarmal rief er aus Telefonzellen Freunde an … Redakteure in Cleveland, San Franzisco und Detroit. Sie alle hatten Herps Fahndungsfoto auf dem Tisch liegen und sagten, noch bevor Herp etwas erklären konnte:
    »Junge, hau ab! Kriech unter. Halt die Schnauze! Nein, wir wollen nichts wissen! Wir wollen an dem Ding,

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