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Ein Komet fält vom Himmel

Ein Komet fält vom Himmel

Titel: Ein Komet fält vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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weg aus Deutschland! Sofort!«
    »Warum, Peter?«
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    »Hast … hast du Ostkontakte gehabt, Peter?«
    »Diesen Blödsinn hat dir wohl die Polizei eingeredet, was?«
    »Warum sollen wir dann weg, Peter?« fragte Erika weiter.
    »Das wirst du eines Tages in Australien erfahren. Bitte, flieg …«
    Erika nickte. Peter konnte es nicht sehen, aber sie tat es, weil der Kriminalrat es ihr vormachte. »Gut«, sagte sie dann mit mühsam fester Stimme. »Wir fliegen … aber nur, wenn wir dich vorher noch einmal sehen …«
    »Sie werden mich verhaften und dich und die Kinder festhalten. Es ist unmöglich. Ich nehme an, daß unser Gespräch jetzt abgehört wird: Also hören Sie zu, meine Herren. Ich verspreche, über alles zu schweigen, wenn meine Frau und meine Kinder ungehindert abfliegen können. Morgen früh um 7.15 Uhr startet eine Maschine nach Bombay. Von dort können sie weiter nach Sydney. Wenn meine Frau ein Blitztelegramm aus Sydney an die Sternwarte St. Agatha schickt, tauche ich wieder auf.«
    »Aber du hast doch nichts bei dir, Peter!« schrie Erika. »Nicht einmal einen Mantel bei diesem Wetter. Peter … Peter …«
    »Mach dir darüber keine Sorgen, Liebling …«
    »Warum sollen wir denn weg, Peter? Sag doch nur ein Wort …«
    Wieder der stoßweise Atem. Peter Pohle schien mit sich und seinem fürchterlichen Wissen zu kämpfen. Dann sagte er: »Erika, was du jetzt hörst, darf niemand, hörst du, niemand wissen! Am …«
    Es machte klick in der Leitung, das Gespräch war abgeschnitten worden. Erstarrt sahen sich Erika und der Kriminalrat an.
    »Peter!« schrie Erika Pohle. »Peter! Was ist denn? Peter!!«
    Der Kriminalrat drückte die Gabel herunter. »Es hat keinen Zweck mehr, Frau Pohle«, sagte er und ließ sich in einen der Sessel fallen. »Da haben die, die mehr wissen als wir, eingegriffen.« Und plötzlich hieb er auf die Sessellehne und schrie: »Es ist eine Schweinerei, uns so im unklaren zu lassen! Verdammt, sollen sie doch den Dr. Pohle selbst suchen! Ich bin doch kein Kasperl!«
    Eine halbe Stunde später wußte er, daß der Anruf nichts ergeben hatte. Es war nicht festzustellen gewesen, woher er gekommen war. Der Segen der Automatik wurde hier zum Fluch.
    Die ganze Nacht saß Peter Pohle in seinem Zimmer und dachte nach. Und je mehr er grübelte, um so klarer wurde ihm, daß die deutsche Bundesregierung eigentlich über das Ausmaß der kommenden Katastrophe gar nicht voll orientiert sein konnte, wenn alles so normal weiterlief, wie es der Fall war.
    Wer sollte sie auch informieren? Als er – Peter Pohle – die Berechnungen Prof. Mortonsons als richtig erkannte und zuerst an seine Frau und die Kinder dachte, wußte ja noch niemand, daß der Komet Kohatek mit der Erde zusammenstoßen würde. Keiner in der Forschungsstelle St. Agatha wußte es, denn alle neuen Berechnungen hatte er eingeschlossen und war sofort nach Hause gefahren. Es war niemand da, außer ihm, der in Bonn die kommende Katastrophe melden konnte … wenn nicht Mortonson seine schreckliche Erkenntnis der Regierung der USA übermittelt hatte.
    Daß sein letztes Telefongespräch mit Erika abrupt unterbrochen worden war, sah er als technischen Fehler an. Er begrüßte ihn sogar. Dadurch wurde er der Aufgabe enthoben, Erika zu sagen, was unglaubhaft war. Aber sie hatte versprochen, morgen zu fliegen … übermorgen dann, nach ihrem Telegramm, würde er wieder in St. Agatha erscheinen, als sei nichts gewesen. Ihm war es gleichgültig, ob sie ihn dann als Irren einsperrten … es waren ja doch nur wenige Tage … aber Erika und die Kinder hatten die große Chance zu überleben.
    In dieser Nacht träumte Herp Masters in dem kleinen muffigen Zimmer von Hack's Hotel in New York vom Weltuntergang. Es waren höllische Bilder, und in seiner Trunkenheit begann er zu schreien, schlug um sich, fiel aus dem Bett und wälzte sich auf den Dielen. Lil Abbot ließ ihn austoben … aber als er in Schweiß gebadet wieder zu sich kam, gab sie ihm einen neuen Whiskystoß.
    Ich muß etwas anderes erfinden, dachte sie dabei. So kann ich ihn nicht halten. Morgen wird er wieder ausbrechen … mein einziger Verbündeter ist die Menschheit selbst, die nie glauben wird, daß sie am 5. Januar untergehen soll.
    Daran wird Herp scheitern: an dem Vollkommenheitsglauben der Menschen.
    In dieser Nacht gelang es Mortonson endlich, seinen Kollegen Sotow im fernen Sibirien zu sprechen. Die Forschungszentrale Nowo Kjusnow meldete sich

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