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Ein Komet fält vom Himmel

Ein Komet fält vom Himmel

Titel: Ein Komet fält vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Tolle Leistung. Meine Gratulation.«
    »Lassen Sie das dumme Reden, Doktor!« sagte Peter Pohle ungehalten. »Wenn Sie etwas Zeit haben, erkläre ich Ihnen das. Aber kümmern Sie sich erst um meine Frau. Sie ist völlig durcheinander. Wenn Sie eine Möglichkeit haben …«
    »Sofort.«
    Der Arzt verließ das Zimmer. Draußen auf dem Flur winkte er den Polizisten heran. »Es ist kein Pfleger hier«, sagte er leise. »Aber ich muß diesem Herrn da drinnen eine Spritze geben. Das wird er freiwillig nie zulassen. Trauen Sie sich zu, fest zuzupacken und ihn festzuhalten?«
    »Wenn's weiter nichts ist.« Der Polizist grinste. »Hab ich mir doch gleich gedacht. Der Mann ist balabala, nicht wahr?«
    »So kann man's auch nennen«, sagte der Arzt schockiert. »Kommen Sie …«
    Sie betraten zusammen das Zimmer, wo ihnen Dr. Pohle besorgt entgegenkam. Erika lag über den Kindern und schüttelte sich in einem Weinkrampf.
    Wortlos griff der Polizist zu, drehte Pohle mit einem Ruck den rechten Arm auf den Rücken und zwang ihn so, sich nach vorn zu bücken und ganz ruhig zu stehen, sonst hätte sich sein Arm ausgekugelt.
    »Jetzt!« sagte er zu dem Arzt. »Der bewegt sich nicht mehr!«
    »Ihr Rindviecher!« brüllte Pohle. »Ich bin nicht verrückt! Hört mich doch an! Mein Gott, es geht doch nicht um mich … Meine Frau … die Kinder … warum begreift denn keiner?«
    Sie rissen ihm mit einem Ruck die Hose runter, er spürte, wie die Injektionsnadel in sein Fleisch stach, und er wußte, daß er endgültig verloren hatte. Die Tränen schossen ihm in die Augen, und weinend sank er in den in ihn hineingespritzten künstlichen Schlaf.
    3. Januar, 3.17 Uhr nachts, nordamerikanischer Zeit.
    Im Weißen Haus hatten sich Präsident Garrison, Außenminister Messanger, einige Senatoren und die höchsten Militärs um den großen Fernsehschirm versammelt. Über den ›heißen Draht‹ wußte man, daß im Kreml zur gleichen Minute Voroucov mit seinem gesamten Ministerrat ebenfalls vor dem Fernseher saß.
    Die große Stunde war gekommen: Der einmalige, gewaltige, bisher selbst in der kühnsten Phantasie nie erahnte Feuerschlag sämtlicher interkontinentaler Atomraketen auf ein einziges Ziel: auf den Kometen Kohatek.
    Die Sekundenzeiger liefen. Auf dem Bildschirm tickten sie über eine große Uhr. Es war ein Bild, das nur intern ausgestrahlt wurde, nur für eine bestimmte Gruppe Eingeweihter, auf einer Wellenlänge, die kein privates Gerät empfangen konnte.
    »Noch zehn Sekunden …«, sagte ein General völlig sinnlos im Hintergrund. Aber jeder in dem großen Raum war ihm für diese Unterbrechung der Stille dankbar … die Nerven zitterten vor Erregung. Selbst der immer beherrschte Messanger schwitzte und fuhr sich mit einem großen Taschentuch über das Gesicht und putzte zum wiederholten Male seine beschlagene Brille.
    Noch fünf Sekunden … noch drei … noch eine …
    Feuer!
    Das Bild wechselte, zeigte eine Raketenbatterie. Zischend stoben mit einem feurigen Schweif die Raketen in den Nachthimmel. Noch einmal fing die Kamera die rotlackierten Atomköpfe ein … jeder Kopf barg die Gewalt, ein Gebiet so groß wie das Rheinland oder das Saargebiet auszulöschen. In der gleichen Sekunde stoben auch in Rußland, verteilt über das riesige Land, die Atomraketen der Sowjets in den Himmel.
    Von diesem Augenblick an war eine zerstörende Kraft ins Weltall unterwegs, die – auf der Erde eingesetzt – zehnmal ausgereicht hätte, die Welt zu vernichten und radioaktiv zu verseuchen. Was da an Explosionsenergie auf die Reise geschickt worden war, konnten nur noch die Computer errechnen.
    »Was nun?« fragte Präsident Garrison, als die Kameras die Raketen so lange verfolgten, bis sie sich in der Dunkelheit verloren. Dafür fingen sie jetzt den Kometen ein, dieses schrecklich-schöne Bild, diesen glühenden Riesenkopf mit seinem 60 Millionen Kilometer langen Schweif. Eine Masse von eintausend Milliarden Tonnen Gewicht, die auf die Erde zustürzt … wer kann das begreifen? Eintausend Milliarden Tonnen!
    Das Fernsehbild wechselte wieder. Vom Kommandostand der jetzt zentral zusammengefaßten Batterien gab ein General kluge Erläuterungen. Präsident Garrison beugte sich vor und drehte den Ton ab.
    »Was nun?« wiederholte er.
    »Jetzt müssen wir warten, bis die Raketen mit dem Kometen zusammentreffen. Das wird in etwa 12 Stunden und neunundvierzig Minuten der Fall sein.«
    Einer der wissenschaftlichen Berater blätterte in einem Schnellhefter herum,

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