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Ein Komet fält vom Himmel

Ein Komet fält vom Himmel

Titel: Ein Komet fält vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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saß mit bleichem Gesicht in seinem Observatorium nahe Paris, hatte den Kometen Kohatek vor Augen und schwankte zwischen Selbstmord oder dem Mut, das Ende bewußt zu erleben.
    Von New York aus wälzte sich die Panik sternförmig über das ganze Land. Autoschlangen durchbrachen die Sperren von Polizei, Nationalgarde und Militär.
    An den Kreuzungen kam es zu Mord und Totschlag; wo Polizei oder Militär auftauchten, wurden die Beamten und Soldaten aus den Autos heraus beschossen, überfahren oder mit den bloßen Fäusten erschlagen. Die Toten warf man auf die Seite und fuhr weiter. Zwischen New York und Philadelphia, am Delaware, kam es zu einer regelrechten Schlacht zwischen Panzereinheiten der Armee und viertausend gestoppten Autofahrern, die bei Lembertville über die Brücke wollten.
    Die Armee verlor. Vierunddreißig Panzer wurden in Brand geschossen … aus den Autos kamen Maschinenpistolen, Maschinengewehre, geballte Handgranatenladungen und sogar Panzerabwehrwaffen aus dem letzten Weltkrieg zum Vorschein und schossen den Weg über die Brücke frei.
    Überall rückten die Garnisonen aus, Jagd- und Bombergeschwader stiegen auf und flogen zu den Highways, über die endlos die Wagenkolonnen brausten.
    Ins Gebirge! Weg aus der Stadt, aus der Ebene, aus Meeresnähe! Wenn die zweihundert Meter hohe Flutwelle kommt, müssen wir in den Felsen sein. Was schreibt Herp Masters? Die Temperatur kann auf 190 Grad ansteigen! Das heißt: in die Höhlen! Sich verkriechen in das Innere der Berge.
    Aber gibt es so viele Berge? Kann man 200 Millionen Menschen in Höhlen unterbringen? Natürlich nicht … also überlebt der, der zuerst da ist!
    Der Mord auf den Straßen wurde so natürlich wie Essen und Trinken. Überleben! Nur überleben! Die Berge erreichen, und wenn man die Straße mit Toten pflasterte.
    Pausenlos erfolgten jetzt über Rundfunk und Fernsehen die Aufrufe, sich vernünftig zu verhalten, zu Hause zu bleiben, keine Panik zu erzeugen. Vergeblich! Die Masse war bereits unterwegs … eine Wanderung einer aus Angst und Selbsterhaltungstrieb entmenschten Menschheit. Auch die Drohung, alle Autokolonnen aus der Luft zu beschießen und zu bombardieren, nutzte nichts mehr. Man konnte nicht alle vernichten, ein paar kamen immer durch, und diese paar überlebten. Jeder hatte diese Chance, und jeder glaubte für sich daran. Also packten nun auch die, die bisher noch gezögert hatten, ihre Wagen und rasten los. Zuerst in New York, dann überall in den USA, wurde der Verkehr der öffentlichen Verkehrsmittel eingestellt. Kein Zug fuhr mehr, kein Flugzeug stieg mehr auf … nur die U-Bahnen ratterten durch die Städte, leer, denn was hatte es für einen Sinn, durch die Stadt zu fahren? Hinaus wollte man, hinaus in die Berge …
    Bei Martinsburg, am Fuße der Shenandoah Mountains, kam es zum ersten Bombardement. Zwei Staffeln griffen die in sich verkeilten Autokolonnen an, in denen sich die Menschen gegenseitig umbrachten, rammten, zerquetschten, um die Straße zum Gebirge frei zu bekommen.
    Der Bombenteppich räumte auf … aber neue Kolonnen wälzten sich heran, wühlten sich durch die Felder und durchbrachen alles, was sich ihnen in den Weg stellte.
    »Das ist Ihr Werk, Masters!« sagte der Chef des FBI, als die Meldungen über Funk hereinkamen und es klar wurde, daß sich die USA in einer völligen Auflösung befanden. »Wenn wir das überleben, mache ich die Augen zu und schicke Sie hinaus auf die Straße. Was dann mit Ihnen passiert, wissen Sie. Mein Gott, ich tue es, das verspreche ich Ihnen! Sie haben die Humanität zerstört … ich werde es Ihnen eine Minute lang nachmachen. Sie haben es verdient!«
    »Jetzt zeigt der Mensch sein wirkliches Gesicht«, sagte Herp ruhig. »Zweieinhalb Tage ist er jetzt nackt, ist er so, wie er immer war und sein wird, auch wenn wir überleben. Alles andere war nur Tünche, Maske, Schauspielerei, Lüge, Betrug … was sich da draußen gegenseitig umbringt, schreit, um sich schlägt und dieses Scheißleben mit dem Blut der anderen konservieren will … das ist der wahre Mensch!«
    »Sie Idiot! Das wissen wir seit einigen Jahrtausenden!« schrie der Chef des FBI. »Um das deutlich zu machen, müssen Sie die ganze Welt zerstören?! Auch wenn diese Ordnung nur künstlich war … es war eine Ordnung!«
    »Am 5. Januar ist auch der wahre nackte Mensch nicht mehr da.« Herp Masters rauchte wieder eine Zigarette an. In der Ecke des Zimmers hockte Lil Abbot auf einem Stuhl, er hatte bisher mit ihr noch

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