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Ein Komet fält vom Himmel

Ein Komet fält vom Himmel

Titel: Ein Komet fält vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Weltuntergang …«
    »Sind Sie verrückt?« sagte Voroucov betroffen. »Nikita Mironowitsch, ich verbitte mir, daß – – –«
    »Prof. Mortonson vom Institut Mount Hillary in den USA hat es zuerst entdeckt: Der Komet ist aus der Bahn gekommen. Nach neuesten Berechnungen muß er auf die Erde fallen! Ich kann das nur bestätigen …«
    Voroucov starrte gegen die Wand und preßte den Hörer gegen das Ohr. Drüben in Sibirien hörte man nur noch seinen lauten Atem.
    »Was nun?« fragte Sotow.
    »Nichts! Strengstes Stillschweigen vor allem. Diese Weltpanik wäre nicht auszudenken! Ich werde sofort den Ministerrat zusammenrufen. Nikita Mironowitsch, schweigen Sie zu allen darüber!«
    In dieser Nacht wurden alle erreichbaren Minister aus ihren Betten geholt und in den Kreml gefahren. In Washington tagte bereits seit Stunden der Katastrophenrat.
    Noch ahnte die Welt nichts. Das Leben ging weiter wie bisher, zwischen Geburt und Tod, Liebe und Haß, Geben und Nehmen, Reichtum und Armut. Die Menschen lebten noch als Menschen … was da aus dem Weltall auf sie heranraste, sahen bis jetzt nur ein paar Wissenschaftler.
    Ohnmächtig saßen sie vor ihren Berechnungen. Gegen diesen Welttod aus dem All gab es kein Mittel mehr, kein Ausweichen, kein Weglaufen, kein Verkriechen.
    Am 5. Januar gab es keine Erde mehr – – –
    In dieser Nacht gelang es aber Herp Masters, in den inneren Bereich von Mount Hillary einzudringen und das Zimmer ausfindig zu machen, in dem Mortonson schlief, wenn er über Nacht im Observatorium blieb. Es war ganz einfach … Herp Masters in einem Monteuranzug wurde, da er im inneren Bereich war, als Arbeiter angesehen, der hierhergehörte. Schon der erste, dem er begegnete, ein Assistent, erklärte ihm, wo er Prof. Mortonson finden könne.
    Masters' Arbeit war von nun an nur noch Routine. Er erfuhr, daß Mortonson noch im Computerraum war, ging mit offener Werkzeugtasche die Gänge entlang bis zu Mortonsons Schlafzimmer, trat ein und begann in aller Ruhe, die Papiere zu sichten, die auf dem Schreibtisch lagen.
    »Das hat man nun davon, daß man in Mathematik 'ne Fünf hatte!« knurrte Herp, als er die vielen Formeln sah und hilflos davor saß. Für ihn waren das Zahlen und Zeichen, unverständlicher als Hieroglyphen, denn da waren wenigstens noch Tiere zu erkennen.
    Herp Masters fluchte, suchte weiter in den Papieren, wühlte in den Schubladen und fand einige private Aufzeichnungen, die aber auch nur Zahlenkolonnen waren. Erst nach langem Herumkramen fand er ein in Plastik gebundenes Heft, so etwas wie ein Tagebuch.
    Wovon hat ein Astronomieprofessor privat zu berichten? Natürlich von den Sternen im allgemeinen, und von dem Komet ›Kohatek‹ im besonderen. Masters wollte das Heft schon wieder weglegen. »Immer der blöde Komet!« sagte er dabei, als er eine Zeile auffing, die ihn festnagelte. Mortonson hatte da geschrieben:
    »Was soll ich tun? Wie kann ich das auf meinem Gewissen tragen? Habe ich die Nerven dazu, bis zum 5. Januar zu warten? Ich glaube nicht. Ich habe Angst und werde mir vorher das Leben nehmen, ehe mich der Stern erwischt.«
    Masters las das noch einmal, dann begann er zu begreifen, was er nicht begreifen wollte, was er nicht begreifen konnte, weil es einfach unbegreiflich schien.
    Der Komet Kohatek … am 5. Januar … Ein Hirngespinst Mortonsons – oder die grauenvolle Wahrheit?!
    Herp Masters spürte, wie es ihn eiskalt durchrann.
    Mortonsons Besuch im Weißen Haus bei Garrison. Der aufgeregte Messanger, der die Treppe herunterrannte. Mortonsons völlige Aufgelöstheit. Sah das alles nur nach Hirngespinsten aus? Nein! Das war eine Tatsache, von der bisher nur Garrison und Messanger etwas wußten … und jetzt er, Herp Masters: Das Datum des Weltunterganges war präzise errechnet worden!
    Herp holte seine Minikamera aus der Tasche und fotografierte diese Tagebuchsätze und alle erreichbaren Notizen und Berechnungen. Dann packte er alles in die Schubladen zurück und verließ wieder – als harmloser Monteur – das Zimmer, das Haus und das Forschungszentrum Mount Hillary.
    Wie ein Irrer raste er zum Motel zurück, nahm sich aus der Bar eine Flasche Whisky mit aufs Zimmer und beruhigte sich erst einmal mit drei langen Schlucken direkt aus der Flasche.
    Um drei Uhr morgens Washingtoner Zeit hatte Präsident Garrison über das berühmte Direkttelefon Verbindung mit Andrej Voroucov in Moskau. Die beiden Dolmetscher, auf beiden Seiten noch einmal besonders vereidigt, übersetzten das

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