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Ein Komet fält vom Himmel

Ein Komet fält vom Himmel

Titel: Ein Komet fält vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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FBI-Chef von New York. »Ihr habt einen warmen Arsch! Ende!« Er warf den Hörer weg und trat ans Fenster zurück.
    Der Sprechchor schien New Yorks Himmel erobert zu haben. Es gab keinen anderen Laut mehr als »Herpi raus! Herpi raus!« Es war, als schrien selbst die Häuser mit und jedes Fenster sei ein aufgerissener Mund.
    Eingekeilt in der tobenden Menge stand Lil Abbot und starrte zu dem FBI-Gebäude. Was taten sie jetzt da drinnen? Schickten sie tatsächlich Herp an die Tür? Kapitulierten sie? War es ihnen zu verübeln … ein Mann gegen Hunderte Tote?
    »Rettet Herpi!« schrie sie mit ihrer hellen Stimme. Sie ging heillos unter in dem Gebrüll, nur die ihr am nächsten Stehenden hörten sie und sahen sie entgeistert an. Die Köpfe ihrer Nebenmenschen fuhren zu ihr herum, gerötete Gesichter, vom Fanatismus verzerrt.
    »Rettet Herpi!« schrie sie weiter. »Rettet ihn!«
    Jemand schlug ihr mit der flachen Hand auf den Mund, brüllte: »Dämliche Hure!«, ein anderer schlug ihr mit einem Autoheber auf den Kopf. Lil spürte, wie Blut aus ihrem Mund schoß und über das Kinn den Hals hinunterlief, ihre Beine knickten ein, aber sie konnte nicht umfallen, sie wurde aufrecht gehalten vom Druck Tausender Körper … so blieb sie stehen, hing in diesem wogenden Gefüge, legte den blutenden Kopf auf die Schulter des Vordermannes und krallte sich links und rechts irgendwo in Körpern, fest.
    »Er hat das doch nicht gewollt …«, stammelte sie, ein Hauch nur in dem Sturm der Sprechchöre. »Er hat daran geglaubt … muß man denn sterben, wenn man an etwas glaubt …?«
    Herp Masters wurde aus seiner Zelle geführt. Das Gebrüll hatte er bis unter die Erde gehört … aber erst jetzt, wo er in die untere Halle kam, prallte ihm der tausendfache Schrei verständlich entgegen: »Herpi raus! Herpi raus!«
    Er blieb stehen und sah den FBI-Chef ruhig an.
    »Schicken Sie mich hinaus, Sir«, sagte er. »Dann ist alles nicht mehr Ihr Problem.«
    »Sie haben eine geniale Gabe, alles zu vereinfachen! Mein Problem fängt dann erst an! Bin ich ein Mörder?«
    »Sie werden es, wenn die da draußen das Gebäude stürmen.«
    »Das ist mir klar. Deshalb werden Sie jetzt weggebracht …«
    »Wohin?«
    »Warten Sie es ab.«
    »Es gibt keinen sicheren Ort mehr auf der Welt für mich!«
    »Gehen wir.«
    Der FBI-Chef ging voraus. Sie kamen in den Innenhof, wo die Fahrzeuge aufgereiht waren. Ein VW stand bereit, ein unscheinbarer, dunkelgrün lackierter Wagen. Ein Fahrer in einem billigen Anzug saß schon hinter dem Steuer, der Motor lief.
    »Steigen Sie ein!« sagte der FBI-Chef mit rostiger Stimme.
    »Wo ist Lil?« Masters blieb an der Autotür stehen.
    »Wir haben sie nach Hause geschickt.«
    »Und sie ist gegangen?«
    »Hier ist kein Asyl, Herp.«
    »Dann will ich zu Hack's Hotel gebracht werden.«
    »Wohl verrückt, was? Dort lyncht man Sie sofort und hängt Sie an den schäbigen Kronleuchter in der Halle.«
    »Ist das nicht mein Problem, Sir?«
    »Nein! Wir bringen Sie weg … aber wir liefern Sie nicht bewußt dort ab, wo man Sie umbringt. Dann brauchten wir jetzt nur das Tor aufzumachen.«
    Herp Masters sah sich um. Die Granatwerfer standen schußbereit, die Tränengasschleudern hatten ihre Rohre auf das Tor gerichtet.
    »Und wenn ich nicht mehr leben will?« sagte er leise.
    Der FBI-Chef antwortete darauf nicht. Aus den Fenstern des Hauptquartiers hämmerten jetzt Maschinengewehrsalven. Warnschüsse, noch in die Luft geschossen … aber unten auf der Straße formierten sich die ersten Sturmkeile.
    »Steigen Sie endlich ein, Herp!« knurrte der FBI-Chef. »Jede Minute entscheidet über ein Blutbad. Los, in den Wagen!«
    Masters stieg ein, zog die Tür hinter sich zu und schloß die Augen. Der VW fuhr zu einem kleinen, schmalen Durchlaß, der in eine Nebenstraße mündete, erreichte das Freie und gliederte sich in die Blechflut ein, die sich auch hier träge durch die Straßen wälzte.
    Zehn Minuten später, als man sicher war, daß Herp aus der unmittelbaren Reichweite hinaus war, trat der FBI-Chef wieder an den Lautsprecher. Über dem Gebäudekomplex kreisten jetzt Hubschrauber mit Rauch- und Tränengasbomben an Bord.
    »Herp Masters ist nicht mehr bei uns!« rief der FBI-Chef in die tobende Menge hinunter. Dort hatte man alles zum Sturm gerüstet. Drei starke Autos standen in der ersten Reihe … sie sollten als Rammbock das Tor aufbrechen.
    »Lüge!« brüllte ein Lautsprecher aus der Menschenmenge zurück. »Gebt ihn

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