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Ein Komet fält vom Himmel

Ein Komet fält vom Himmel

Titel: Ein Komet fält vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Er pendelte an der Schnur, und Hopmans Stimme gellte in die Leere. »Lil …«
    Sie rannte den Weg zurück zum FBI-Gebäude, boxte sich durch die Menschenmenge, die wieder über die Straßen flutete, und sah schon von weitem, von Lautsprecherschreien, die zur Vernunft mahnten, überdeckt, die Masse aus Köpfen und Armen, die sich heranwälzte … ein Block aus Tausenden Menschen, zur Rache bereit an dem einzigen Mann, der mit genau 176 Zeitungszeilen Amerika aus den Angeln gehoben hatte.
    Im FBI-Gebäude hatte man aus der Waffenkammer an alle Insassen des Hauses Waffen ausgegeben. Tränengasbomben lagen bereit, sogar Granatwerfer und schwere Maschinengewehre. Vom Dach und aus dem Fenster der zweiten Etage dröhnten Lautsprecher. Der Chef des New Yorker FBI versuchte, mit Worten den heranmarschierenden Mob aufzuhalten.
    Unterdessen liefen die Telefone heiß. Militär wurde angefordert, eine Panzerkolonne, die zu Hilfe kommen wollte, stand, von Tausenden Autos eingekeilt, bewegungslos in den Straßen New Yorks. Die Polizei konnte nicht helfen, sie beherrschte kaum den Mob, der noch immer die leerstehenden Geschäfte plünderte. Vor allem aus Harlem und der Bowery strömten Menschenscharen in die Innenstadt, um vornehmlich die großen Kaufhäuser und Supermärkte zu stürmen. Der Central Park glich einem Schlachtfeld … hier lagen sich die Plünderer und Militär in einem regelrechten Stellungskrieg gegenüber.
    Vor dem FBI-Gebäude hielt das lautstarke Heer der New Yorker Bürger. Nicht nur das FBI hatte Lautsprecher, auch aus der vieltausendköpfigen Masse ragten die runden Verstärker hervor.
    »Gebt uns Herp Masters raus!« brüllte eine Stimme. Ein Geheul, das allen anderen Lärm übertönte, begleitete diesen ersten Satz. »Wollt ihr noch mehr Menschen opfern, um diesen einen Saukerl zu schützen? Gebt ihn raus! Schickt ihn einfach vor die Tür! Mehr wollen wir nicht!«
    Der FBI-Chef, der hinter seinem Lautsprecher im zweiten Stockwerk stand, starrte hinunter auf die Masse. Es gab keine Straße mehr – nur noch eine Masse aus Köpfen und Gliedmaßen. So weit er blicken konnte: nur Menschen, denen die Rache jetzt ebenso die Vernunft raubte, wie Stunden vorher die Angst um ihr eigenes Leben, die Angst vor dem Kometen Kohatek, der die Welt vernichten sollte.
    »Wie lange können wir sie aufhalten?« fragte er nach hinten.
    »Wenn sie zu stürmen beginnen … ein paar Minuten«, antwortete einer der FBI-Männer. Er hatte, wie die anderen, eine Panzerweste umgeschnallt, die Gasmaske baumelte vor der Brust. »So viele können wir gar nicht erschießen. Und wir müssen auf den Mann halten … Schüsse in die Luft schrecken die nicht mehr ab.«
    »Tränengas …«
    »Die stürmen auch weinend weiter. Die sind toll vor Rache.«
    »Ich kann doch Herp nicht einfach rausschicken! Leute, wir vertreten hier das Gesetz …«
    »Wo ist das Gesetz, Sir?« Einer der FBI-Beamten zeigte auf die Straße. Dort quoll ein rhythmisches Gebrüll auf: »Herpi raus! Herpi raus! Herpi raus!« Der FBI-Mann trat vom Fenster zurück. »Da ist jetzt das Gesetz. Wir kommen dagegen nicht mehr an.«
    »Wir müssen uns halten, bis Militär kommt.«
    »Unmöglich. Die da draußen kümmern keine Verluste mehr. Ob wir hundert oder vierhundert treffen … sie werden über die Toten klettern und weiterstürmen. Können wir das verantworten? Hunderte von Toten?«
    »Das ist Verteidigung, James!« brüllte der FBI-Chef. »Wir werden angegriffen!«
    »Und warum? Wegen eines kleinen Schmierfinken, der ganz Amerika auf dem Gewissen hat.«
    »Ich kann ihn nicht ausliefern! Das wißt ihr alle so gut wie ich.« Der FBI-Chef trat ins Zimmer zurück. »Tränengaswerfer bereithalten. An alle Fenster Maschinengewehre. Auf den Hof die Granatwerfer. Für alle Feuer frei, wenn der Mob zu stürmen beginnt!« Er ging zum Telefon. Die FBI-Zentrale in Washington fragte an, wie die Lage sei. »Beschissen!« schrie er. »Wir erwarten jede Minute den Sturm. Militär kommt nicht durch. Ich habe Hubschrauber angefordert. Mein Gott, das gibt ein Abschlachten! Wißt ihr in Washington einen besseren Rat als den, Herp Masters zu übergeben?«
    »Nur eine Idee.« Der Mann in Washington sprach ganz ruhig. »Überlegt es euch. Bringt Herp weg. Ist der Hinterausgang auch belagert?«
    »Noch nicht.«
    »Dann raus mit ihm.«
    »Und wohin?«
    »Das … ist Herps Sache, Henry. Machen Sie's gut und vermeiden Sie unnötiges Blutvergießen.«
    »Ihr habt gut reden in Washington!« schrie der

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