Ein Konkurrent zum Kuessen
zahlt sich aus.“
Wenn Jax erst einmal mit Ruby verheiratet wäre, müsste er die Rolle des liebenden Ehemannes spielen, um sein Ziel zu erreichen und Zugang zu den einflussreichen Kreisen zu bekommen, die er brauchte. Er hasste es, in Sippenhaft genommen zu werden. Jeder Geschäftsmann, der auch nur halbwegs bei Verstand war, musste doch merken, dass er und Denver sich so ähnlich waren wie Diamanten und Dinosaurierfossilien.
Neugierig blickte Murray wieder zu Ruby. „Wann ist denn die Hochzeit?“
Verdammt, dachte Jax. Bisher hatten sie nur schwammig von „nächster Woche“ gesprochen. Auch in Bezug auf die Hochzeitszeremonie und die Art des Zusammenlebens stand noch nichts fest. Nachdem Ruby ihn geküsst hatte, hatten sie eigentlich kaum noch etwas besprochen.
Dieser Kuss …
Zarte, warme Lippen mit einem schwachen Geschmack nach Pfefferminz, die in ihren Forderungen ebenso unerschrocken gewesen waren wie Ruby.
Jax war es gewohnt, die Dinge in der Hand zu haben. In ihr jedoch schien er ein ebenbürtiges Gegenüber gefunden zu haben.
„Bald“, erwiderte er vage.
„Und wer ist sie?“
Kein Wunder, dass Murray sie nicht kannte. Schließlich war Ruby das kreative Genie, das bislang hinter den Kulissen gearbeitet hatte.
„Ruby Seaborn.“
Wieder pfiff Murray anerkennend. „Wow, alter Geldadel.“
Mühsam rang Jax sich ein Lächeln ab. Unehrlichkeit behagte ihm gar nicht, dafür hatte sein Vater gesorgt. Doch in Bezug auf Ruby konnte er momentan einfach nicht ganz ehrlich sein. Sonst würden sich ihm die Türen in die Melbourner Geschäftswelt niemals öffnen.
„Dann also bis später im Büro“, verabschiedete Murray sich.
„Ja.“ Jax würde nachkommen, sobald er die Einzelheiten seiner anstehenden Hochzeit geklärt hätte.
Hochzeit? Ich? Du meine Güte!
Aber das Ganze hatte auch seine Vorteile. Jax würde nicht nur wichtige Geschäfte abschließen, sondern auch seine Ehe voll und ganz auskosten.
Zwar hatte Ruby darauf bestanden, dass sie keinen Sex hatten. Doch er hatte nicht die Absicht, sich daran zu halten. Und angesichts ihres unerwarteten Kusses hegte er außerdem die Hoffnung, sie doch noch umstimmen zu können. Der bizarre Vorschlag mit der Hochzeit gefiel ihm von Minute zu Minute besser.
Jetzt habe ich endgültig den Verstand verloren, dachte Ruby. Sie hatte in ihrem Leben schon die verrücktesten Einfälle gehabt: eine Korkenzieherlocken-Dauerwelle mit fünfzehn, Gothic-Stil mit sechzehn, Sapphies Exfreunde aufgreifen mit achtzehn – aber so etwas Unglaubliches wie der Heiratsantrag an Jax Maroney war ihr noch nie in den Sinn gekommen.
Anfangs hatte sie es für eine gute Lösung gehalten, doch ihre Mutter würde sich im Grab umdrehen, und Sapphie würde sie erwürgen, sobald sie es erfuhr. Ruby musste die Sache also unbedingt bis nach der Eheschließung vor ihrer Schwester geheim halten. Stress konnte Sapphie nun wirklich nicht gebrauchen!
„Hier ist dein Latte macchiato.“
Ruby verspürte ein feines Prickeln im Nacken, das ganz eindeutig mit dem Mann zu tun hatte, den sie heiraten würde.
Als Jax ihr Glas und Untertasse reichte und ihre Finger einander dabei berührten, nahm das Prickeln zu. Sie wollte Jax heiraten, um das Unternehmen ihrer Familie zu retten. Aber seit er davon gesprochen hatte, die Ehe auch im Schlafzimmer zu vollziehen, musste sie immer wieder daran denken.
Das machte sie wütend. Wie konnte sie einen dermaßen arroganten und unerträglichen Miesepeter begehren?
Weil er atemberaubend, eindrucksvoll und unwiderstehlich ist, wisperte eine innere Stimme, die Ruby energisch ignorierte.
„Was hat denn dieses anzügliche Lächeln zu bedeuten?“ Als Jax’ Blick auf ihrem Mund ruhen blieb, rief das Erinnerungen in Ruby wach, und ihre Lippen begannen ebenfalls zu prickeln. Einen winzigen Moment lang hatte sie die Selbstbeherrschung verloren und ihn geküsst. Aber viel Ermunterung hatte er wirklich nicht gebraucht.
Und wie sich herausgestellt hatte, küsste Jax einfach fantastisch: sinnlich, verführerisch, erregend. Ruby hatte sich gewünscht, es möge nie aufhören. Das gab ihr am meisten zu denken. Auch wenn sie sich energisch gegen Sex ausgesprochen hatte – sollte es dazu kommen, würde es einfach atemberaubend werden. Sie hatte gespürt, wie stark Jax sich hatte zurückhalten müssen – und das war ein unglaublich erregendes Gefühl gewesen.
„Ich denke nach.“
„Und worüber?“ Er kniff die Augen zusammen. „Als du das letzte Mal
Weitere Kostenlose Bücher