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Ein Konkurrent zum Kuessen

Ein Konkurrent zum Kuessen

Titel: Ein Konkurrent zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marsh
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zu früh verloren und sich deshalb emotional abgeschottet hatte. Mathilda war keine schlechte Mutter gewesen, hatte sich aber so stark auf Seaborn’s konzentriert, dass sie für ihre Töchter kaum noch Energie gehabt hatte.
    Sapphie war der besondere Schützling ihrer Mutter gewesen, da sie später das Unternehmen leiten sollte. Einerseits war es Ruby recht, nicht so stark in der Öffentlichkeit zu stehen. Doch manchmal, wenn Mathilda und Saph die Köpfe zusammengesteckt und Kataloge studiert hatten, hatte sie Sehnsucht nach deren Nähe und Vertrautheit bekommen. Hätte ihre Mutter doch nur zur Kenntnis genommen, dass mehr in ihr steckte als eine kleine Schmuckdesignerin.
    Bei einer so entscheidenden Sache ausgeschlossen zu werden, war schmerzlich und kaum zu ertragen. Ruby wünschte, ihre Mum hätte ihr genug vertraut, um ihr vor ihrem Tod die Wahrheit über Seaborn’s zu sagen. Und sie hätte Sapphie niemals das Versprechen abnehmen dürfen, ihr nichts zu verraten. Denn Ruby war mehr als eine oberflächliche junge Frau, die sich gern mit Edelsteinen beschäftigte und mit unkomplizierten Kreativen ausging.
    Sie musste jedoch zugeben, dass sie dieses Image selbst mit geschaffen hatte, damit sie nicht zu viel Verantwortung übernehmen musste. Das machte ihr jetzt zu schaffen und trieb sie jeden Tag aufs Neue an, seit Sapphie zur Kur geschickt worden war. Und es war auch der Grund für ihren Heiratsantrag an Jax gewesen.
    Ruby war bereit, alles zu tun, um Seaborn’s zu retten, und allen zu beweisen – vor allem sich selbst –, dass mehr in ihr steckte.
    „Über Flitterwochen können wir uns später noch Gedanken machen.“ Viel später, fügte sie in Gedanken hinzu. Am besten nie. „Jetzt sollten wir erst einmal die Aufgaben verteilen.“
    Jax zog sein Smartphone heraus.
    „Ich kümmere mich um die Heiratserlaubnis und das Standesamt.“
    Er begann, eine To-do-Liste zu tippen. „Ich könnte meinen Manager Murray bitten, Trauzeuge zu sein. Hast du auch jemanden?“
    Bitterkeit stieg in Ruby hoch, doch sie schluckte sie tapfer hinunter. Sie wünschte, ihre Schwester könnte an jenem wichtigen Tag neben ihr sitzen. Aber das ging nun einmal nicht.
    „Ja, meine Cousine Opal.“
    „Gut. Wird deine Schwester auch zur Trauung kommen?“
    Sofort verkrampfte Ruby sich. Sie wollte nicht mit einem Fremden über Sapphie reden, auch wenn sie ihn heiraten würde.
    „Nein.“
    Als Jax ihren Handrücken berührte, stellte Ruby ihren Latte macchiato ab und verschränkte die Hände auf ihrem Schoß. Sie wollte sein Mitleid nicht, sondern wünschte sich, dass sie zusammenarbeiteten, damit die Hochzeit möglichst glatt über die Bühne ging und sie sich bald wieder ihrer großen Aufgabe widmen konnte: Seaborn’s zu retten.
    „Möchtest du darüber reden?“
    „Nein, eigentlich nicht.“ Sie wies auf sein Smartphone. „Tipp bitte ein: Ich kümmere mich um die Trauung und überlasse Ruby den Hochzeitsempfang.“
    „Hochzeitsempfang?“ Jax wirkte so entgeistert, als hätte sie angekündigt, nackt zur Trauung zu erscheinen.
    „Unsere Hochzeit wird eine minimalistische standesamtliche Trauung. Glaubst du im Ernst, die Leute dieser Stadt, die du für dich gewinnen willst, nehmen uns diese Hochzeit ab, wenn wir nicht noch ein rauschendes Fest feiern?“
    Jax ließ sein Telefon auf den Tisch fallen und rieb sich den Nasenrücken. „Ich bin nicht der Typ für rauschende Feste.“
    „Pech gehabt. Wenn sich dir die Türen der Geschäftswelt öffnen sollen, dann musst du dich auch privat ein bisschen auf diese Leute einlassen. Du musst wissen, auf welche Schule ihre Kinder gehen, wo ihre Jacht vor Anker liegt und wo sie Golf spielen“, zählte Ruby. Sie verschränkte Zeige- und Mittelfinger. „Diese Cliquen sind so eng. Ich bin in ihren Kreisen aufgewachsen und weiß, wie sie mit Außenseitern umgehen.“
    Sie wünschte, sie könnte die Sache etwas beschönigen oder ihm die Last erleichtern, die er wegen seines Vaters ganz offensichtlich mit sich herumtrug. Doch bisher hatte sie immer ganz unverblümt mit ihm gesprochen. Außerdem konnte sie diese lebenslange Angewohnheit nicht plötzlich ablegen.
    „Lass mich ganz offen sein, Jax. Wenn du einen Weg in diese Kreise finden willst, musst du deine Einstellung ändern. Du bist der Sohn von Denver Maroney, na und? Du bist außerdem ein erfolgreicher Geschäftsmann. Dir gehört eine florierende Diamantenmine, und du bist ganz anders als dein Dad. Also hör auf, dich so

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