Ein Konkurrent zum Kuessen
angefangen, etwas für mich zu empfinden, auf dem wir eine echte Beziehung aufbauen können? Das erschien Ruby nach so kurzer Zeit absurd. Und doch wollte sie diesen Mann auf keinen Fall verlassen, und das hatte nichts mit Seaborn’s zu tun.
„ Ich habe dir den Hochzeitsantrag gemacht, um dich für meine Zwecke zu benutzen“, erinnerte sie ihn.
„Was tun wir hier nur, Ruby? Das ist doch alles falsch.“
Vor Angst blieb ihr fast das Herz stehen. „Du meinst unsere Ehe?“
Erschöpft lehnte sich der Mann, den sie als stolz, gefasst und arrogant erlebt hatte, gegen die Wand. „Ich habe keine Lust mehr auf all die Lügen. Ich bin genau wie mein Vater.“
Verdammt, dachte Ruby. Das kommt davon, wenn man Einblick in die persönlichen Untiefen eines anderen Menschen bekommen will. Bevor Jax etwas Unüberlegtes tun konnte, nahm sie seine Hand und zog ihn mit sich zum Aufzug.
„Schluss jetzt mit diesem tiefgründigen Zeug! Tun wir das, was wir am besten können.“
Zum Glück musste sie Jax nicht lange bitten.
8. KAPITEL
„Komm wieder ins Bett.“
Ruby drehte dem atemberaubenden Blick auf Melbournes Skyline den Rücken zu und ging zurück zu Jax.
Auf einen Ellenbogen gestützt lag er da. Die Decke war verführerisch tief gerutscht, und beim Anblick seines nackten Oberkörpers frage Ruby sich, wie sie sich überhaupt von ihm hatte losreißen können.
Nach dem wilden, zügellosen Sex, der ihn von den Bedenken wegen des Hochzeitsempfangs hatte ablenken sollen, war Jax eingeschlafen. Doch Ruby hatte wegen ihrer Angst, dass ihre Scheinehe schon jetzt vor dem Aus stand, nicht schlafen können.
„Ist dir kalt?“ Er strich ihr langsam mit der Fingerspitze über den Arm. Aber das durfte sie jetzt nicht ablenken. Sie musste überlegen, wie sie ihr Umfeld davon überzeugen konnten, dass ihre Ehe echt war, wie Jax akzeptiert wurde und sie Seaborn’s retten konnte.
„Nein, es ist alles gut.“ Sie setzte sich auf den Bettrand. „Zumindest wird es das sein, wenn ich weiß, was zu tun ist.“
„Vielleicht sollten wir der Sache ein Ende setzen, bevor größerer Schaden entsteht.“
Eine kalte Hand schien nach Rubys Herz zu greifen. „Willst du das denn?“
Ohne den Blick von ihr abzuwenden, nickte Jax. „Es scheint mir die sinnvollste Lösung zu sein.“
Verärgert, weil er so schnell aufgab, zog Ruby ihren Arm weg. „Dann würde ich Seaborn’s verlieren, du wirst nicht expandieren können, und außerdem würden wir wie die letzten Idioten dastehen.“ Sie schüttelte den Kopf.
Jax lehnte sich gegen das Kopfende des Betts und sah sie an. „Lieber biete ich mich bei einer Outback-Junggesellenparty für einen guten Zweck zur Versteigerung an, als mir noch mal einen Abend lang diese arroganten Fatzkes anzutun.“
Trotz allem musste Ruby bei der Vorstellung lächeln, wie eine ganze Reihe Frauen ihren mürrischen Mann zu ersteigern versuchte.
„Vielleicht sollte ich mich auch für eine Auktion zur Verfügung stellen. Aber wer will schon eine Schmuckdesignerin …“ Als ihr plötzlich eine unglaubliche Idee kam, sprang sie vom Bett.
„Das ist es!“ Sie gab dem verdutzten Jax einen Kuss. „Du bist ein Genie!“
Seine Miene entspannte sich etwas. „Ich weiß, aber warum bist du plötzlich so aufgeregt?“
„Seaborn’s muss eine Auktion veranstalten, bei der es nur Einzelstücke gibt. Eine riesige Sache, die größte Schmuckauktion in Melbournes Geschichte!“
Als sie hin und her zu laufen begann, kamen ihr immer mehr Ideen. „Mit Social Media sorgen wir im Vorfeld für Spannung und Aufmerksamkeit. Wenig Vorlauf. Kann die Auktion vielleicht schon nächste Woche stattfinden? Es wäre eine tolle Möglichkeit, Schmuck von Seaborn’s zu einem fairen Preis zu ergattern. Eine Super-Location brauchen wir auch. Vielleicht das Melbourner Rathaus? Oder …“
„Halt, nicht ganz so schnell!“, rief Jax. „Dauert es nicht mehrere Wochen, so etwas zu organisieren?“
Ruby machte eine wegwerfende Geste. „Ich habe ausreichend Kontakte, um das zu schaffen.“ Mit jedem Schritt wuchs ihre Begeisterung. „Ich werde es schaffen, Seaborn’s wieder zu einer führenden Rolle in der Branche zu verhelfen. Warum bin ich bloß nicht früher auf diese Idee gekommen?“
„Weil ich dich erst dazu inspiriert habe.“ Jax schenkte ihr ein Lächeln, das ziemlich sexy war.
„Ja, du hast einen neunmalklugen Kommentar über eine Versteigerung im Outback gemacht. Aber ich bin das Genie, das daraus eine Idee entwickelt
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