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Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Ende eines hohen Bücherregals, nicht weit von ihr entfernt. Ein Grinsen umspielte seine Mundwinkel. Hatte er sie etwa gesucht?
    Hastig senkte sie den Blick auf den vor ihr liegenden Text. Aus dem Augenwinkel heraus gewahrte sie seine Hosenbeine, die sich langsam näherten. Bis er direkt vor ihrem schmalen Tisch Halt machte. Als er eine prall mit Papieren gefüllte Mappe vor ihr ablegte, hob sie den Blick und schaute hinweisend zu einem leeren Tisch ein paar Schritte weiter.
    »Ist der Stuhl noch frei?«, erkundigte er sich übertrieben höflich. Dabei verbeugte er sich tief.
    »Nein. Und der auch nicht.« Sie empfahl mit einem Kopfnicken den Nebentisch.
    Über seine Schulter hinweg warf er einen abschätzigen Blick dorthin. »Hier ist das Licht besser.« Er versuchte den Stuhl unter dem Tisch hervorzuziehen und traf auf Widerstand. Als er sich bückte, um nach der Ursache zu forschen, prustete er leise los. »Dieser Stuhl ist besetzt.« Shelley hatte es sich gemütlich gemacht und die Beine daraufgelegt.
    Sie schwang ihre Füße zu Boden, woraufhin er sich setzte. Warum hatte sie eigentlich so getan, als ob sie sich darüber ärgerte, dass er ihr nachgekommen war? In Wahrheit hüpfte ihr das Herz vor Freude, dass er sie hier entdeckt hatte. Und nach seiner strahlenden Miene zu urteilen, war er froh, mit ihr allein zu sein. Für einen langen Moment fixierten sie einander wortlos. Am liebsten hätte sie ihn vom Fleck weg umarmt. Aber sie steckte die Nase wieder in das Buch und las scheinbar interessiert weiter.
    »Hier«, sagte er und klopfte sich unter dem Tisch auf den Schenkel.
    »Was?«, fragte sie scheinbar desorientiert und hob überrascht den Kopf, was den Anschein erwecken sollte, dass sie in ihre Studien vertieft wäre und er sie störte. Wieso in Dreiteufelsnamen packte sie nicht einfach ihre Sachen zusammen und ging weg?
    »Legen Sie Ihre Füße auf meinen Schoß.«
    Ihr Herz hämmerte wie wild. »Nein«, flüsterte sie und sah sich dabei rasch um.
    »Hier ist weit und breit niemand«, raunte er leise. Seine kehlige Stimme übte eine enorme Anziehung auf sie aus. »Bitte. Sind sie denn nicht kalt?«
    Selbst wenn, hätte Shelley das niemals zugegeben. »Warum haben Sie Ihre Besprechung verlassen?«, wechselte sie kurz entschlossen das Thema.
    »Sie war zu Ende.«
    »Sie haben doch bestimmt noch anderes zu tun.«
    »Erraten.« Triumphierend grinsend öffnete er die mitgebrachte Mappe. »Ich muss noch einige Punkte durchgehen und aktualisieren. Na, kommen Sie schon, legen Sie die Füße hoch.«
    »Grant … Mr. Chapman … Ich kann nicht hier sitzen und die Füße auf Ihren Schoß legen. Was, wenn uns jemand so sieht?«
    Sein Grinsen verschwand, während er darüber nachdachte. »Ist es denn so wichtig für Sie, was die Leute denken?«
    Gute Frage, seufzte Shelley. Sie senkte die Lider, um seinem bohrenden Blick auszuweichen. Zögernd antwortete sie: »Ja. Vielleicht sollte mich das kaltlassen, tut es aber nicht. Ist es Ihnen denn egal, wie die Leute über Sie denken?«, gab sie die Frage zurück und sah ihn erneut an.
    Er überlegte angestrengt. »Mmh, ja«, erwiderte er sanft, aber entschieden. »Mag sein, dass ich mehr auf die Meinung meiner Mitmenschen geben sollte. Wäre sicher ganz aufschlussreich. Andererseits möchte ich mich nicht verbiegen, nur um am Ende dann doch falsch reagiert zu haben. Am Ende ist es bestimmt besser, das zu tun, was man selbst für richtig hält. Und nicht das, wovon andere meinen, dass es gut für einen sei. Immer vorausgesetzt natürlich, dass sich die Entscheidungen im Rahmen des guten Geschmacks und des Legalen bewegen.« Er grinste jungenhaft. Gleichwohl war sie nicht willens, seine Philosophie unkommentiert hinzunehmen. Shelley war nämlich sehr daran gelegen, den von ihm vertretenen Standpunkt auch nachvollziehen zu können.
    »Und mit dieser Einstellung haben Sie es geschafft, dem Skandal in Washington zu begegnen? Wenn mir so etwas passiert wäre, hätte ich mich vermutlich irgendwo verkrochen und mich nie mehr blicken lassen. Ob ich mir nun etwas zu Schulden hätte kommen lassen oder
nicht – wenn die Leute mich zum Sündenbock abgestempelt hätten, hätte ich niemanden mehr sehen wollen. Sie dagegen lachen und machen Witze«, fuhr sie fort, da ihr spontan einfiel, wie er vorhin mit seinen Kollegen herumgealbert hatte. »Also, mir wäre nach so einer Sache das Lachen die längste Zeit vergangen.«
    Er grinste milde. »Ich bin nun mal eine Kämpfernatur, Shelley.

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