Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)
an ihrer, neckte, leckte, erkundete hemmungslos die Süße ihres Mundes. Die feuchte Spitze glitt über ihre Lippen, ihre Zähne und drängte gierig in das erotisierend verlockende Dunkel vor.
Zehn lange, unerfüllte Jahre fielen mit einem Mal von ihr ab. Ihre Hände glitten zu seinem Nacken und streichelten das dunkle Haar, das sich in seinen Kragen wellte. Zehn Jahre Sehnen und Träumen vereinigten sich in diesem einen Kuss. Ihr Herz schlug plötzlich zum Zerspringen.
Er saugte an ihrer feucht glänzenden Unterlippe.
»Shelley, Shelley. Grundgütiger, es ist wahr«, hauchte er an ihrem Mund. Seine Zunge tauchte erneut in die feuchte Süße ein, und dieses Mal leidenschaftlicher. Entrückt erwiderte sie das erotisierende Spiel.
Er ließ ihr Kinn los, senkte den Arm und umschlang ihre Taille. Mit der anderen Hand umschloss er ihren Po und presste sie ungestüm an sich. Die Intimität dieser Umarmung bewies ihr auf eindrucksvolle Weise, wie erregt er war.
Schockiert begriff sie den Ernst der Situation. Die Leidenschaft, die ihre Vernunfterwägungen überlagert hatte, war jählings ausgeblendet. Sie stemmte sich gegen seine Brust und bog unwillkürlich den Kopf zurück.
»Bitte, lassen Sie mich los«, stammelte sie mit einem Hauch von Panik in der Stimme.
Grant gab sie widerspruchslos frei und trat einen Schritt zurück. Es lag ihm fern, sie zu bedrängen. Mit bebenden Fingern massierte sie ihre pochenden Schläfen. Ihre Miene beklommen, schüttelte sie fassungslos den Kopf.
»Danke, dass Sie mich nach Hause begleitet haben. Aber ich möchte jetzt allein sein.« Sie schnellte herum, doch er fasste geistesgegenwärtig ihren Oberarm und hielt sie fest.
»Shelley, bitte laufen Sie nicht wieder vor mir weg.«
»Tu ich gar nicht.« Sie wich seinem Blick aus. »Ich hab noch viel zu …«
»Sie laufen vor mir weg«, fiel er ihr ins Wort. »Damals war es etwas anderes, aber diesmal lasse ich Sie nicht ohne eine plausible Erklärung gehen. War ich zu schnell, zu fordernd? Oder hängen Sie noch immer an Ihrem Ex-Mann?«
Darauf kicherte sie boshaft. Ein freudloses, hässliches Lachen. »Nein. Das ist es ganz bestimmt nicht. Das wäre ja das Allerletzte!«
»Was dann?«
Sie zuckte frustriert mit den Schultern und fixierte ihn mit niedergeschlagenem Blick. »Grant«, flüsterte sie mit einer Mischung aus Ärger und Verlegenheit. »Ihnen muss doch klar sein, wieso wir nicht… wieso das nicht wieder passieren darf. Seit Sie vor zehn Jahren in unsere Klasse kamen, sehe ich in Ihnen in erster Linie einen Lehrer. Das Bild steckt fest in meinem Kopf, und ich kann es nicht innerhalb weniger Stunden auslöschen. Von daher ist es doch nur logisch, dass Sie für mich tabu sind. Und wenn Sie ehrlich mit sich selber sind, denken Sie nicht viel anders darüber.«
Seine Augen lösten sich von ihrem Gesicht und schweiften ab. Dieser Rückzug bewies ihr, dass sie mit ihrer Argumentation voll ins Schwarze getroffen hatte. Er ließ ihren Arm los und schob die Hände in die Hosentaschen.
»Hier an der Universität haben Sie die Chance, sich eine neue Karriere aufzubauen. Das setzt man nicht …«, sie gestikulierte mit den Händen in der Luft, »… einfach so aufs Spiel.«
Sein Blick glitt abermals zu ihr. »Das nehme ich gern in Kauf.«
»Aber ich nicht. Ich sag Ihnen eins: Zwischen uns läuft nichts. Das würde letztlich in einer Riesenkatastrophe münden. Und das wollen wir doch beide nicht, oder?«
Bevor er auch nur irgendetwas erwidern konnte, hatte Shelley aufgeschlossen, stürmte ins Innere und
knallte die Eingangstür hinter sich zu. Eine lange Weile stand sie unschlüssig im Flur, bis sie hörte, wie seine festen Schritte sich über den Gartenweg entfernten.
Erst da ließ sie der Tränenflut freien Lauf, die sie mit letzter Kraft unterdrückt hatte.
3
»Du siehst einfach klasse aus, Shelley«, knurrte sie ihr verquollenes Gesicht im Badezimmerspiegel an. Sie betupfte sich die rotgeränderten Augen mit einem weichen Papiertuch, beugte sich über das Waschbecken und warf sich ein paar Hände voll kaltes Wasser ins Gesicht. Während sie sich abtrocknete, presste sie das Frotteetuch fest auf ihre Augen. Vielleicht ließ sich das allgegenwärtige Bild von Grant Chapman ja auf diese Weise ausmerzen.
Das hast du zehn Jahre lang nicht geschafft, du Träumerin. Wie kommst du darauf, dass es jetzt klappen könnte, fragte sie sich spitz. Immerhin wirkte er noch charismatischer, attraktiver und – leider Gottes – noch
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