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Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Immer schon gewesen. Ich hatte und habe mir nichts vorzuwerfen und sehe verflucht nicht ein, warum ich mir von den haltlosen Beschuldigungen aus der Öffentlichkeit mein Leben kaputtmachen lassen sollte.« Er griff über den Tisch hinweg und fasste Shelleys Hand. Es kam ihr gar nicht in den Sinn, sie wegzuziehen. »Aber mal ganz ehrlich«, setzte er mit einem Hauch von Bitterkeit hinzu, »es gab Zeiten, da war mir wirklich nicht zum Lachen zumute.«
    Hinterher war ihr schleierhaft, wann sie die Beine hochgenommen und die Füße zwischen seine Schenkel geschoben hatte. Irgendwann bemerkte sie jedoch, wie sich seine trainierte Muskulatur anspannte und er ihre Fußsohlen mit seinen Daumen massierte.
    »Ich hab mal wieder richtig geschätzt. Ihre Füße sind eiskalt«, flüsterte er.
    Wieso senkte er plötzlich die Stimme? Die Minuten verstrichen, und er hatte keinen Ton gesagt, sondern sie über den tintenverschmierten Tisch hinweg mit den achtlos verstreuten Unterlagen nur angeschaut. Niemand hatte ihre Privatsphäre gestört. In den weitläufigen Bibliothekssälen unterhielt man sich leise gedämpft. Die hohen Bücherregale mit den alten Folianten türmten sich wie ein schützender Wall rings um sie auf. Bestimmt flüsterte er so vertraulich, weil
sie sich in einem öffentlichen Gebäude befanden und er nicht wollte, dass jemand mithörte.
    »Hier drin ist es auch kalt«, murmelte sie, ohne groß nachzudenken. Einerlei, er verstand, was sie meinte. Er saß ihr so dicht gegenüber, dass sie die feinen Fältchen um seine Augen gewahrte und die leiseste Bemerkung hörte. Jahrelang hatte sie sich danach gesehnt, ihn wiederzusehen. Und jetzt hatte sich ein Traum für sie erfüllt.
    »Ziehen Sie doch Ihren Pullover über.« Sie hatte die Ärmel eines Strickpullis um ihren Hals geknotet.
    Shelley schüttelte den Kopf. »Nein, es geht schon so.« Eigentlich war ihr nämlich unangenehm warm. Ihren Rücken überlief es heiß und kalt. Ihre Schläfen pochten, ihr Kopf war plötzlich so leicht, als würde sie schweben. Sie hatte das Gefühl, zu schlafwandeln, wenngleich jede Faser ihres Körpers elektrisierend kribbelte.
    Einen solchen Gefühlskonflikt hatte sie seit Poshman Valley nicht mehr durchlebt, als sie neben ihm gesessen und Arbeiten durchgesehen hatte. Von einem Augenblick auf den anderen hätte sie tanzen und die ganze Welt umarmen mögen, dann wieder hatte sie sich nach intimer Zweisamkeit mit ihm gesehnt. Nach Geborgenheit und seinen zärtlichen Umarmungen. Genauso fühlte sie auch jetzt wieder.
    Eine lange Weile lasen sie schweigend – oder taten zumindest so. Shelley vertiefte sich jedenfalls in ihre Texte. Sie nahm stark an, dass es Grant nicht minder schwerfiel, sich auf seine Unterlagen zu konzentrieren. Er massierte weiterhin ihre Füße. Allerdings nicht mehr therapeutisch, sondern eher zärtlich, erotisierend.
Als er eine Seite umblättern musste, nahm er ihre beiden Füße in eine Hand, bis er die andere wieder frei hatte.
    Sie beobachtete fasziniert, wie seine Augen über die Seite wanderten. Und stellte sich insgeheim vor, wie sie über ihren nackten Körper glitten. Worauf sie spontan glutheiß errötete. Grant hob den Kopf und sah sie fragend an. Er grinste matt, als er ihren ertappten Blick auffing und ihre sichtlich geröteten Wangen bemerkte.
    »Eigentlich weiß ich gar nichts über Sie«, platzte sie verlegen heraus. »Über Ihre Familie, woher Sie kommen. Sie waren nämlich nicht aus Poshman Valley, stimmt’s?«
    »Ich bin in Tulsa aufgewachsen. Als zweiter von drei Söhnen. Mein Vater starb, als ich noch aufs College ging. Ich hatte eine ganz normale, glückliche Kindheit. Schätze, meine Kämpferinstinkte und das Talent, mir bisweilen Probleme aufzuhalsen, sind ein Stück weit darauf zurückzuführen, dass ich der mittlere von dreien war. Gut möglich, dass ich damit ständig Aufmerksamkeit auf mich lenken wollte.«
    Sie lächelte. »Ich war die Älteste und musste immer ein gutes Vorbild sein. Wo leben Ihre Brüder jetzt? Und Ihre Mutter?«
    »Mein jüngerer Bruder ist im Vietnamkrieg gefallen. Unsere Mutter, die schwer herzkrank war, starb wenige Monate nach seinem Tod.«
    »Das tut mir leid für Sie«, murmelte sie betroffen. Gottlob hatte sie noch nie den Verlust eines Familienmitglieds beklagen müssen. Sie wohnte zwar seit Jahren nicht mehr zu Hause, trotzdem fand sie das Wissen beruhigend, dass ihre Eltern immer für sie da waren,
wenn sie sie brauchte. Sie hatte die beiden nur einmal

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