Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)
Arm etwas an, so dass er ihre Brüste leicht anhob. Die Botschaft war eindeutig. Als Shelley daraufhin gequält aufstöhnte, drehte sich einer der Zuschauer abrupt zu ihr um.
»Verzeihung. Hab ich Ihnen etwa auf den Fuß getreten?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nein.« Grants Brustkorb vibrierte verräterisch. Er amüsierte sich köstlich.
Sie fanden ihre Plätze rechtzeitig vor dem Anpfiff und wurden alsbald von der Spannung dieses Saisoneröffnungsspiels
mitgerissen. Es war ein traumhafter Nachmittag. Die Sonne schien, ein leichter Wind sorgte für angenehm milde Temperaturen. Gegen Ende des dritten Viertels war Shelley ziemlich warm in ihrem Wollblazer geworden. Grant half ihr höflich, als sie Anstalten machte, ihn abzulegen.
Danach fühlte sie sich zwar wesentlich befreiter, gleichwohl bemerkte sie Grants zunehmende Nervosität. Er rutschte auf der Bank herum, als hätte er sich in ein Wespennest gesetzt.
»Ist irgendwas?«, fragte sie milde betroffen. Man sah ihm nichts an. Im Gegenteil, er sah blendend aus. Ein richtiger Hingucker. Er hatte etwas ungestüm Wildes, umwerfend Maskulines an sich, das keine Frau kalt ließ. »Ist irgendwas?«, wiederholte sie, als er nicht reagierte.
»Nein«, erwiderte er schroff. »Wie kommst du denn darauf?« Er fluchte mit angehaltenem Atem.
Die Heimmannschaft hatte die Nase vorn, und das johlende Publikum sprang von den Bänken auf und brach in Begeisterungsstürme aus. Unschlüssig legte Shelley eine Hand auf seinen Arm. »Grant?«, erkundigte sie sich besorgt.
Er fixierte sie mit einem glutvollen Blick, wie sie ihn sich in ihren Fantasien oft ausgemalt hatte, und fragte schroff: »Musstest du eigentlich so eine frivole Bluse anziehen?«
Entgeistert blickte sie an sich hinunter. Die Bluse war nicht wirklich offenherzig, aber der leichte Wind drückte die Seide an ihre spitzen Brüste, was ihre weiblichen Formen umso deutlicher hervorhob. Geflissentlich Grants Blick ausweichend, streifte sie ungeschickt
den Blazer wieder über und konzentrierte sich schweigend auf das Spielfeld.
Das Spiel erreichte seinen jubelnden Höhepunkt, als die Heimmannschaft zwei Minuten vor Ende der Spielzeit den entscheidenden Touchdown erzielte. Der Rückmarsch aus dem Stadion war eine ähnliche Tortur wie der Hinweg. Er legte einen Arm um ihre Schultern und geleitete sie nach draußen. Sie klebte förmlich an seiner Seite, so dass ihre Hüften beim Gehen wie zufällig aneinanderrieben.
»Nicht dass du mich falsch verstehst. Das eben war nicht als Vorwurf gemeint«, sagte Grant, worauf sie prompt errötete.
»War keine Absicht«, gab Shelley bissig zurück. Sie blieb stehen und musterte ihn, bis die Zuschauermenge sie weiterschob.
»Hab ich auch nie vermutet. Tut mir leid, wenn ich eben ein bisschen grob zu dir war«, meinte er einlenkend.
Sie lächelte entschuldigend. »Ich hab auch nicht besonders nett reagiert.«
Spontan zog er sie fester an sich.
Als sie im Wagen saßen und darauf warteten, dass sich der Stau auf dem Parkplatz auflöste, sagte er: »Was dagegen, wenn ich noch kurz bei mir vorbeifahre? Ich muss mir ein anderes Hemd anziehen und eine Krawatte.«
»In Ordnung«, antwortete sie strahlend, obwohl eine leichte Panik in ihr aufkam. Bei der Vorstellung, mit ihm allein zu sein, war ihr doch ein bisschen mulmig zumute.
Sein Apartment war nur ein paar Häuserblocks
vom Campus entfernt, in einem der neueren Stadtteile, ebenso ruhig und gepflegt wie Shelleys Gegend. Er öffnete ihr die Wagentür und half ihr aus dem tiefer gelegten Flitzer. Dann führte er sie über einen gepflasterten Weg zum Eingang des nüchternen, modernen Gebäudes.
»Ein so hübsches Ambiente wie du hab ich leider nicht«, grinste er.
»Dafür hast du ein traumhaftes Apartment«, erwiderte sie, nachdem sie eingetreten war. Die untere Ebene bestand aus einem großzügigen Raum mit Kamin und riesigen Panoramafenstern. Hinter halbhohen Lamellentüren gewahrte sie eine winzige Küche. Eine gewundene Treppe führte hinauf zum Schlaftrakt. Auf einem runden Tisch im Wohnraum lagen beeindruckend dicke Wälzer zu den Fachthemen Staatsrecht und Politik verstreut. Magazine und Berichte stapelten sich auf den Regalen. Kopien und Faltblätter in kleineren Fächern. Alles wirkte ordentlich, aber nicht pedantisch aufgeräumt, fand Shelley.
»Gegenüber der Küche ist ein kleines Bad. Für den Fall, dass du dich frisch machen möchtest«, rief er ihr auf dem Weg nach oben zu.
»Nicht nötig. Ich werde nur
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