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Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Jedenfalls nicht das, was alle dachten. Aber wenn ich vor Gericht die ungeschminkte Wahrheit ausgesagt hätte, wäre das ein unverzeihlicher Vertrauensbruch gewesen.« Mit einer Hand packte er sie an der Schulter. »Vertrau mir, Shelley. Ich lüg dich nicht an.«
    Ihre Augen glitten forschend über sein Gesicht. Lasen in seiner Miene wie in einem offenen Buch. »Ich vertrau dir, Grant.«
    Seufzend ließ er die Hand von ihrer Schulter sinken. »Danke, Shelley.« Er hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. »Sollen wir jetzt gehen? Ich möchte meine Stellung an der Uni nicht riskieren, indem ich zu spät zu der Party des Rektors komme.«
    Kurze Zeit später verließen sie das Apartment. Er hatte rasch sein Sportsakko von oben geholt und eine Krawatte umgebunden. Shelley war doch noch im Gästebad verschwunden, um ihr Make-up auszubessern – zwangsläufig war das dringend erforderlich geworden  – und sich die Haare zu kämmen.
    Der Rektor wohnte in einem Haus, das der Universität gehörte. Auf einer Anhöhe gelegen, entpuppte es sich als Prachtbau im beeindruckenden Kolonialstil mit sechs weißen Säulen vor einem großzügigen Eingangsportal. Grant parkte sein Sportcoupé am Fuße des Hügels, das letzte Stück bergauf gingen sie zu Fuß.
    Bewusst naiv fragte Grant unterwegs: »Wenn das mit Washington nicht der Grund war, wieso hast du dich mir dann entzogen, Shelley?«
    Ihre Sohlen knirschten auf der kiesigen Auffahrt. Er fasste ihren Ellbogen und zog sie weiter. »Ich brauche noch etwas Zeit«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Ich muss erst testen, was ich tatsächlich für dich empfinde oder ob ich nur einer Illusion aus der Vergangenheit nachhänge.«
    Das war eine glatte Lüge. Sie liebte ihn seit damals und würde ihn immer lieben – das stand unverrückbar fest. »Ich weiß überhaupt nicht, ob ich derzeit eine Beziehung eingehen möchte. Ich hatte eine schwere Zeit, in der ich mein Leben neu sortieren musste. Nachdem es inzwischen wieder etwas rosiger aussieht, mag ich meine Zukunft nicht aufs Spiel setzen.«
    Sie blieb stehen und drehte den Kopf zu ihm. »Ich hab mich nicht sehr verändert seit der Highschool. Zumindest nicht hinsichtlich meiner Moralvorstellungen. Ich sehe Sex nicht so locker wie manch anderer. Ich
könnte nicht mit dir schlafen und am nächsten Tag einfach so tun, als wäre nichts gewesen zwischen uns.«
    Seine Augen blitzten auf, bohrten sich in ihre rauchblaue Iris. »Ich bin froh, dass du es so siehst. Glaub mir, vermutlich werde ich ganz schön klammern, wenn ich mit dir geschlafen habe.«
    Völlig verdutzt über seine Äußerung und die Nachdrücklichkeit seiner Worte schaute sie ihn nur an, wie hypnotisiert von seinem glutvollen Blick. Schließlich riss sie sich aus ihrer Trance und sagte: »Zudem sind wir immer noch Dozent und Studentin.«
    Er warf den Kopf zurück und wieherte los. »Das musst du mir wohl ständig aufs Butterbrot schmieren, hm?« Lachend liefen sie zur Tür. »Ich geb dir den guten Tipp: Lass dir eine bessere Ausrede einfallen, Shelley. Denn mal ganz ehrlich, wen interessiert das heute noch?«
     
    Rektor Martin beispielsweise.
    Die Cocktailparty – besser gesagt eine Weinprobe – war so steif und langweilig, wie Grant ihr prophezeit hatte. Nachdem sie von einem Butler empfangen und ins Haus geführt worden waren, stellten sie sich zum Begrüßungsdefilee förmlich in einer Reihe an. Rektor Martins äußere Erscheinung harmonierte perfekt mit seiner akademischen Karriere. Er war groß, grauhaarig mit Halbglatze und wirkte autoritär. Er begrüßte Shelley mit ausgesuchter Höflichkeit, gleichwohl hatte sie das unbestimmte Gefühl, dass er sie mit seinen kalten, grauen Augen gönnerhaft taxierte.
    Seine Frau, eine stämmige, ältere Dame mit silberblau getönten Haaren, plauderte mit Grant und Shelley,
ein unverbindliches Lächeln auf ihr Gesicht geklebt. Unablässig nestelte sie an einem Diamantcollier herum, das ihr üppiges Dekolleté schmückte und sie vermutlich mehr interessierte als ihre beiden Gäste.
    »Kannst du dir Mrs. Martin als leidenschaftliche Geliebte vorstellen?«, raunte Grant seiner hübschen Begleiterin im Weitergehen zu. Shelley hätte fast das Weinglas fallen lassen, das sie sich von einem der Silbertabletts genommen hatte, die der angemietete Abendbutler herumreichte. Sie musste sich das Lachen verkneifen.
    »Halt bloß den Mund«, zischte sie ihm zu, erkennbar bemüht um ihre tadellosen Manieren. »Nachher verschütte ich noch

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