Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)
ihn am liebsten angefahren, was er denn bislang anderes gewesen sei? Stattdessen jedoch klappte sie die Augendeckel auf und sagte tonlos: »Dann lässt du mich also künftig in Ruhe?«
Er schüttelte gedankenvoll den Kopf. »Nein, andersherum – ich lass dich nicht noch einmal entwischen. Zunächst dachte ich, erst mal abwarten bis zum Semesterende. Immerhin hätten wir uns fast jeden Tag in meinem Seminar gesehen. Aber nach dem, was neulich abends zwischen uns war, halte ich das einfach nicht länger aus. Früher waren wir füreinander tabu. Aber jetzt nicht mehr.«
»Oh doch, mach dir da mal nichts vor. Dafür haben wir beide zu viel durchgemacht.«
»Du bist geschieden und ich ein gebranntes Kind. Wir haben unseren Idealismus eingebüßt und können einander helfen, so einfach ist das.«
»Oder uns gegenseitig fertigmachen.«
»Das Risiko geh ich gern ein.«
»Ich nicht.« Es war zum Verzweifeln mit ihm! Sie schnellte aus ihrem Sessel hoch. »Du drängst dich plötzlich wieder in mein Leben und erwartest, dass ich meine Lebensprinzipien gründlich revidiere? Okay, Mr. Chapman, wenn es deinem Ego schmeichelt: Du warst damals mein heimlicher Schwarm. Ich hätte den Boden küssen mögen, den du berührtest. Mein Mikrokosmos drehte sich um die Nachmittage, an denen ich dich sah. Bei allem, was ich sagte oder machte, fragte ich mich im Stillen, wie du darüber dachtest. Wenn mein damaliger Freund mich küsste, stellte ich mir vor, du wärst an seiner Stelle. Und, baut dich das auf? Ist es das, was du hören wolltest?«
»Shelley …«
»Aber ich bin kein blauäugiger Teenager mehr. Wenn du eine suchst, die dich anhimmelt, dann such gefälligst woanders.«
Mit wenigen Schritten war Grant bei ihr. Fasste ihre Schultern und schüttelte sie sanft. »So denkst du von mir? Heldenverehrung? Schwärmerei? Nein, Shelley. Du bist eine moderne, junge Frau, und ich respektiere deine Intelligenz. Ich begehre dich außerdem, möchte dich verführen. Sehe dich neben mir, nackt und leidenschaftlich und so heiß, wie ich auf dich bin. Erzähl mir jetzt bloß nicht, dass die Vorstellung für dich so abwegig ist.«
Er schüttelte sie erneut. »Hast du dir nie überlegt, was gewesen wäre, wenn ich damals, an jenem Abend, meinem inneren Impuls gefolgt wäre und dich kurzerhand mit zu mir genommen hätte? Dich ausgezogen hätte, um dich zu streicheln und zu verwöhnen? Grundgütiger, ich habe mir das so oft ausgemalt und meine moralischen Bedenken verflucht, die mich letztlich daran gehindert haben, deinen Körper zu bewundern und zu berühren, ihn zu schmecken und zu lieben.«
Shelley entwich ein gedämpftes Stöhnen. Sie wollte ihren Kopf an seiner Brust vergraben und nichts mehr davon hören, aber so einfach ließ er sie nicht davonkommen. Er umschloss mit den Händen ihr Gesicht und brachte es dicht an seins. »Du hattest kein erfülltes Liebesleben mit deinem Mann, mmh? Du hast den Sex mit ihm gehasst, stimmt’s, Shelley?«
»Bitte«, flehte sie und bog den Kopf nach hinten. Doch er hielt sie sanft, aber beharrlich fest.
»Du hast es gehasst, nicht?«, wiederholte er.
Sie sog scharf die Luft ein, dann nickte sie heftig. »Ja«, wisperte sie, und dann lauter: »Ja, es war widerlich.«
»Ach, herrje, du Ärmste.« Er drückte sie an sich, wiegte sie sanft in seinen Armen. Seine Finger streichelten über ihren Hinterkopf und schmiegten ihr Gesicht an seine Brust. Er hauchte ihr einen zärtlichen Kuss aufs Haar. Nach einer Weile hob er ihr Kinn mit dem Daumen an.
Sein Zeigefinger zeichnete ihren herzförmigen Haaransatz nach. »Du bist wunderschön«, hauchte er leise an ihrem Ohr. »Ich liebe das sanfte Blau deiner Augen, deinen sinnlichen Mund.« Seine Fingerspitze folgte den Konturen ihrer Lippen. »Deine Haare sind weich und glänzend, ganz natürlich und nicht irgendwie aufgestylt.« Er beugte sich vor, brachte seine Lippen dicht an die ihren. »Wer dich kennen lernt, muss dich einfach lieben, Shelley. Lass mich derjenige sein, der dich liebt. Bitte.«
»Ich weiß nicht, Grant.«
»Wir haben alle Zeit der Welt. Ich will dich bestimmt nicht bedrängen.« Er küsste sie. Ihre Lippen verschmolzen zu einem innigen Kuss. Als er sich jedoch an sie schmiegte und sie seine Erektion wahrnahm, zuckte sie kaum merklich zurück. Mit seinen Fingerspitzen kraulte er ihre warme Nackenhaut, kitzelte die bläulich pulsierende Vene an ihrem Hals.
»Hast du Lust, dir am Samstag mit mir ein Football-Spiel anzusehen?« Die Frage
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