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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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versinken. Ich ruiniere gerade die schönste Nacht meines Lebens ...
    »Lass
mich das machen.« Ich rechne fast damit, dass Lucius mich auslacht, aber das
tut er nicht. Mit einer flinken Handbewegung hat er die Fliege geöffnet. Dann
küsst er mich, seine Lippen sind gleichzeitig fest und sanft und dann flüstert
er mir eins der süßesten Dinge ins Ohr, die er jemals zu mir gesagt hat. Worte,
die ich sicherlich niemals vergessen werde, so wie ich seinen Heiratsantrag und
unsere Treueschwüre, die wir gerade gesprochen haben, niemals vergessen
werde.
    »Eines
Tages, Jessica«, sagt er leise, »wirst du in diesem Zimmer vor mir stehen,
während wir uns gerade für eine Feier vorbereiten, vor der es uns beiden graut,
weil wir in all den Jahren schon bei so vielen vergleichbaren Anlässen gewesen
sind, und du wirst lächeln und meine schiefe Krawatte richten, wie du es immer
tust. Und eines unserer Kinder – vielleicht unser ältester Sohn – wird an
deinem Kleid ziehen, um deine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Dann werde ich dich
küssen und unser Kind hochheben und denken: Wie ist es gekommen, dass ich so glücklich bin?«
    Ich
liebe diese kleine Geschichte. Der Kriegerprinz, den ich geheiratet habe, hat
sich diese Familienszene vorgestellt. Die Familie, die wir zusammen haben
werden. Er sieht uns lange nach dieser ersten Nacht, zusammen und glücklich und
miteinander vertraut, aber immer noch voneinander begeistert, wie wir es immer
sein werden ...
    Und auf
einmal bin ich gar nicht mehr nervös. »Und wenn wir nur Mädchen bekommen?«,
necke ich ihn, weil ich weiß, dass seine Bemerkung über einen Sohn nicht zufällig
war. Er wurde so aufgezogen zu glauben, dass es unglaublich wichtig ist, einen
männlichen Erben zu haben.
    Ich lege
meine Arme um seine Taille und fühle das steife weiße Hemd unter meinen
Fingern. Ich hatte auch schon davon geträumt, Kinder mit ihm zu haben – irgendwann einmal. Ich bin erst achtzehn und davon habe ich noch nie jemandem erzählt. Aber
manchmal denke ich daran. »Und wenn wir nur Mädchen haben, was dann, Prinz
Lucius?«, frage ich noch einmal und lache.
    Er
grinst und drückt seinen Mund noch fester auf mein Ohr – und meinen Körper noch
näher an sich, sodass ich all seine Kraft spüre, die freudige Anspannung, die
sich in ihm aufbaut, denn obwohl wir über die Zukunft reden, erliegen wir doch
gerade dem Zauber der Gegenwart. »Wenn wir nur Mädchen bekommen, werde ich der
glücklichste Vampir auf Erden sein«, flüstert er. »Denn ich habe von dir
gelernt, dass eine Prinzessin genauso mächtig sein kann wie ein Prinz!«
    Dann
hebt er mich zum zweiten Mal an dem Abend hoch und trägt mich zu unserem Bett
und mit einem Mal weiß ich nicht mehr, warum ich überhaupt für eine Sekunde
nervös war. Wir sind uns so nah, näher als je zuvor, und er legt seine
Reißzähne an meine Kehle und ...
    Ich
wachte mitten in
der Nacht auf und rieb meinen Hals, so echt hatte sich der Traum angefühlt.
Nicht wie eine weitere Wahnvorstellung. Nur ein sehr lebhafter, wunderschöner
Traum, der Wirklichkeit werden würde. Er hatte unsere Zukunft gesehen
und so würde es geschehen.
    Dafür würde
ich sorgen.
    Ich wollte
diejenige sein, die die Krawatte des Königs richtete,
die mit ihm zu langweiligen Veranstaltungen ging und ihm dabei zusah, wie er
unsere Kinder auf seinen Schultern trug. Und ich wollte noch viel mehr als das.
Ich wollte die Macht wiedergewinnen, die Lucius am Anfang in mir gesehen hatte
und die ich irgendwie verloren hatte. Ich wollte sie einsetzen, um ein
Vampir-Königreich zu regieren, und zwar mit der gleichen Stärke, die meine
leibliche Mutter gezeigt hatte. Ich wollte all diese Dinge, tief in mir drin,
mehr als ich jemals irgendetwas in meinem Leben gewollt hatte. Und als ich so
in unserem Bett lag, merkte ich, wie der Wille zur Macht, den ich gespürt
hatte, als ich zum ersten Mal den Pflock benutzt und die Kraft meiner Hände
erfahren hatte, zu einer wilden Entschlossenheit heranwuchs. Einem Verlangen.
    Ich wollte
nicht bloß die Frau von Lucius Vladescu sein, oder Prinzessin. Ich wollte Königin sein.
    Plötzlich
konnte ich verstehen, wie Raniero sich in dem Moment gefühlt haben musste, als
er so nah dran gewesen war, die Macht an sich zu reißen. Aber ich würde nicht
zögern. Wenn es sein musste, würde ich mit aller Kraft zustoßen, um mir zu
nehmen, was mir zustand.
    Ich hatte
nur noch ein paar Stunden, doch ich würde jede Sekunde davon nutzen, um mich
perfekt

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