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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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Nach seiner weit
ausholenden, geistreichen, sarkastischen Art, sich auszudrücken, die so ...
typisch für ihn war.
    Mit einem
winzig kleinen bisschen schlechten Gewissens öffnete ich die letzte Nachricht
zwischen den zwei mächtigen, geheimnisvollen Vampiren und scrollte bis ganz
nach unten, wo der Mailwechsel zwei Wochen vor unserer Hochzeit begann und sich
sporadisch bis zu dem Morgen, an dem Claudiu vernichtet wurde, fortsetzte.
    Die E-Mails
waren natürlich für Raniero bestimmt und ich gewann einen kleinen Eindruck von
der Freundschaft zwischen den beiden – und von ihrem Argwohn. Ich fand aber
auch noch etwas anderes, das durch die Nachrichten hindurchschien, und das war
fast noch besser als irgendwelche Hinweise.
    Einen
Liebesbrief an mich.
    Zumindest
fing es als Liebesbrief an.

Kapitel 99
    Mindy
    Ich
hätte mir eigentlich
denken können, dass Raniero sich mit Ylenia in einem Garten treffen würde. Er
mochte es, draußen zu sein, und sagte, Gebäude würden ihn ersticken, und egal,
was gerade mit ihm passierte, ich wusste, dass er sich in seinem tiefsten
Inneren niemals ändern würde. Er trug jetzt vielleicht bessere Klamotten, hatte
einen neuen Haarschnitt und sah manchmal sogar böse aus, aber er war trotzdem
noch der süße, naturverbundene Ronnie, der keiner Fliege etwas zuleide tun
konnte.
    Und wenn er
kein guter Kerl gewesen wäre, dann hätte er auch nicht zugestimmt, das einzig
Richtige zu unternehmen, was Ylenia anging, die bereits neben ihm auf einer
Bank unter den Sternen saß. Ich war ein bisschen zu spät gekommen, weil ich
zwei verschiedene Bedienstete nach dem Weg fragen musste, aber ich hatte
anscheinend nicht viel verpasst. Von meinem Versteck aus schien das Schlimmste – das, was am meisten wehtat – gerade erst zu passieren.
    »Ylenia«,
sagte Raniero. »Ich glaube, es war ein Fehler von mir, nicht schon eher mit dir
zu sprechen.« Er hörte sich an, als würde er es wirklich bedauern. »Ich dachte,
ich würde dir damit einen Gefallen tun, weil ich mir nicht vorstellen konnte,
wer einen Blestamata-Vampir haben können wollte, aber
vielleicht sollte diese Entscheidung auch deine sein, ja? Denn unsere Tradition
sagt, dass das Blut, das wir zusammen geteilt haben, uns für die Ewigkeit bindet.«
    Ich stand
da wie eine von den Marmorstatuen, die da in den Büschen um mich herumstanden,
als wären wir immer noch mitten in der italienischen Renaissance, und ich
konnte mich nicht bewegen. Ich war wie aus Stein.
    Ich hätte
nicht dorthin kommen sollen, um den beiden nachzuspionieren. Ich hatte ja nicht
wirklich vor, Ylenia dabei zu ertappen, wie sie etwas Falsches tat oder sagte.
Ich war da, weil ein Teil von mir den Jungen, den ich weggestoßen hatte – und
den ich wiederhaben wollte –, dabei beobachten wollte, wie er mich für immer
verließ.
    Ich wollte irgendwie, dass er mir wehtat. Und ich bekam, was ich wollte.
    »Ich kann
verstehen, warum du dich so verhalten hast«, sagte Ylenia. »Der ganze Abend ist
damals so schiefgelaufen...«
    »Si. Das ist er.«
    Dann
berührte sie ihn, wie ich es auch getan hätte, und es schnürte mir das Herz
zusammen.
    »Aber
Lucius glaubte wohl, dass du nicht wirklich vorhattest, jemanden zu
vernichten«, ergänzte sie. »Und ich glaube es auch nicht. Ich weiß nicht, was
an dem Abend passiert ist, aber ich weiß, dass du es nicht wolltest.«
    »Ich
verstehe es selbst immer noch nicht.« Er zuckte mit den Schultern, als wenn es
ihm mittlerweile fast egal wäre, was er getan hatte. »Aber ich weiß, dass wir
etwas geteilt haben, was für Vampire heilig ist, und wenn du mich nicht
verachtest – wenn du möchtest, dass wir uns irgendwie in Ruhe kennenlernen und
du herausfinden kannst, ob du einen Vampir, der verdammt ist und noch dazu bis
zum Hals in Schwierigkeiten steckt, vielleicht trotzdem willst –, werde ich um
dich werben, wie du es verdient hättest und immer noch verdienst.«
    Sie saß da
und starrte ihn an und mein zugeschnürtes Herz blieb stehen. Sag Nein! Sag
NEIN! Sag ihm, er soll zur Hölle gehen!
    Aber mal
ehrlich, sie war schon seit Jahren verrückt nach ihm gewesen – sie hasste ihn
von ganzem Herzen und gleichzeitig liebte sie ihn mindestens ebenso doll – und
natürlich sagte sie: »Das würde ich gerne, Raniero. Das würde mir sehr viel
bedeuten. So wie mir jener Abend auch sehr viel bedeutet hat.«
    Keiner von
beiden hatte es so direkt ausgesprochen, aber ich wusste, was gerade passiert
war. Sie hatte ihm praktisch gesagt: »Ich

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