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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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mächtig aus.
    Das war
irgendwie das einzige Wort, das passte.
    »Ich werde
dich immer brauchen, Min«, sagte sie – und irgendwie schaffte sie es zu
lächeln, obwohl heute über das Leben ihres Liebsten verhandelt werden würde. »Immer.«
    Aber sie
brauchte mich nicht. Nicht auf die gleiche Weise. Etwas hatte sich in ihr
verändert, über Nacht oder so. Wir würden immer beste Freundinnen sein, aber
etwas war anders. Es war total bescheuert, aber irgendwie fühlte es sich an wie
ein Abschied, als wir uns umarmten. »Viel Glück, Jess. Ich werde zugucken.«
    »Danke.«
Sie nahm meine Hand, ehe ich gehen konnte. »Und wenn
es vorbei ist, werde ich auch für dich da sein. Das weißt du, oder?«
    Sie konnte
mir wahrscheinlich ansehen, dass es mir gerade auch nicht besonders gut ging.
Vielleicht nicht so schlimm wie ihr, aber auf meine eigene Weise trotzdem
schlimm genug. »Hmh. Ich weiß.«
    Ich dachte
kurz darüber nach, ihr zu erzählen, wie verwirrt ich wegen Raniero war und
dass ich nicht wusste, ob sie ihm vertrauen sollte, und dass es mit Ylenia auch
nicht besser war, aber dann hielt ich doch den Mund. Heute war ihr großer Kampf
und sie war entschlossen, ihn zu gewinnen. Da war es ihr sicher keine Hilfe,
wenn ich sie auf den letzten Drücker noch mit irgendwelchen Vampiren verwirrte,
die sie vielleicht besser durchschaute als ich. Am Ende hätte ich damit nur
alles kaputt gemacht. Und ich wusste aus ungefähr tausend
Zeitschriftenartikeln, die ich über Selbstvertrauen gelesen hatte, dass man
schon halb gewonnen hatte, wenn man nur an sich selbst glaubte.
    Und wenn
das stimmte, war Antanasia Vladescu zu mindestens fünfundneunzig Prozent schon
auf dem Weg, ihre erste Verhandlung zu gewinnen. Also sagte ich einfach nur:
»Pass auf dich auf, ja? Du weißt, wer deine wahren Freunde sind.«
    Sie sah
mich mit einem Blick an, der wohl sagen sollte, dass ich immer noch die Nummer
eins für sie war. »Ja, das weiß ich.«
    Prinzessin
Antanasia wandte sich dem Spiegel zu, aber an ihrem dunkelroten Hosenanzug und
ihrer Frisur gab es nichts mehr zu verbessern, und erst recht nicht an der Art
und Weise, wie sie einfach ... dastand und dabei aussah, als wäre sie ungefähr
drei Meter groß. Also nahm ich meinen Make-up-Koffer und ließ sie alleine.
    Als ich die
Tür hinter mir schloss, stand ich plötzlich direkt vor Emilio, der eine
Flasche in der Hand hielt – mit einem zusammengefalteten Zettel daran. »Gib
mir das.« Ich streckte meine Hand aus.
    Er trat
zurück. »Este pentru printesa.«
    Ich wusste
nicht, was das heißen sollte, aber ich streckte weiter meine Hand aus. »Gib.
Mir. Das.«
    Emilio tat
immer, was man ihm sagte, also gab er mir die Flasche und ich faltete den
Zettel auseinander und las: Bitte, Antanasia, trink dies vor dem Prozess.
Es wird dir Kraft geben. D Et Y.
    Jetzt
streckte Emilio seine Hand nach der Flasche aus. »Va rog, am nevoie sa
livreze ca.«
    Ich
verstand auch davon kein einziges Wort, also war es nicht wirklich gelogen, als
ich sagte: »Sorry. Ich spreche kein Rumänisch.«
    Ich spürte,
wie er mir hinterherstarrte, als ich mit der Flasche in der Hand den Gang
hinunterging.
    Vielleicht
brauchte Prinzessin Antanasia mich doch noch, nur ein kleines bisschen.
    Ich ging in
eines der Trillionen Zimmer, die in diesem viel zu großen Schloss so gut wie nie
benutzt wurden, und kippte mein ganzes Make-up-Zeug auf den Teppich, weil ich
davon eh nichts mit nach Hause nehmen würde und die Zimmermädchen sich
vielleicht über eine kleine Überraschung freuen würden. Einiges von dem Zeug
war von L'Oreal und noch nicht mal geöffnet. Ich nutzte den leeren Platz in dem
kleinen Koffer für die Flasche voll von ekligem Blut und fühlte mich sehr viel
besser, was Antanasia anging, und ich fühlte mich selbst auch ein kleines bisschen
besser, weil ich mir ziemlich sicher war, gerade ein letztes Mal ihren Hintern
gerettet zu haben.

Kapitel 106
    Antanasia
    Die
Ältesten waren
bereits alle da, als ich beim Gerichtssaal ankam. Ich blieb auf der
Türschwelle stehen, um die beträchtliche Ansammlung von Vampiren zu überblicken,
die zu Lucius' Verhandlung gekommen war.
    Der Raum
war brechend voll und es warteten sogar noch mehr Vampire auf den Gängen und
außerhalb der Burgmauern.
    Ich hatte
während der Morgendämmerung draußen ein anhaltendes leises Gemurmel gehört, und
als ich aus meinem Fenster geschaut hatte, einen gleichmäßigen Strom meiner
Verwandten die eisige Straße emporsteigen gesehen. Sie

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