und
sie hat angeboten, meinen Flug zu bezahlen.«
Für
ungefähr eine Viertelstunde hörte ich nur Wind und Wellen – irgendein armes
Schwein würde für diese ganzen verschwendeten Minuten noch zahlen müssen – und
dann sagte Ronnie: »Mach das lieber nicht«, und klang zum allerersten Mal,
seit ich ihn kannte, total unglücklich.
»Tja, ich
denke, das werde ich aber.« Ich hatte meinen Entschluss schon so ziemlich
gefasst. Die Sache zwischen uns war beendet. Die Sache, die mich dazu brachte,
den ganzen Tag nur an einen untoten Typen zu denken, der kein Zuhause
hatte, keinen Job und keinen Ehrgeiz und außerdem ein langhaariger Hippie war.
Ein Blutsauger, dessen größter Fehler es gewesen war, nur mit den Schultern zu
zucken, als ich zu ihm gesagt hatte: »Ich glaube nicht, dass das mit uns
funktioniert, Ronnie.«
Mir war
klar, dass er kein Kämpfertyp war, und er hatte ja auch den ganzen Arm mit
irgendwelchen Friedenssymbolen zutätowiert, um es zu beweisen. Aber hätte er
nicht wenigstens um mich kämpfen können? Hätte er nicht versuchen
können, sich zu ändern, nur ein kleines bisschen?
»Ich muss
los«, sagte ich.
Das Letzte,
was ich hörte, bevor ich auflegte, war, wie dieser Vampir, der gerade den
Sonnenuntergang an irgendeinem Strand betrachtete, sagte: »Ich liebe dich
sehr, Mindy Sue.«
Ich stopfte
das Handy unter mein Kissen, als könnte ich damit die Worte auslöschen, Worte,
die rein gar nichts bedeuteten. Raniero liebte alles und jeden. Sogar die
Käfer in diesem ekligen Apartment in Lancaster, wo er eine Zeit lang gepennt
hatte. Die wollte er noch nicht mal töten, wenn sie auf einem rumgekrabbelt
sind.
Wenn ich
denn wirklich so besonders gewesen wäre, dann hätte er um mich gekämpft – und
sich geändert.
BLÖDE, BLÖDE ITALIENISCHE VAMPIRE!
Kapitel 11
Raniero
Von:
[email protected] An:
[email protected] Lucius –
Wie freue
ich mich über Deine Nachricht! Aber erkenne ich in Deinen Worten vielleicht
insgeheimen Neid auf Deinen Cousin – den Du viel zu gütig Bruder nennst –, der
jetzt zur Mittagszeit gerade erst aufwacht, an nichts anderes denkt als an die
frische Ananas, die er gleich essen wird, und der noch nicht einmal duschen
muss, bevor er im Meer baden geht? Ein zukünftiger König hat dagegen viele
Lasten, ja? Es tut mir leid zu hören, dass Du Sorgen hast. Aber ich bitte Dich – verschwende Deine königliche Energie nicht darauf, Dir um Raniero Sorgen zu
machen, der in der Tat occasionalmente, ab und zu, die Wellen des
Pazifiks kostet. Was ist schon ein bisschen Wasser, das von Fischen verschmutzt
wird, für jemanden, der sich vom Schmutz auf den Böden der Vladescu-Kerker
ernährt hat, während sein armer, leidender Kopf unter dem Absatz Deines
Stiefels ganz leer wurde? (LOL!)
Ich scherze
natürlich – wahrscheinlich sollte ich das einem Prinzen gegenüber nicht tun. Es
ist zu freundlich von dir, dass du meine Sticheleien so nachsichtig erträgst,
anstatt dem bisschen, was von meinem Kopf noch übrig ist, den Rest zu geben.
Ich werde jetzt ernst, ja?
Lucius ...
ich verstehe dieses »Vertrauen«, das Du in mich hast, nicht. Es ist töricht,
nein?
Du hast mit
am Verhandlungstisch gesessen, als die Ältesten über mein fortuna, mein
Schicksal, entschieden. Du weißt, was ich bin. Was ich getan habe. Du hast den
Ausdruck in meinen Augen gesehen, als ich über Dir kniete, den Pflock in der
Hand! Ich möchte Dir helfen. Ich möchte Dir zurückzahlen, was ich Dir schulde,
und ich möchte, dass Du König wirst, denn obwohl ich Dein Verlangen nach
weltlicher Macht nicht mehr teile, glaube ich, dass Du eine sehr seltene und
weitaus stärkere Kraft in Deinem Herzen trägst. Mitgefühl, ja? Das ist etwas
Neues für einen Herrscher der Vampire und es wird dringend benötigt!
Bedauerlicherweise
beginne ich gerade erst jetzt, solche Eigenschaften auch in mir zu entdecken.
Und ich befürchte, der Raniero von vor zwei Jahren existiert immer noch in mir
– und er hat sich sogar für einen Augenblick bei Deiner Hochzeit gezeigt, als
ich meinem Onkel Claudiu begegnet bin. Ich bin froh, dass ich ihn wieder zum
Schlafen bringen konnte, indem ich auf den gleichmäßigen Wellen reite, den
beruhigenden Sonnenuntergang beobachte und tiefe, friedvolle Atemzüge nehme.
Wir sollten
den unbändigen, zornigen vampiro nicht wecken, ja?
Und ganz
sicher sollten wir ihn nicht in die Nähe Deiner Frau kommen lassen! Ich sehe
Dich, wie Du Prinzessin Antanasia bei Deinem